Ein frühes Beispiel archäologischen Interesses für Wüstungen findet sich im Band 18 der Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg. Die Fundstelle selbst - nördlich von Pleystein - tut hier nichts zur Sache, denn interessant sind im Kontext unserer Betrachtungen zur Forschungsgeschichte insbesondere der Umgang mit den Funden sowie die herangezogenen Informationsquellen.
Berichtet wird sowohl von Geländebefunden als auch von Funden:
„Man erkennt noch deutlich die Grundmauern der Häuser, die Spuren der Hofräume und einen tiefen Brunnen. Aeltere Leute sagten mir, daß sie noch die Spuren sahen von ungefähr 50 Feuerstätten, deren größter Theil aber jetzt entweder zu Feldgrund kultivirt oder mit Waldbäumen angepflanzt ist. — Bei diesen Culturarbeiten wurde denn eine Menge verschiedener Gegenstände, als: Schlüssel, Hammer, Pfeilspitzen und besonders viele Hufeisen ausgegraben, welch letztere aber nach den Aeußerungen der Leute so klein waren, daß sie dieselben Eselshufeisen" nennen. Leider wurden diese Gegenstände alle als altes Eisen in die Schmiede gegeben und daraus Wagenreife und andere Utensilien geschmiedet. Bei einfachen Umwälzungen mit einem Spazierstocke. kommen Scherben von alten Töpfen etc. zum Vorschein.“
Genauer beschrieben werden jedoch weder Befunde noch Funde. Nur zur Kirche, die „am besten erhalten“ sei, werden etwas nähere Angaben gemacht:
„Man unterscheidet aus den Grundmauern, die 1 bis 2 Fuß über die Bodenfläche hervorstehen, deutlich das Presbyterium von dem übrigen Theile des Kirchleins, dessen Inneres aber gänzlich umgegraben und umgewühlt ist, indem man dort Schatze zu finden glaubte, was viele noch glauben und allerlei Spuckgeschichten erzählen. Die eiserne Thüre. dieses Kirchleins war lange in dem früheren Pflegamtsgebäude zu Pleistein als Kellerthüre verwendet, bis sie leider nach dem neuen Brande in Pleistein auch m die Schmiede gegeben und verarbeitet wurde.“
Den Schlüssel zur Kirche, den Weber in Pleystein ausgemacht haben will, überweist er dem Historischen Verein von Regensburg und der Oberpfalz.
Ausgangspunkt der Interpretation ist die mündliche lokale Überlieferung, die die Hussiten oder Schweden für die Zerstörung der Siedlung verantwortlich macht. Der Autor hält letzteres für unwahrscheinlich, da seitdem der Name der Siedlung nicht vergessen worden sei. Recherchen in den Kirchenbüchern der Umgebung blieben ergebnislos, da diese nur bis zur zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück reichten. Als Name der Siedlung nennt wieder die mündliche Überlieferung die Namen Hagendorf oder Hochdorf.
Der Autor verweist auf Hagendorf bei Waidhaus, circa 5 km entfernt als eine mögliche Nachfolgesiedlung, aber auch auf Bibershof am Fahrenberg etwa eine Stunde (2 km) [süd]westlich verweist, wo die Einwohner teilweise noch immer Besitz im Wüstungsbereich hätten. Er greift damit auch Ortsnamen sowie auf Besitzverhältnisse als einer Information zur Wüstung zurück.
Die verschiedenen Quellen zur Wüstung werden hier noch nicht disziplinär unterschieden, sondern in ihrer Gesamtheit betrachtet. Man ist allerdings auch immer noch weit davon entfernt, aus den Funden selbst Informationen zu ziehen, die eine historische Interpretation erlauben. Dass man anhand der Funde entscheiden könnte, ob die Wüstung ins 14. oder 16. Jahrhundert gehört, wird nicht gesehen. Demenstprechend wird zwar mit dem Spazierstock gestochert, aber keine systematische Geländeforschung betrieben. Fragestellungen richten sich vage auf die Datierung und den Verbleib der Siedler, also letztlich den Prozess des Wüstfallens, während kein Gedanke auf die Anfänge verschwendet wird.
Über den Autor konnte ich bislang nichts Weiteres in Erfahrung bringen. Er wird als Benefiziat bezeichnet, was auf ein niederes Kirchenamt in der Pfarrei von Pleystein verweist.
Ausgangspunkt der Interpretation ist die mündliche lokale Überlieferung, die die Hussiten oder Schweden für die Zerstörung der Siedlung verantwortlich macht. Der Autor hält letzteres für unwahrscheinlich, da seitdem der Name der Siedlung nicht vergessen worden sei. Recherchen in den Kirchenbüchern der Umgebung blieben ergebnislos, da diese nur bis zur zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück reichten. Als Name der Siedlung nennt wieder die mündliche Überlieferung die Namen Hagendorf oder Hochdorf.
Der Autor verweist auf Hagendorf bei Waidhaus, circa 5 km entfernt als eine mögliche Nachfolgesiedlung, aber auch auf Bibershof am Fahrenberg etwa eine Stunde (2 km) [süd]westlich verweist, wo die Einwohner teilweise noch immer Besitz im Wüstungsbereich hätten. Er greift damit auch Ortsnamen sowie auf Besitzverhältnisse als einer Information zur Wüstung zurück.
Die verschiedenen Quellen zur Wüstung werden hier noch nicht disziplinär unterschieden, sondern in ihrer Gesamtheit betrachtet. Man ist allerdings auch immer noch weit davon entfernt, aus den Funden selbst Informationen zu ziehen, die eine historische Interpretation erlauben. Dass man anhand der Funde entscheiden könnte, ob die Wüstung ins 14. oder 16. Jahrhundert gehört, wird nicht gesehen. Demenstprechend wird zwar mit dem Spazierstock gestochert, aber keine systematische Geländeforschung betrieben. Fragestellungen richten sich vage auf die Datierung und den Verbleib der Siedler, also letztlich den Prozess des Wüstfallens, während kein Gedanke auf die Anfänge verschwendet wird.
Über den Autor konnte ich bislang nichts Weiteres in Erfahrung bringen. Er wird als Benefiziat bezeichnet, was auf ein niederes Kirchenamt in der Pfarrei von Pleystein verweist.
Literatur
- Aloys Weber, Die untergegangene Ortschaft Hagendorf oder Hochdorf bei Pleystein. Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 16, 1855, 438-440