Donnerstag, 28. März 2013

Erste Pressereaktionen


Erste Pressereaktionen auf die DGUF-Petition Angekündigte Streichung der Landeszuschüsse für die Archäologie und Denkmalpflege zurücknehmen! (inzwischen über [28.3., 9.15 Uhr:] 4200 Unterschriften):
    verändert nach
    Wikimedia Commons
    [Ergänzungen bis 11.4.2013]:
    Rundfunk und Fernsehen

    Blogs
    und nicht zu verschweigen:
    weitere Websites mit Hinweisen auf die Petition

      Interne Links

          Dienstag, 26. März 2013

          Warten auf trockene Böden

          Wieder eine geschlossene Schneedecke! Schnee und nasse Böden verzögern den Auftakt zur Messkampagne 2013 auf der Stubersheimer Alb. Die Felder sollten abgetrocknet sein,  damit kein Flurschaden entsteht.

          Ägypten: Kulturgutraub und -zerstörung - Bilanz der letzten sechs Wochen (Februar/März 2013)

          ein Gastbeitrag von Jutta Zerres

          Seit dem letzten Blogbeitrag (Archaeologik 14.02.2013), der die Lage der gefährdeten ägyptischen Altertümer seit Ausbruch des arabischen Frühlings dokumentiert, sind fast sechs Wochen vergangen. Die Bedrohungen durch Raubgräber, aber auch durch  die Ausweitung von Baumaßnahmen und landwirtschaftlichen Tätigkeiten in die Areale von Kulturstätten  nehmen  indessen nicht ab, wie die Vielzahl der Meldungen zeigt.

          Knickpyramide des Snofru in Dahshur
          (Foto: Pentaur [eigenes Werk, Public domain], via Wikimedia Commons)

          Die Raubgräber- und Bauaktivitäten beim Pyramidenfeld von Dahshur wurden schon im letzten Blogpost thematisiert. Seither sind die Meldungen zu diesem Thema nicht abgerissen. Die amerikanische Online-Zeitung „Tribelive“ veröffentlichte einen ausführlichen Artikel mit Fotos und Video (16.03.2013):

          Die Ägyptologin Monica Hanna (Humboldt-Universität Berlin) hat am 15.03.2013 neue Fotos aus Dahshur via googleplus gepostet:
          Weitere Bilder von dem Fotojournalisten David Degner:
          Und eine Onlinepetition:

          Die Vorgänge beim Pyramidenfeld von Dahshur und an anderen archäologischen Stätten sowie die Gründung eines regionalen Zentrums für Weltkulturerbe waren Themen eines Treffens des ägyptischen Antikenministers Mohamed Ibrahim und der UNESCO Generaldirektorin Irina Bokova. Ahram online vom 12.03.2013 berichtet:  

          Die englische Zeitung „Sunday Express“ veröffentlichte ein eindringliches Statement vom prominenten Ägyptologen Zahi Hawass, der der ägyptischen Regierung Untätigkeit vorwirft (10.3.2013):
          Neu in den Fokus der Berichterstattung rückten in den vergangenen Wochen die mittelägyptischen Fundstätten Tell-el-Amarna und Antinoopolis sowie Al-Bordan, westlich von Alexandria.


          Archaeologik auf einer größeren Karte anzeigen

          In Tell-el-Amarna konnte ein weiterer Fall von Übergriffen auf dem Gelände der antiken Stätte durch landwirtschaftliche Aktivitäten gerade noch verhindert werden.
          Über Antinoopolis berichten:
          Die Vorgänge in Antinoopolis, der Stadt, die Kaiser Hadrian zum Andenken an seinen Liebhaber Antinoos errichten ließ, veranlassten auch Gaystarnews zu einem Artikel (15.03.2013)

          Al-Bordan, eine Fundstätte aus griechisch-römischer Zeit 

          Nicht nur die antiken Stätten sind betroffen, auch gibt es auch Übergriffe auf neuzeitliche Denkmäler. Der österreichische Archäologe Friedrich Schipper von der Universität Wien berichtet in einem Gastkommentar in „Der Standard“ von Plünderung und Brandschatzung der denkmalgeschützten Villa Casdagli am Midan Simon Bolivar in Kairo (08.03.2013):

          Was war sonst noch ? An eine AllianzArena oder ein Rheinenergie-Stadion haben wir uns schon gewöhnt. An die „TUI-Pyramiden von Giza“ oder den „Thomas-Cook-Tempel von Karnak“ müssen wir uns wohl nicht gewöhnen..., vorerst jedenfalls....   



          Interner Link



          Jutta Zerres ist promovierte provinzialrömische Archäologin, hat aber ein Faible für Ägypten.

          Sonntag, 24. März 2013

          Ende der Denkmalförderung NRW: Online-Petition der DGUF

          Die Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF) kämpft mit einer Online-Petition gegen das Streichen der Finanzen in der Denkmalpflege in Nordrhein-Westfalen:
           Bitte unterstützen und weiterverbreiten.


          verändert nach
          Wikimedia Commons
          Zum Hintergrund:
          Das Land Nordhein-Westfalen will sich bis 2015 ganz aus der Finanzierung der Archäologie und der Denkmalförderung zurückziehen und hat bereits für 2013 drastische Mittelkürzungen vorgenommen. Zwar sieht eine Gesetzesinitiative die Stärkung der Denkmalpflege unter anderem mit Einführung des Verursacherprinzips vor, doch ist die gleichzeitige Mittelkürzung von 12 Mio in den vergangenen Jahren auf 0 im Jahr 2015 ein fatales Zeichen.
          Der Schutz des historischen Erbes ist eine öffentliche Aufgabe, der für den Staat eben auch finanzielle Verpflichtungen mit sich bringt, die allein durch ein im Gesetzesentwurf vorgesehenes Verursacherprinzip nicht aufgefangen werden können und dürfen. Eine Zwangs-Privatisierung der Denkmalpflege ist eben nicht die richtige Richtung. So sehr ein Verursacherprinzip in der Denkmalpflege zu begrüßen ist, es sollte mehr sein als ein Abwälzen der Finanzierung, sondern vor allem auch ein Steuerungsinstrument, die Mit-Verantwortung der Bauherren einzufordern, die Interessensabwägung zu steuern und den Denkmälern in dieser Abwägung einen augenscheinlichen Wert zu geben. Ein Rückzug des Staates aus der Finanzierung der Denkmalpflege ist hier mehr als kontraproduktiv.

          Pressemeldungen:
           weitere Links

          Nachtrag (24.3.2013)
          Nachtrag (25.3.2013)

          Montag, 18. März 2013

          Pläne zur Zerschlagung von Denkmalpflege und Fachstellen für Archive und Bibliotheken

          Eine Enquetekommission in Brandenburg empfiehlt die Auflösung mehrerer Landesämter.
          Betroffen sind das Landessozialamt, das Landesumweltamt und das Landesdenkmalamt, darüber hinaus die Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken, mehrere Naturschutzstationen, das Landesamt für Bauen und Verkehr sowie das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung.

          In der Denkmalpflege soll auf eine Einvernehmensregelung zwischen Denkmalamt und Unterer Denkmalschutzbehörde verzichtet werden, da die Spezialkenntnisse inzwischen auch bei den Kreisen vorhanden seien. Das Archäologische Landesmuseums sei keine Landesaufgabe, weshalb ein Freier Träger dafür gefunden werden solle und die Stadt Brandenburg zur Finanzierung mit herangezogen werden solle.


          Soziales, Umweltschutz und Denkmalpflege sind öffentliche Aufgaben, die über den Rahmen des Kommunalen hinausweisen. Hier sind landesweite Regelungen gefragt, fachliche Expertise ist sicher zu stellen. Auf kommunaler Ebene kann dies ohne erhebliche Mehrkosten und einen enormen Verwaltungsaufwand zur Koordinierung nicht gelingen. - Einfach unverantwortlich!

          Franz Schopper, Chef des Landesdenkmalamtes, erklärte, eine Kommunalisierung sei kontraproduktiv, da gerade in der Kombination von archäologischer Denkmalpflege und Landesmuseum sowie von Archäologie und Baudenkmalpflege die Stärken liegen.

          Nachtrag (18.3.2013)
          aufgegriffen bei Archivalia (18.3.2013): Brandenburg: Pläne zur Zerschlagung von Denkmalpflege und Fachstellen für Archive und Bibliotheken

          Die "Zusammenfassung des Vorsitzenden der eingereichten Vorschläge zur Kommunalisierung von Landesaufgaben" unter landtag.brandenburg.de



          Sonntag, 17. März 2013

          Gesetzesnovelle in NRW

          Maxi Platz berichtet auf MinusEinsEbene (17.3.2013): Novelle des Denkmalschutzgesetzes in NRW auf dem Weg

          Vorgesehen ist, wie in der Koalitionsvereinbarung vereinbart, ein Schatzregal sowie das Verursacherprinzip.
          Bemerkenswert ist die Regelung einer Belohnung bei einer Fundmeldung, die sich am wissenschaftlichen Wert orientieren soll. Fraglich ist, wie das in Geldwerte umgerechnet werden kann.  Wichtig ist die Einschränkung: "Ist die Entdeckung bei unerlaubten Nachforschungen gemacht worden, sollte von der Gewährung einer Belohnung abgesehen werden." Diese Formulierung ist als Kann-Bestimmung gefasst. Sie ist aber wichtig, um zu verhindern, dass Sondengänger auf Kosten des Steuerzahlers Fundstellen plündern und die Funde dann an die öffentlich Hand verkaufen. Aus den Äußerungen vieler Sondengänger, die gerade gegen das Schatzregal kämpfen, wird deutlich, dass es Ihnen keineswegs um eine höhere Meldequote von Funden, sondern in erster Linie um die Möglichkeit eines Erlöses geht.


          Interne Links:
          Nachtrag (20.3.2013): 

          Mittwoch, 6. März 2013

          Wasser und Boden - Museumsgespräch Mainz

          Video mit freundlicher Genehmigung von RGZM. -  Diskutanten: Prof. Dr. Hans-Rudolf Bork (Universität Kiel), Prof. Dr. Hans-Georg Frede von der Universität Gießen und Dr. Rainer Schreg (RGZM). - Moderation: Axel Weiß (SWR-Umweltredaktion) 

          Am 27.11.2012 fand im RGZM/Museum für Antike Schiffahrt die Podiumsdiskussion "Der Umgang mit Wasser und Boden - damals und heute" statt. Aktuelle Themen wurden mit einem Blick in die Vergangenheit konfrontiert. Historische Beispiele machten deutlich, wie Wasser und Boden auch schon in der Vergangenheit sensibel auf menschliche Landnutzung reagierten. Eine Kenntnis der Umweltgeschichte trägt auch zur Einschätzung von Risiken und zur Beurteilung von Nachhaltigkeit bei.

          Die im Live-Stream übertragene Diskussion ist bei youtube abrufbar.
          Interner Link

          Freitag, 1. März 2013

          Bericht aus Syrien - alles halb so schlimm? (Februar 2013)

          Bericht der Altertumsbehörde

          Syrien
          (Graphik mit MapCreator 2.0 Free Edition)
          Ein Bericht der syrischen Altertumsbehörde (Directorate-General of Antiquities and Museums-DGAM) versucht einen Überblick über den Zustand der historischen Denkmäler. "The holdings of all Syrian museums are intact and have been transferred to a safe place". Auf archäologischen Fundstellen allerdings sei es zu Beschädigungen und Vandalismus gekommen. In Kooperation zwischen DGAM, involvierten Behörden und der Lokalverwaltungen sei es gelungen, die Auswirkungen der gegenwärtigen Krise auf Museen und Fundstellen zu reduzieren.
          Ich fasse hier nur grob zusammen: Es wird berichtet, dass alle Museen durch zusätzliche Stahltüren gesichert und Funde wie Dokumente an sichere Plätze ausgelagert worden seien. Aufgelistet werden einige kleinere Schäden in verschiedenen Museen, zumeist zerbrochene Fenster und Schäden an Gebäuden durch nahe Explosionen. Gestohlen wurden unter anderem aber siebzehn Keramikfragmente sowie Tonfigürchen aus der Ausstellung in Jaabar Castle.

          Schäden durch Kampfhandlungen werden aufgeführt für
          • einige Befestigungen wie Madiq Castle, Krak des Chevaliers, den Zugang und Nordturm der Zitadelle von Aleppo, Shayzar Castle, Rahba Castle ("minor damages in certain positions").
          • Altstadt von Aleppo.
          • Große Umayyaden Moschee in Aleppo.
          • Altstadt und mehrere Kirchen in Homs.
          • Hrak Moschee in Izraa
          • Minarette beider alter Moscheen von Sheik Meskeen
          • alte Moschee von Mahajja  ("traditional non-historic buildings").
          • Mabrak el-Naqa Bau und Nymphen-Tempel (also publicly known as King’s Daughter’s Bed) in Bosra 
          • einige alte Gebäude in Bosra.
          • einige alte Gebäude in Nawa.
          Laut Bericht würden heimliche Grabungen, Vandalismus und Plünderungen archäologischer Fundstellen durch Anwohner weitgehend unterbunden, wohingegen aber illegale Baumaßnahme und Landnahmen zugenommen hätten.