Die "Dokumentation" des ZDF "
Auf der Jagd nach verlorenen Schätzen", gesendet am 17.1.2012 über Schätze in Deutschland, thematisierte die Fundumstände des Wettiner-Schatzes und das Phänomen-Schatzsucher in Deutschland. Obgleich der Beitrag Archäologen wie Schatzsuchern unverständlich gegenüber steht - die einen werden als unfähig, die anderen als wahnsinnig oder krankhaft dargestellt - macht er doch Werbung für dieses Hobby. "Es gibt noch viele Schätze in Deutschland, die darauf warten, gefunden zu werden". Mit keinem Wort wird erwähnt, dass damit das gemeinsame historische Erbe privater Neugier, Vergnügen - oder schlimmer noch - Gier geopfert wird. Fundumstände und -kontexte werden zerrissen und die Objekte sind allenfalls noch als schöne Andenken zu bewerten, aber nicht mehr als eine Quelle, aus der wir über die Menschen der Vergangenheit, ihre Sorgen und Nöte lernen können. Ein Raubgrabungsloch zerstört den Kontext der Funde. Nur ganz nebenbei wird zur Schatzsuche erwähnt, dass das "eigentlich" verboten sei.
In den Überleitungen werden Luftbilder mittelalterlicher Burgen gezeigt, bei denen es sich durchweg um geschützte Bodendenkmäler handelt, auf denen Bodeneingriffe untersagt sind. Ebenso wenig wird darauf hingewiesen, dass der Schatzgräber nur bedingt das Eigentum an seinem Fund erwirbt und Gefahr läuft, sich der Unterschlagung strafbar zu machen - gegenüber dem Land oder dem Grundstücksbesitzer.
Die meisten Detektoren-Händler sind da noch verantwortungsbewusster, indem sie (meist) auf die rechtlichen Einschränkungen hinweisen - inzwischen werben sie aber einfach mit dem Hinweis auf die ZDF-Sendung.
Zahlreiche Fachleute, aber auch ernsthaft an Geschichte Interessierte haben sich inzwischen beim ZDF über den Beitrag beschwert. Selbst rechtliche Schritte werden geprüft.
Kein Ruhmesblatt für einen öffentlich-rechtlichen Sender, der Kultur und Geschichte damit nachhaltig beschädigt hat. Schade ist das umso mehr, als dass das ZDF mit dem
preisgekrönten Film "
Blutige Schätze" eigentlich bewiesen hat, dass es das Thema auch mit der nötigen Problematisierung angehen kann.
Die Reaktionen waren daher auch vielfach sehr negativ, wenn auch die Wenigsten das Kernproblem erkannt haben:
Vielleicht wäre etwas Qualität ja doch auch gut für die Quote?