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Freitag, 23. Februar 2024

Schlechte Wertanlage: Antiken des IS in Heilbronn

Ein 35-jähriger Mann aus dem Kreis Heilbronn hat eine jahrtausendealte Keilschrifttafel aus Syrien erworben, Er fragte bei einer Universität um eine Übersetzung des Keilschrifttextes an. Die Experten fragten in Kenntnis der Situation vor Ort bei syrischen Kollegen, nach. Dabei stellte sich heraus, dass die Keilschrifttafel 2015 aus einem Museum in Idlib gestohlen wurde.
Der Mann behauptete, die Keilschrift aus einer alten bayerischen Sammlung erworben zu haben, um sie als Wertanlage zu nutzen. Bei einer Durchsuchung fand das LKA noch mehr archäologische Kulturgüter, darunter eine weitere Keilschrift und ägyptische Uschebtis. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, ob der Mann gegen das Kultugutschutzgesetz verstoßen hat. 

Interessant an dem Fall ist vor allem, dass hier nun in Deutschland Artefakte auftauchen, die Daesh/ der IS nach 2015 im Museum Idlib gestohlen hat. 1550 Keilschrifttafeln werden dort seither vermisst. Versuche des Kunsthandels, die Rolle des Antikenhandels für die Terrorfinanzierung herunterzuspielen hatten darauf verwiesen, dass in Europa bisher kaum Objekte aufgetaucht seien, die sich mit den IS-Plünderungen in Syrien verbinden lassen, war von Anfang an eine Nebelkerze. IS/Daesh hat ja sicherlich nicht direkt nach Heilbronn geliefert, sondern sein Geld von Zwischenhändlern erhalte, die die Funde erst einmal in Verstecken und Freihandelslagern zwischen gelagert haben, um sie dann nach und nach auf den Markt zu bringen. Der Fall aus Heilbronn ist ein Indiz, dass diese Welle nun anrollen dürfte, weil genug Gras über den Bürgerkrieg in Syrien gewachsen ist und die Welt genügend andere Krisen hat, um Raubgrabungen und Syrien, vor fast 10 Jahren stattgefunden haben, Aufmerksamkeit zu schenken.  


 

Ein weiteres lehrt der Fall: Antiken sind eine schlechte Wertanlage, das sie meistens unter fragwürdigen bis illegalen Bedingungen auf den Markt gekommen sind. Regulär ausgegrabene Objekte werden schleßlich nicht verkauft, sondern kommen ins Museum.

 

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