Die Kollegen der Restaurierungswissenschaften:
Archaeologik ist ein Wissenschaftsblog zu Themen der Archäologie und des Kulturgutschutzes. Er zielt auf eine kritische Archäologie, die sich mit methodisch-theoretischen, wissenschaftspolitischen und gesellschaftlichen Aspekten der Archäologie auseinandersetzt und die alltägliche Forschungspraxis reflektiert.
Archaeologik is a science blog contributing to various aspects of critical archaeology and cultural heritage including methodology, theory and daily archaeological practice.
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Donnerstag, 28. Februar 2019
Sonntag, 24. Februar 2019
Wichtige Museumsarbeit!
Archaeologik postet normalerweise nicht über Neufunde, auch nicht über "Sensationelle", aber über dieses moderne Tonrohr schon:
Donnerstag, 21. Februar 2019
Archäologisches Sponsoring als Konzern-Lobbyarbeit?
- Proteste gegen BP als Sponsor. DLF24 (17.2.2019). - https://www.deutschlandfunk.de/british-museum-proteste-gegen-bp-als-sponsor.2849.de.html?drn%3Anews_id=977913
- Campaigners protest against BP sponsorship of British Museum. The Guardian (16.2.2019). - https://www.theguardian.com/culture/2019/feb/16/campaigners-protest-against-bp-sponsorship-of-british-museum
Nachtrag (21.2.2019): Link zu Guardian v. 16.2.2019
Dienstag, 19. Februar 2019
Ist das eine Quelle? - oder kann das weg?
Was muss man archivieren?
Ergibt sich das Problem nur aus den Quantitäten, oder nicht auch aus kaum noch reflektierten Standardfragen, die insbesondere in der Rettungsarchäologie einfach abgearbeitet werden, ohne klare Strategie, wie denn die Auswertung anschließend aussehen soll?
Sind die Scherben noch wichtig oder brauchen wir heute nicht eher die Mäusezähne? Oder eben doch beides?
Eine Lösung für das Platzproblem wird kosten - dafür müssen wir aber auch klarer zeigen, was am Ende heraus kommt. Was bringt uns in einer stadt die 300. Latrine in einer Stadt? Nichts, wenn wir nur die klassische Typologie betreiben, aber sehr viel, wenn wir nach sozialen Lebenswelten fragen.
Freitag, 8. Februar 2019
Mönche als Pioniere in der Wildnis
Die Zisterzienser gelten als besonders engagiert bei Rodung und Urbarmachung im Rahmen des mittelalterlichen Landesausbau. Auch ihren frühmittelalterlichen Vorgängern beispielsweise im Schwarzwald wird nachgesagt, dass Klöster gezielt zur Sicherung und Erschließung ganzer Landschaften angelegt wurden. Neben diesem weltlichen Aspekt tritt aber auch der der kontemplativen Einsamkeit, indem bewusst die Einsamkeit in der Wildnis gesucht wurde.
Landschaftsarchäologische Studien an Klöstern aus Südwestdeutschland (u.a. Bebenhausen, Eußerthal, Faurndau) helfen, Ideal und Wirklichkeit zu durchschauen. Vielfach zeigt sich, dass wir eine frühere Landnutzung annehmen müssen, die aber kaum in den Schriftquellen aufscheint und wohl systematisch ausgeblendet wurde. Dies erinnert an den kolonialistischen Umgang mit der einheimischen Bevölkerung, deren Lebens- und Wirtschaftsweise oft auch heute noch nicht ernst genommen wird.
Kloster Bebenhausen (Foto: R. Schreg) |
Dazu nun erschienen und open access online:
- R. Schreg, Mönche als Pioniere in der Wildnis? Aspekte des mittelalterlichen Landesausbaus. In: M. Krätschmer/K. Thode/C. Vossler-Wolf (Hrsg.), Klöster und ihre Ressourcen. Räume und Reformen monastischer Gemeinschaften im Mittelalter. RessourcenKulturen 7 (Tübingen 2018) 39–58.
- der gesamte Band online auf dem Publikationssystem der UB Tübingen
- Artikel online auf OPUS der UB Bamberg mit https://doi.org/10.20378/irbo-53628
Montag, 4. Februar 2019
Petition zum Erhalt des Römerlagers Wilkenburg
Seit 1990 ist durch Luftbilder bei Wilkenburg im Leine-Tal südlich Hannover ein römisches Marschlager bekannt, das im Bereich einer geplanten Auskiesung liegt. Aus einer örtlichen Römer AG Leine (RAGL) ging nun eine Petition auf den Seiten des Niedersächsischen Landtags an den Start. Sie steht 6 Wochen bis zum 15.3.2019 zur Zeichnung offen und ist auf 5000 Mitzeichner angelegt, die erforderlich sind, damit sich der Petitionsausschuss des Landtages in einer mündlichen Anhörung mit dem Thema befasst.
Zum Hintergrund der Petition:Grabungsschnitt mit ausgeschältem Spitzgraben (Foto Axel Hindemith [CC BY SA 3.0] via WikimediaCommons) |
Das öffentliche Intersse und Engagement ist der Unterstützung wert, auch wenn die Berufung auf "unsere geschichtlichen Vorfahren, die germanischen Cherusker" etwas konstruiert und wissenschaftlich befremdlich wirkt.
Erste Medienresonanz
Links
Samstag, 2. Februar 2019
Alte Gene und ihre Probleme
Genetische Studien sind hipp - und in Vielem tatsächlich ein entscheidender Durchbruch für unser Bild der Vergangenheit. Leider gibt es einige Probleme, angefangen mit der Ethik der Beprobung, über die sensationsheischende Vermarktung durch populäre Vorabveröffentlichung bis hin zur unreflektierten Stärkung alter Rasseideen, die den menschenverachtenden und ausgrenzenden Ideen der Neuen Rechten vermeintlich wissenschaftliche Argumente liefern.
Hier einige Beiträge der letzten Wochen und Monate:
- Is Ancient DNA Research Revealing New Truths — or Falling Into Old Traps? The New York Times (17.1.2019). - https://www.nytimes.com/2019/01/17/magazine/ancient-dna-paleogenomics.html und als Kurzfassung: https://www.nytimes.com/2019/01/17/magazine/ancient-dna-research.html
- eine Entgegnung: https://reich.hms.harvard.edu/five-corrections-new-york-times
- Every man in Spain was wiped out 4500 years ago by hostile invaders. The New Scientist (28.9.2018). - https://www.newscientist.com/article/2180923-every-man-in-spain-was-wiped-out-4500-years-ago-by-hostile-invaders/
- ohne Anmeldung: The invasion that wiped out every man from Spain 4,500 years ago. El País (4.10.2018). - https://elpais.com/elpais/2018/10/03/inenglish/1538568010_930565.html
- die Kritik: Enigmas de la prehistoria. El País (14.10.2018). - https://elpais.com/elpais/2018/10/12/opinion/1539345411_768224.html (spanisch)
- DGUF-Newsletter vom 15.10.2018 [PDF]
- M. E. Prendergast/E. Sawchuk, Boots on the ground in Africa's ancient DNA ‘revolution’. Archaeological perspectives on ethics and best practices. Antiquity 92/363, 2018, 803–815. - DOI: 10.15184/aqy.2018.70.
- F. A. Kaestle/K. A. Horsburgh, Ancient DNA in anthropology. Methods, applications, and ethics. American Journal of Physical Anthropology 119/S35, 2002, 92–130. - DOI: 10.1002/ajpa.10179.
- S. Eisenmann/E. Bánffy/P. van Dommelen/K. P. Hofmann/J. Maran/I. Lazaridis/A. Mittnik/M. McCormick/J. Krause/D. Reich/P. W. Stockhammer, Reconciling material cultures in archaeology with genetic data. The nomenclature of clusters emerging from archaeogenomic analysis. Scientific Reports 8/1, 2018, 13003. - DOI: 10.1038/s41598-018-31123-z.
Skelettreste in den Katakomben von Paris (CC0 via https://pxhere.com/de/photo/575209) |
Interne Links zum Thema
- Dunkelhäutig und blauäugig - DNA-Analysen passen nicht in mancher Weltbild. Archaeologik (18.2.2018)
- Die Probleme der Genetic History. Archaeologik (3.6.2016)
- Warum das Konzept der Rasse Mist ist: Archaeologik (7.5.2016)
- Genetic History - Chancen, Risiken und Nebenwirkungen. Archaeologik (25.1.2016)
- D. Gronenborn: Europe is based on Migration, Cooperation and Adaptation – A brief glance at long time scales. Archaeologik (31.12.2015)
- Eine neue Symbiose von Genetik und Sprachwissenschaft? Hoffentlich keine alte! Archaeologik (19.12.2014)