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Freitag, 19. Januar 2018

Zweierlei Moral?

Warum ist die eine Kulturgutzerstörung akzeptiert, die andere aber nicht?

Abriss des Immenrather Doms zur Erweiterung des Braunkohletagebaus
(Foto: Raimond Spekking [CC BY-SA 4.0] via Wikimedia Commons)


Zerstörung des Baalshamin-Tempels in Palmyra
(Propagandafoto des IS, via WikimediaCommons)


Im einen Fall werden Kulturgüter zerstört, weil nach der Überzeugung der Täter eine gottgefällige Welt geschaffen werden soll, im anderen Fall, weil Geld aus einer veralteten umweltschädigenden Technik gewonnen werden soll. In der Praxis ist beides menschenverachtend. Keines von beiden ist akzektabel!  Die Gründe, die dazu führen, dass wir im einen Fall geneigt sind, großflächigen Verlust von Kulturlandschaften hinzunehmen und im anderen Fall nicht, haben letztlich wenig mit dem Ausmaß der Kulturgüterzerstörung selbst zu tun, sondern vor allem mit der medialen Präsentation und der fast schon rassistischen Wahrnehmung der Fremden als weniger kulturaffin.
Während Daesh damit Propaganda betreibt, wird im Falle des rheinischen Braunkohletagebaus der Kulturgutverlust in der Braunkohle kleingeredet und mit Stiftungsgeldern (die wohl weit geringer ausfallen, als nach dem Verursacherprinzip zu berechnen wäre) verbrämt. Dass Kultur hier letztlich aber wenig zählt, zeigt sich darin, dass nur geringe Teile der historischen und archäologischen Hinterlassenschaften - nach Angaben der Aussenstelle Titz des LVR gerade mal 5% der bekannten (!) Fundstellen - angemessen dokumentiert werden. Vermeintlich wird eine Güterabwägung vorgenommen und die Kultur und die Landschaft dem Allgemeinwohl geopfert - ob das allerdings in dreckiger klimaschädlicher Braunkohleenergie liegt, ist heute auch mehr als zu bezweifeln.

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1 Kommentar:

  1. Dabei ging es Daesh doch gar nicht um Ideologie. Die Raubgrabungen und der blühende Handel mit Kleinantiken aus dem Herrschaftsgebiet des IS zeigen, dass es eine reine Propaganda-Aktion war. Würden sie tatsächlich eine Ideologie verfolgen und die "Götzen" zerstören wollen, dann würden sie konsequenterweise kein Geld mit Zeugnissen derselben Kulturen machen.
    Am Ende ging es um Macht und - wenn man unterstellt, dass geplünderte Museumsobjekte ebenfalls verkauft wurden - um Profit, gar nicht so weit weg vom Profitstreben eines Energiekonzerns, der um den Einfluss der Kohle in Deutschland bangt.

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