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Dienstag, 11. Juli 2017

Der „March for Science“ lebt fort! #BlogsforScience

Auf Wissenschaft kommuniziert hat Reiner Korbmann Reaktionen auf den "March for Science" am 22. April 2017 gesammelt. Wissenschaftler demonstrierten für eine Gesellschaft, in der Fakten eine Basis des konstruktiven Dialogs und demokratischer Entscheidungen sind, und höher gewertet werden als irgendwelche Meinungen. "Es geht gegen "alternative Fakten", "Fake News" und gegen Befindlichkeiten als Grundlage gesellschaftlicher Kommunikation. Ein Anliegen, das Wissenschaft und Gesellschaft gleichermaßen betrifft, ein zentrales Anliegen der Wissenschaftskommunikation.

Nach einer ersten Bilanz der Reaktionen auf den March for Science, der weltweit in 600 Städten stattgefunden hat, plädierte Korbmann für eine Institutionalisierung des "March for Science, um dieses Ziel der Wissenschaftskommunikation kontinuierlich weiter zu ervfolgen und das Anliegen auch in die Politik einzubringen.
"Der „March for Science“ war ein einmaliges Ereignis für die Wissenschaftskommunikation. Nie vorher hat sich die Wissenschaft so intensiv Gedanken gemacht über ihr Verhältnis zur modernen Gesellschaft – und dies durch eine gesellschaftspolitische Demonstration zum Ausdruck gebracht." Auf Wissenschaft kommuniziert sind 14 Vorträge dokumentiert, die beim "March for Science" gehalten wurden. Sie beleuchten unterschiedliche Aspekte der Wissenschaftskommunikation und deer Wissenschaft selbst.

In seinem Beitrag zum March for Science in Kiel hob beispielsweise Prof. Konrad Ott, Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie und Ethik der Umwelt , Harry Frankfurt folgend, die Eigenheiten des "bullshits" hervor, der hier fast schon den Rang eines Fachbegriffes erhält. Neben der platten Lüge, die der Wahrheit bewusst widerspricht und sie damit aber auch voraussetzt, gibt es noch andere Sprechweisen, die der Wahrheit konträr gegenüber stehen: „Humbug“, leeres Gerede, „Phrasendrescherei“, „Dampfplauderei“, „Schönrednerei“, „phoniness“ und eben auch „bullshit“.

Für "bullshit" ist die Wahrheit gar nicht relevant. Hier werden Behauptungen in die Welt gesetzt, ohne dass Verantwortung für ihre Richtigkeit übernommen wird. Entscheidend ist, dass der "bullshit" Gehör und Anhänger gewinnt, Argumentation ist hier allenfalls vorgeblendet" Dem “bullshiter” ist Wahrheit „egal“, er/sie will nur mit “bullshiting” durchkommen, d.h. irgendwelche Erfolge einstreichen. Frankfurt meint daher, bullshit sei ein größerer Feind der Wahrheit als es Lügen sein können.
Der Münchner Technikhistoriker Helmut Trischler zog 5 Lehren aus der aktuellen Situation:
  1. Wenn mitten in Europa autoritär-populistische Regime ihnen unbequeme Universitäten zu schließen drohen, müssen Wissenschaftler öffentlich ihre Stimme erheben und letztlich auch ganz dezidiert im politischen Raum agieren.
  2. Wir müssen die Deutungskonkurrenz wissenschaftlichen Wissens zu anderen Wissensformen anerkennen.
  3. Wissenschaft muss sich radikal zur Gesellschaft hin öffnen.
  4. Wir brauchen starke Natur- und Ingenieurwissenschaften, aber wir brauchen auch starke Geistes- und Kulturwissenschaften.
  5. Wir müssen den Kosmopolitanismus der Wissenschaft nutzen.


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