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Samstag, 25. Juni 2016

Neuregelung des Kulturgutschutzrechts

Am 23.6.2016 wurde das neue Kulturgutschutzgesetz im deutschen Bundestag (vor annähernd leeren Sitzreihen bei Anwesenheit von etwa 30 Abgeordneten) verabschiedet.


(Parlamentsfernsehen)


Die Neuregelung sieht unter anderem vor, dass Importe nach dem 31.12.1992 bzw. dem 26.4.2007 (abhängig davon, ob das Herkunftsland Teil der EU oder Unterzeichner des UNESCO-Übereinkommens über Maßnahmen zum Verbot und zur Verhütung der rechtswidrigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut ist) ohne Papiere als unrechtmäßig gelten (§32,1).
Mir scheint es eher unwahrscheinlich, dass mit dieser Fristenregelung das Gesetz irgendetwas gegen die Raubgrabungen bewirkt, die ja eigentlich das Hauptproblem sind.   Die Fristenregelung bietet ein solches Schlupfloch für "rechtwidrig ausgegrabene" Funde, so dass anzunehmen ist, dass auch nach dem neuen Gesetz kaum Raubgrabungsgut an die betreffenden Herkunftsstaaten zurückgeführt werden kann. Die geringe Erfolgsquote des alten Gesetzes war eigentlich der Grund für eine Neuregelung.

Leider fehlt jedoch ein Passus, der sich auf die Herkunft archäologischer Funde aus Raubgrabungen bezieht. Imkmerhin gibt es neue Möglichkeiten der Sicherstellung von Kulturgut im Verdachtsfalle. Situationen, in denen vor Klärung der Sachlage Funde an den Händler zurück gegeben werden müssen, können künftig hoffentlich vermieden werden.

Münzen werden zwar als archäologisches Kulturgut ausgeschlossen, doch erfahren sie im Rahmen der Sorgfaltspflicht eine Sonderbehandlung, so dass nicht en detail geprüft werden muss, ob sie aus Raubgrabungen stammen [was vermutlich zu einem nicht unerheblichen Teil der Fall ist]. Ein wesentlicher Anreiz zu Raubgrabunge bleibt also bestehen.

Nach 5 Jahren ist eine Evaluierung des Gesetzes vorgesehen.  Hier wird man besonders auf die Folgen der Fristenregelung zu achten haben.

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    Freitag, 24. Juni 2016

    Ontario versagt als Kustos seiner Vergangenheit

    Auch in Deutschland steht im Verursacherprinzip meist die Ausgrabung im Vordergrund, der Aufwand für Aufarbeitung und Lagerung wird meist vergessen. Noch schlimmer ist die Lage in Ontario/Kanada, dessen gute archäologische Notgrabungspolitik gelohnt wird. Eine Regelung, was mit den Funden ansschließend geschehen soll, gibt es nicht (abgesehen von einer Aufbewahrungspflicht für die Ausgräber und Bauherren), geschweige denn öffentliche Magazine. Komplexer als in Deutschland wird die Situation noch dadurch, dass präcolumbische Funde die Kultur und Vergangenheit indianischer Stämme repräsentieren.   
    The rich irony is that while Ontario has North America’s most robust archaeological preservation policy, almost no effort is made to interpret, commemorate and study those artifacts because the rules fall silent when it comes to the question of how to manage the material once it comes out of the ground.
    That gap is a shocking abdication of the province’s duty to serve as a responsible steward of our collective past.

    Mittwoch, 22. Juni 2016

    Archäologie im BREXIT - ein weiterer Verlierer

    Doug Rocks-Macqueen beschäftigt sich mit den Konsequenzen eines Brexit für die Archäologie und den archäologischen Arbeitsmarkt in Großbrtannien. 40% der Forschungsmittel der Archäologie im United Kingdom stammen aus EU-Mitteln... 
    Der Artikel wird überschattet von dem Mord an Jo Cox, der ein alarmierendes Signal ist, was die Gewaltbereitschaft und den Hass der neuen rechten Bewegungen angeht. Dougs persönliche Anmerkungen dazu sind nicht weniger lesenswert als das Schicksal der Archäologie im Brexit: entweder schlecht oder so richtig schlecht!

    Mittwoch, 15. Juni 2016

    Archäologen, Historiker, Mathematiker und Agenten



    G. Wurzer/ K. Kowarik/ H. Reschreiter (Hrsg.)
    Agent-based Modeling and Simulation in Archaeology

    Advances in Geographic Information Sciences

    (Cham, Heidelberg: Springer 2015)

    ISBN 978-3-319-00007-7

    139,09€ (e-book 108,09€)


    Mit 269 Seiten ist dieses Buch ein stattliches Buch. Es ist eine willkommene erste Einführung in das recht neue Feld der Modellierung und Simulation in der Archäologie, das sich hoffentlich in den kommenden Jahren richtig etablieren wird. Es hat großes Potential, zu systematischen Analysen historischen Wandels vorzudringen, ist allerdings auch mit einigen methodisch-theoretischen Problemen verbunden (vergl. Historische Modellierung im Konfliktfeld von Natur- und Geisteswissenschaften. Archaeologik 8.1.2016). Der ebenso stattliche Preis des Buches ist hier ein klares Manko und es stellt sich die Frage, warum hier nicht besser kostengünstig online open access publiziert wurde. Die Wahrnehmung und Wirkung der wichtigen Aufsätze wäre gewiss größer.

    Das Feld der archäologischen Simulation ist weit, die Fragestellungen dabei sind sehr unterschiedlich. Der Band deckt mit dem Agent based Modelling nur einen Teil des Spektrums ab - gleichwohl einen sehr zentralen.



    Inhaltsverzeichnis

    I. Introduction
    Mark W. Lake
    Explaining the Past with ABM: On Modelling Philosophy
    S. 3-35

    Alan C. Swedlund, Lisa Sattenspiel, Amy. L. Warren, George J. Gumerman
    Modeling Archaeology: Origins of the Artificial Anasazi Project and Beyond
    S. 37-50

    II. Methods
    Felix Breitenecker, Martin Bicher, Gabriel Wurzer
    Agent-Based Simulation in Archaeology: A Characterization
    S. 53-76

    Niki Popper (et al.)
    Reproducibility
    S. 77-98

    Andreas Koch
    Geosimulation: Modeling Spatial Processes
    S. 99-118

    Xavier Rubio-Campillo
    Large Simulations and Small Societies: High Performance Computing for Archaeological Simulations
    S. 119-137

    Kerstin Kowarik (et al.)
    Mining with Agents: Modelling Prehistoric Mining and Prehistoric Economy
    S. 141-159

    Enrico R. Crema
    Modelling Settlement Rank-Size Fluctuations
    S. 161-181

    Alžběta Danielisová, (et al.)
    Understanding the Iron Age Economy: Sustainability of Agricultural Practices under Stable Population Growth
    S. 183-216

    Joan A. Barceló (et al.)
    Simulating Patagonian Territoriality in Prehistory: Space, Frontiers and Networks Among Hunter-Gatherers
    S. 217-256
    André Costopoulos 
    How Did Sugarscape Become a Whole Society Model?
    S. 259-269





    Die Beiträge von Mark W. Lake (S. 3ff.) und von F. Breitenecker, M. Bicher und G. Wurzer (S. 53ff.) formulieren etwas grundsätzlicher Hintergründe und Prinzipien des ABM.
    Lake gibt auch gleich zu Beginn eine Definition von ABM:
    "Agent-based modelling (ABM) is a method of computer simulation that is particularly well suited to exploring how the aggregate characteristics of some system arise from the behaviour of its parts. The parts in question are modelled as 'agents', that is, units which habe causal efficacy and can reasonably be treated as individuals... Their behaviour is governed by rules which specify how they respond to the content of that environment and possibly also the behaviour of other agents."
    Im weiteren geht Lake auf die Gründe ein, überhaupt Computersimulationen vorzunehmen, auf das Menschenbild und Rationalitätsprinzip, das dem ABM zugrunde liegt - und das dem klassischen archäologischen Geschchtsverständnis grundlegend widerspricht. Ein weiterer Punkt seines Beitrages liegt im Nutzen und Lerneffekten des ABM für die Archäologie.
    Breitenecker u.a. ergänzen diese Einführung um die mehr praktischen, methodischen Aspekte des ABM.

    Zahlreiche Beispiele beleuchten Schwierigkeiten und Methoden des ABM, von denen hier nur einzelne Aspekte herausgegriffen seien.


    Der Beitrag von Alan C. Swedlund, Lisa Sattenspiel, Amy. L. Warren und George J. Gumerman stellt eine Modellierung der Anasazi-Siedlungsgeschichte dar. Sie wurde "bottom-up" angelegt, das heisst, es wurden tatsächlich Menschen als Akteure zugrunde gelegt und auf abstrakte Größen (Sterblichkeit, Fertilität, Bedarf), wie sie sich bei mathematischen Modelllierungen ergeben, so weit als möglich verzichtet.
    Letztlich handelt es sich nicht um eine große Modellierung sondern um viele kleine Testläufe und Experimente mit unterschiedlichen Fragestellungen und Zielsetzungen. Eine erste Modellierung war Artificial Anasazi (AA), gefolgt von der Modellierung mit der Bezeichnung "Artificial Long House Valley (ALHV)". Die ältere AA-Modellierung setzt auf der Skalenebene des Haushalts an. Dabei wurde eine Modelllierungszyklus angenommen, der mehrere Schritte durchläuft, eher er von neuem beginnt:


    Gründung eines Haushalts
    → Suche eines Siedlungsplatzes: Platz verfügbar?
    → Kalkulation des Ertrags in jeder räumlichen Einheit (Zelle)
    → Platzierung der Siedlungsplätze im Raum
    → Überprüfung, ob jeder Haushalt über genügend Getreidevorräte verfügt
    → Prüfe Alter des Haushalts: hier wird ein Maximalalter angenommen
    → Abschätzung des neuen Ernteertrags und Aufstockung der Getreidevorräte
    → Überprüfung, ob der Haushalt über genügend Lebensmittel für das kommende Jahr verfügt
       → ggf.Verlegung der Siedlung
    → innerhalb der fruchtbaren Periode Reproduktion der Siedlung (nach einer Nutzer-bestimmten Wahrscheinlichkeit) → Gründung eines neuen Haushaltes
     →

    Die Kalkulation eines solchen Zyklus setzt einige grundlegende Parameter voraus, die zum einen aus einer lokalen, in Areale (Zellen) unterteilten Karte, zum anderen aus einigen Annahmen zur Verfügbarkeit von Wasser, den Ernteerträgen und potentiellen Siedlungsplätzen besteht. Zudem müssen die Ausgangsbedingungen festgelegt werden (Verteilung der Siedlungsplätze, vorhandene Vorräte etc.). Auf der Basis dieses Modells und dieser Grundannahmen wurde eine Bevölkerungsverteilung simuliert ebenso wie eine Kalkulation der Bevölkerungsentwicklung, die mit den tatsächlich ermittelten Daten abgeglichen wurde.
    Der Beitrag geht nicht auf die Aussagen ein, die zur Siedlungsgeschichte der Anasazi abzuleiten sind. Er führt jedoch vergleichend andere Modellierungsansätze auf, die bis in die 1970er Jahre zurück reichen. Zu nennen sind insbesondere die Modellierungen, die im Village Ecodynamics Project I und II (http://village.anth.wsu.edu/) als eine der bislang komplexesten Modellierungen einer Kulturentwicklung durchgeführt wurden.

    Enrico R. Crema modelliert sehr grundsätzlich Siedlungshierarchien und ihre Veränderungen (S. 161ff.). Dabei sieht er Störungenvon außen als einen wesentlichen Faktor. Als Ergebnis skizziert er vier verschiedene Szenarien.

    Etwas weniger theoretisch stellt sich die Modellierung von Alžběta Danielisová, Kamila Olševičová, Richard Cimler und Tomáš Machálek dar, die sich unter dem Titel "Understanding the Iron Age Economy: Sustainability of Agricultural Practices under Stable Population Growth" konkret mit dem latènezeitlichen Oppidum Staré Hradisko  in Tschechien auseinandersetzen (S. 183-216) .

    Fazit

    Der Band gibt einen Überblick über Methoden und Möglichkeiten archäologscher Modellierungen. Jenseits der technischen Perfektionierung scheint es mir wesentlich, dass ABM vor allem eine Methode darstellt, um möglich Szenarien gesellschaftlicher Wandlungsprozesse und Dynamiken zu testen. Die Herausforderung des Modellierens liegt darin Entwicklungen in den archäologischen Daten zu identifizieren, die potentiellen Agenten zunächst überhaupt zu bestimmen und sich sodann qualifizierte Gedanken über deren mögliche Wechselwirkungen zu machen. Dafür benötigen wir jedoch theoretische Hintergrundkonzepte, etwa aus der Humanökologie oder der Soziologie. Wie so oft besteht das Risiko, das Methode und Technik die theoretischen Grundlagen überholen und so letztlich viel an Qualität und potentieller Überzeugungskraft verlieren.  



    Weitere Rezensionen zum Band



    Samstag, 11. Juni 2016

    Energiewende und Bodendenkmalpflege

    Denkmalpflege und die Erfordernisse der Energiewende geraten derzeit an vielen Stellen in einen Interessenskonflikt. Am heftigsten diskutiert werden dabei Solarpanele auf denkmalgeschützen Gebäuden oder in denkmalgeschützten Ensembles sowie Energiefenster. Bemerkenswerterweise geht es eher um Fragen der Denkmalästhetik als um Eingriffe in die Originalsubstanz und um die "Historische Authentizität" oder gar den historischen Quellenwert.

    Die Auswirkungen für die Bodendenkmalpflege sind aber möglicherweise noch gravierender. Mehrere Tagungen der Denkmalpflege haben sich in jüngerer Zeit des Themas angenommen:
     

    Die denkmalpflegerische Diskussion um die Auswirkungen von Windkraftanlagen wird auffallenderweise stark von der ästhetischen Aspekten dominiert (Nohl 2005). Es geht in erster Linie um "visuelle Integrität", um die "Gefahr für die typischen Postkartenansichten", Umgebungsschutz und den Wirkungsraum von Kulturdenkmälern, aber eben nicht um die Bodeneingriffe, die die Baumaßnahmen mit sich bringen. Die Bodeneingriffe und das Risiko einer Zerstörung von Bodendenkmälern sind in der Diskussion deutlich unterrepräsentiert.

     
    Windräder in Rheinhessen (Foto: R. Schreg)



    Bodeneingriffe bei Windkraftanlagen

    In der Diskussion scheinen die Bodeneingriffe kaum auf, die für die Windkraftanlagen und die Solarfelder sowie die dafür erforderlichen infrastrukturellen Maßnahmen erforderlich sind. Die Standorte der Windräder selbst, die Stromleitungen und die Baustraßen sind Eingriffe in den Boden, die eben auch auf archäologische Befunde Rücksicht nehmen müssen. Schwertransporte führen unter Umständen zu einer Verdichtung des Bodens oder gar zu tiefgreifenden Spurrillen, die archäologische Befunde völlig zerstören können. Betroffen sind dabei meist Standorte abseits der modernen Siedlungen, oft auf "minderwertigem" Land, bisweilen gar in Wäldern - für die oft nur geringe archäologische Vorkenntnisse vorliegen. Ohne gezielte archäologische Prospektionen lässt sich selten vorhersagen, was für Fundstellen betroffen sein werden - gerade ihre Kenntnis aber kann für Fragestellungen (prä)historischen Landesausbaus und (prä)historischer Landnutzung von Bedeutung sein.

    Beispiel Limes

    Ein Bodendenkmal wie der Limes mit seinen Kastellen, ist als UNESCO-Weltkulturerbe sicherlich hinreichend in seinem Kernbestand geschützt. Doch die Düsseldorfer Tagung, die sich speziell dem Limes widmete, sprach die Risiken für archäologische Befunde im direkten Umfeld des Limes kaum an. Inwiefern bedeutet etwa eine Photovoltaikanlage, die unmittelbar an den Limes anschließt, auch einen Verlust historischer Information? Was wissen wir über das unmittelbare Hinterland der Limeslinie? In Grund-Schwanheim (Gde. Echzell, Wetteraukreis) beispielsweise ist eine Photovoltaikanlage geplant, die direkt an den heute unter der Landesstraße L3188 verlaufenden Limes anschließt. In dem Bereich wird eine Turmstelle vermutet und so muss auch davon ausgegangen werden, dass ein Patrouillenweg das Gelände durchzieht. Das dortige Gewerbegebiet war freilich schon lange vor Eintragung des Limes als Weltkulturerbe grundsätzlich genehmigt worden. Als Auflage vor einer Bebauung wird nun eine geophysikalische Prospektion verlangt, die freilich auch nur einen Bruchteil der relevanten Befunde zeigen kann.


    Größere Kartenansicht - geplantes Gewerbegebiet bei Echzell, das nun zur Anlage einer Photovoltaik-Anlage genutzt werden soll. Der Limes verläuft hier unter der Nord-Süd verlaufenden Straße L3188/K183.



    Offshore-Windparks - Leitungsverlegungen im Wattenmeer

    Im Bereich des Wattenmeeres ist man da schon weiter. Dort, wo keine Nachbarn die Ästhetik der Windkraftanalgen monieren, fällt der Blick stärker auf die tatsächlichen Risiken. Von Offshore-Windparks müssen Leitungen zur Küste verlegt werden, von wo aus dann die Stromtrassen als Überlandleitung geführt werden können - die ebenfalls mit Bodeneingriffen verbunden sind. Bei offshore-Standorten außerhalb  der 12-Meilen-Zone greifen die Ländergesetze zum Denkmalschutz nicht mehr. Ein Projekt des Deutschen Sciffahrtsmuseum in Bremerhaven hat deshalb von 2011-14 mit Mitteln des BMBF Schiffswracks in diesem Bereich kartiert..

    Landschaftsschutz

    Die Diskussion um eine Verschandelung der Landschaft erinnert stark an die frühen Ansätze des Naturschutzes, dem es um die romantische Landschaft und ihre Ästhetik ging, der zugleich aber die Umweltzerstörung weitgehend ausgeblendet hat (Uekötter 2016). Die Errungenschaften der jüngeren Umweltbewegung mit einem gewissen bewusstsein für ökologische Zusammenhänge scheint vergessen. Das gilt auch im Hinblick auf die Kulturlandschaft. Auch hier wird um deren optische Beeinträchtigung, nicht aber um die Kulturlandschaft als historischer Quelle diskutiert. Das ist interessanterweise bei einer aktuellen Auseinandersetzung in Engalnd anders. In Peterborough, wo auf öffentlichem Grund Solaranlagen errichtet werden sollen, wo landschaftsarchäologisch bedeutende Relikte der Bronzezeit  vermutet werden, wird deutlich stärker mit der Aussagekraft historischer Kulturlandschaften  argumentiert.

    Fazit: eine Schieflage

    Die Diskussion um die denkmalpflegerische Bedrohung durch Windkraftanlagen scheint daher in einer Schieflage. Während ihre reversiblen negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild laut diskutiert werden, werden die tatsächlichen Risiken kaum thematisiert - jedenfalls in dem, was von den Tagungen in die Öffentlichkeit kommuniziert wird. In der konkreten konservatorischen Arbeit sind die Bodeneingriffe durchaus ein  aktuelles Thema, das auch nicht unerheblich Kräfte kostet. 

    P1000552
    Tagebau Hambach
    (Foto: Bernd Brägelmann [CC BY SA 2.0])
    Wenig ist im Kontext der Diskussion um die Windkraftanlagen auch von den flächendeckenden Schäden durch den Braunkohletagebau zu hören, mit denen sich die Denkmalpflege inzwischen vielfach abgefunden zu haben scheint. Die römische Töpfersiedlung von Weißenthurn/Urmitz wie auch das dort gelegene neolithische Erdwerk wurden vom inzwischen still gelegten Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich erheblich geschädigt, wenn nicht zerstört. Überflutungen von archäologischen Fundstellen durch Staudammprojekte sind legion. 
    So gilt für die Denkmalpflege, wie generell für die Diskussion um die Windenergie: Die leicht wahrnehmbare - im übrigen subjektive - Hässlichkeit der Windräder lenkt von den viel gefährlicheren Schäden ab...


    Links



    Literaturhinweise



    • Deutsche Limeskommission 2013
      Deutsche Limeskommission (Hrsg.), Regenerative Energien und Welterbestätten. Workshop der Deutschen Limeskommission am 23. November 2011 in Düsseldorf. Beiträge zum Welterbe Limes : Sonderband 2 (Bad Homburg 2013). - pdf auf den Seiten der Deutschen Limeskommission
    • Nohl 2005
      W. Nohl, Die Umweltverträglichkeit von Windkraftanlagen - nicht nur eine Frage technischer Umweltnormen. In: V. Denzer/J. Hasse/K.-D. Kleefeld u. a. (Hrsg.), Kulturlandschaft. Wahrnehmung - Inventarisation - Regionale Beispiele. Fundber. Hessen, Beih. 4 (Bonn 2005) 63–75.
    • Uekötter 2016
      F. Uekötter, Deutschland in grün. Eine zwiespältige Erfolgsgeschichte (Bonn 2016).


      Donnerstag, 9. Juni 2016

      Wahlprüfsteine - Archäologie als Entscheidungskriterium für die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern

      Mecklenburg-Vorpommern wählt am 4.9.2016 einen neuen Landtag.
      Meckelnburg-Vorpommern hat einige offene Flanken im Bereich der Archäologie: Die DGUF hat  mit Partnern (IPAL, DEGUWA und Arbeitskreis Volontariat [facebook-Seite]) Wahlprüfsteine für die Landtagswahl erstellt und thematisiert das Fehlen eines Archäologischen Landesmuseums seit 1993 das Museum in Schwerin geschlossen wurde. Seitdem wurden mehr als 50% der Stellen in der Archäologie abgebaut und mehrfach sind die Schwierigkeiten deutlich geworden, unter solchen Umständen mit dem Kulturerbe umzugehen.
      Die Wahlprüfsteine fragen:
      1. nach konkret geplanten weiteren Schritten und der zeitlichen Planung für die Wiedereinrichtung eines archäologischen Landesmuseums in Mecklenburg-Vorpommern.
      2. nach der kritischen personellen Ausstattung der Landesarchäologie
      3. nach der Praxis des Verursacherprinzips
      4. nach der Unterzeichnung der UNESCO-Konvention zum Schutz des kulturellen Erbes unter Wasser von 2001
      5. nach der Qualifkationspraxis der Volontariate in Museen und Denkmalpflege
      Die Fragen wurden nun an die Parteien versandt, die nach aktuellen Umfragen mehr als 4% der Stimmen erhalten dürften. Das sind CDU, SPD, AfD, Die Linke, Bündnis90/Die Grünen, FDP und NPD.
      Die Antworten wird die DGUF am 18.7. veröffentlichen, so dass die Antworten all jene Wahlberechtigte, die an Archäologie und dem Erhalt des kulturellen Erbes interessiert sind, in ihre Wahlentscheidung einfließen lassen können. Vor allem aber rücken die Wahlprüfsteine Themen aus Denkmalpflege und Archäologie in den Fokus der Öffentlichkeit. "Sie geben Anhaltspunkte, um Wahlversprechen im Nachhinein mit der politischen Umsetzung abzugleichen."

      Links

      frühere Wahlprüfsteine der DGUF

      Dienstag, 7. Juni 2016

      Einstürzende Burgen - Sanierungs- und Lobbybedarf

      Jonny Schwabe


      Wenn Burgen zerfallen

      Rums!!! Und weg war er. Es muss laut gescheppert haben im Mai 2010 im Lenniger Tal als die Reste des Viereckturmes und Teile der Ostmauer der berühmten Burg Teck abrutschten (s. Wikipedia; Teckbote 5.12.2012; Ottersbach/Starzmann 2013, 171).
      Schon in der Bronzezeit war der Sporn des Albtraufs bei Owen bewohnt. Auch in alemannischer Zeit und im Frühmittelalter siedelten Menschen auf der Teck. Ende des 11. Jh. wurde auf der Teck eine Burg errichtet, die 1152 in die Hand Kaiser Friedrich Barbarossas geriet. Aus dieser Zeit stammte auch der im Mai 2010 abgerutschte Teil der Burg Teck. Von der Stauferzeit an gehörte die Burg den „Herzögen von Teck“. Fortan waren die Burg und ihre Herren mit der deutschen und europäischen Geschichte eng verbunden. Der Adelstitel „Teck“ war bis 1918 im englischen Hochadel vertreten.
      Die Burg selbst überlebte die Jahrhunderte jedoch nicht so unbeschadet. 1525 wurde die Burg durch die Bauernkriege fast vollständig zerstört. Und so geriet die Burg mehr oder weniger in einen Dornröschenschlaf, bis Ende des 19. Jh. der Schwäbische Albverein, der seit 1941 Eigentümer der Burg ist, die Burg "entdeckte" und sie mit einem Aussichtsturm und einer Mehrzweckhalle sowie einem Wanderheim ausbaute (Ottersbach/Starzmann 2013, 170f.; Schmitt 1991, 95-108).
      Burg Teck von Westen
      (Foto: Merkur-kun [CC BY SA 3.0] via Wikimedia Commons)
      Die Schäden an der Ostmauer der Burg Teck, die 2010 durch einen Abrutsch des Viereckturmes entstanden, waren erheblich. So wurde eine bei Besuchern der Burg Teck beliebte Aussichtsplattform, die auf dem aus der Stauferzeit stammenden Stumpf des Burgturmes errichtet wurde, zerstört. Zudem rutschten auch große Teile des historischen Burgturmstumpfes mit ab. Einzelne Eckbuckelquader, die nach dem Abrutsch noch in der Mauer verblieben waren, wurden nachträglich zur Absturzsicherung abgetragen. Einziger positiver Effekt des Abrutsches war, dass nun zum einen das aufwendige Fundament des Turmes wissenschaftlich untersucht werden konnte, zum anderen festgestellt werden konnte, dass der Turm eine Zisterne (vermutlich aus der Stauferzeit) und nachträglich auch eine Treppe hatte. Ab 2013 wurde um den abgerutschten Turmstumpf ein Betonmantel gelegt. Zudem wurde die obere Abbruchkante (an der sich einst die Aussichtsplattform befand) durch eine Gabionen-Mauer geschützt (vgl. Teckbote 5.12.2012).  

      Dem Verfall preisgegeben

      Burg Loch, Südseite des Bergfrieds, 1990
      (Foto: MacElch (Reiner Kunze) [CC BY SA 3.0]
      via WikimediaCommons)
      Im Fall der Burg Teck reagierten die verantwortlichen Behörden recht schnell. Das muss aber nicht immer der Fall sein. Das Beispiel der Höhlenburg „Burg Loch“ (wikipedia) zeigt, dass nicht jede Burg in Deutschland saniert oder restauriert wird (und werden kann). Die Burg Loch liegt unweit von Regensburg im Tal der Schwarzen Laber und ist nicht nur wegen ihrer besonders schönen Aussicht berühmt, sondern sie ist eine der ganz wenigen Höhlenburgen nördlich der Alpen und allein deswegen schon eine Besonderheit. Seit 1988 ist die Burg herrenlos und gehört somit dem Land Bayern. 1989/90 konnte die einsturzgefährdete Wehrmauer der Burg gesichert werden. Danach passierte lange Zeit nichts - außer, dass die Burg für jeglichen Besucherverkehr gesperrt wurde. Die Gefahr des Einsturzes war zu groß. Und so ließ man die Burg bis 2014 weiter verfallen. Seit September letzten Jahres hat nun das Landesamt für Denkmalpflege Bayern damit begonnen, große Teil der Burg zu sichern. Für die Sanierung kämpft schon seit 2008 der „Förderkreis Burgruine Loch e.V.“, der auch große Teile der Finanzierung der Notsicherung trägt. Eines steht aber auch fest: Ohne den jahrelangen Kampf des Förderkreises würde es bis heute keine Sicherungsmaßnahmen geben (vgl. Boos 1998, 429ff.; Schwaiger 2007; Burgen in Bayern).  

      Kein Einzelfall?


      Die Burgen „Teck“ und "Loch" sind jedoch kein Einzelfall. Viele Burgen und Schlösser in Deutschland sind nicht nur „in die Jahre“ gekommen, sondern vom massiven Verfall betroffen. Viele andere wurden dagegen durch private und staatliche Initiativen teilweise sehr aufwendig saniert und restauriert. Dabei wurde natürlich nicht nur sinnvoll restauriert, sondern man schoss dabei oft über das Ziel hinaus. Verfallene Ruinen wurden wieder aufgemauert oder gar ganz phantasievoll 'rekonstruiert'. Dabei wurde nicht nur falsch rekonstruiert, sondern oft auch die falschen Materialien verwendet (z.B. falsche Betonmischungen, falsches Holz, falsche Materialien bei der Zusammensetzung von Farben usw. - siehe Böhme/Dollen 1991, Bd. I, 177 – 81, mit weiterführender Literatur; Adler 1994; Fischer 2001).
      Burgensanierung
      (Foto: Adrian Michael [CC BY SA 3.0] via WikimediaCommons, beschnitten)


      Um einen gewissen Standard in der Erforschung, Sanierung und Restaurierung von Burganlagen, aber auch anderen archäologischen Quellen des Mittelalters (etwa Siedlungen, Städte, Pfalzen usw.) zu gewährleisten, wurde in den 1980er Jahren die Mittelalterarchäologie nach den Vorbildern englischer und skandinavischer Hochschulen erstmals auch an deutschen Hochschulen institutionalisiert (erstmals 1981 an der Uni Bamberg). Dabei ging es aber zunächst nicht um die Erarbeitung von Standards in der Sanierung und Restaurierung von Burganlagen, sondern um die grundlegenden Methoden einer archäologischen Burgenforschung. Wegweisend waren die in den 1950er und 1960er Jahren an rheinischen Burgen durchgeführten Ausgrabungen (besonders die Ausgrabung von A. Herrnbodt an der Niederungsburg Husterknupp, vgl. Herrnbrodt 1958). Erstmals kamen dabei Methoden der Dendrochronologie, der 14C-Datierung sowie eines detaillierten Bauaufmaßes zum Einsatz. Spätestens seit den 1980er Jahren konnten sich auch in der Burgenforschung die wissenschaftlichen Standards der Archäologie und seiner Nachbardisziplinen wie der Archäozoologie, Archäobotanik, Bauforschung, Mediävistik und Kunstgeschichte etablieren. Damit lassen sich detaillierte Fakten über die Architektur von Burgen, Häusern, Pfalzen usw. gewinnen, die die Baugeschichte der Burganlagen klären, aber vor allem auch Informationen über die Lebensumstände gewinnen, die letztlich unser Bild vom Leben im Mittelalter konkretiseren (Böhme/Dollen 1991, Bd. I, S. 31f.).

      Die Qualität der Erforschung und Sanierung von Burgen in Deutschland hängt entscheidend davon ab, dass kompetente Ausgräber, Bauforscher und Handwerker in die Sanierung eingebunden sind. Für die Erforschung von Burgen gibt es heute hohe Qualitätsstandards an die Dokumentation, die etwa exakte Aufnahmemethoden der Bauforschung durch händisches oder computergestütztes Aufmaß, fotografische und textliche Dokumentationen sowie „Raumbücher“ für intakte Gebäude umfasst.

      Burg Hohenfreyberg
      (Foto: Patrick Huebgen, PD)
      Ein gutes Beispiel für eine gelungene Sanierung einer Burg stellt sicher die Burg Hohenfreyberg in Bayern (Ostallgäu) dar. So ging dort der Sanierung eine sorgfältige und sicherlich auch kostenintensive Dokumentation des Bestandes voraus. Während der Arbeiten an der Burganlage wurde jede Sanierungskampagne von Spezialisten begleitet und zugleich eine Schadenskartierung vorgenommen, anhand der man ein schlüssiges Sanierungskonzept erarbeiten konnte (siehe Burgen in Bayern; wikipedia; Böhme/ Dollen 1991, Bd. I, 37).

      Madenburg
      (Foto: Ramessos [CC BY SA 3.0] via WikimediaCommons)
      Dass nicht immer, fast zwanghaft, alles rekonstruiert werden muss, sondern durchaus Burgen auch als Burgruinen stehen bleiben können (und nur der für den Besucherverkehr begehbare Teil so restauriert werden muss, dass er ein sicheres Betreten der Burg erlaubt) zeigt das Beispiel der Burg „Madenburg“ in Rheinland-Pfalz. Am Beispiel der Madenburg ist ein wohl heute in der Denkmalpflege wichtiger Grundsatz, nämlich „Konservieren vor Restaurieren“ deutlich sichtbar. So wurden nur partiell einige wenige Bereiche (etwa Teile des sog. Phillipsbaus und Eberhardsbaus) restauriert, große Teile der Burganlage jedoch lediglich konserviert. Einzig die sich in der Burg befindliche „Burgschenke“ wurde im 20 Jh. neu hinzugefügt (Wikipedia; Appel 2000; Keddigkeit 1999-2007, Bd 3, 494 – 514; Thon/ Reither/ Pohlit 2003, 101ff.).


      Burg Trifels
      (Foto: J. Schwabe)
      Dennoch wurden vor allem zu Beginn des 20. Jh. viele Burgen in Deutschland falsch konserviert und rekonstruiert. Ein Beispiel dafür ist die Burg Trifels bei Annweiler im südlichen Rheinland-Pfalz. So wurde ab dem Beginn des 20. Jh. zwar zahlreiche Grabungen an der Burganlage vorgenommen, doch wurden die Grabungsergebnisse in die Rekonstruktion der Burg durch die Nationalsozialisten am Ende der 1930er Jahre nicht berücksichtigt und die Burg zu einer „nationalen Weihstätte“ ausgestaltet. Dabei wurde die Burgruine nach Vorbildern italienischer Burganlagen phantasievoll rekonstruiert (siehe ausführlich Keddigkeit 1999-2007, 4.2., 105–133; Thon/ Reither/ Pohlit 2003, 147, Fleischner 1999).

      Was ist zu tun?


      Letztlich stellt sich nun die Frage, können, ja sollen wir alle Kulturgüter in Deutschland schützen und bewahren? Die Antwort kann nur lauten: JA! Und zwar ohne Einschränkung. Wir sollten in Zukunft nicht darüber diskutieren, ob Kulturgüter in Deutschland geschützt werden sollten, sondern wie. Denn dann würden Kulturdenkmäler nicht einfach nur noch zum Objekt. Aber Kulturgüter sollten mehr sein als bloß eine Burg, ein Schloss oder eine alte Kirche. Und sie sind auch mehr. Sie erzählen uns Geschichten und zeigen uns, dass wir eine Vergangenheit haben und nicht einfach im luftleeren Raum leben. Sie geben uns Identität und das Wissen, das wir über uns selbst brauchen (vgl. Martin/ Krautzenberger 2013, 246ff.). Denkmäler sind, so sagt es zumindest der Duden 2013, „erhaltene (Kunst)Werke die für eine frühere Kultur Zeugnis ablegen“ (Martin/ Krautzenberger 2013, 183ff.). Sie sind somit Zeugnisse unserer kulturellen Entwicklung und geben uns unsere kulturelle Identität.

      Nebenbei dienen sie aber auch als unwiederbringlicher Wirtschaftsmotor, denn an Kulturgütern hängen mehr Arbeitsplätze als man so denkt. Nicht nur der Denkmalpfleger, der Archäologe oder Wissenschaftler, sondern auch Restauratoren, Handwerker, Architekten, Gärtner und nicht zu vergessen, die ganze Tourismus- und Gastwirtschaftsbranche (http://www.das-baudenkmal.tv/2013/01/denkmalschutz-als-wirtschaftsmotor/ - siehe auch:Tietz 2005).


      Aber was sollten wir in Zukunft machen, um unsere Kulturgüter besser zu schützen bzw. instand zu setzen? Dazu sollte die Politik verstehen, dass Kultgüterschutz Geld kostet. Wer Kulturgüter erhalten will, muss auch Geld investieren. Dazu benötigt man m.E. eine konkretere und gesteuerte Lobbyarbeit seitens der Denkmalpflege. Denn nur wer eine starke Lobby hinter sich vereinen kann, kann auch seine Ziele und Forderungen stärker durchsetzen. Sicherlich sind mit den einschlägigen Burgenvereinigungen und dem DGKS eV. bereits Organisationen vorhanden, die diese Lobbyarbeit übernehmen. Die Deutsche Burgenvereinigung hat begonnen, alle Burgen, Burgruinen und Burgplätze in Deutschland und Europa mittels einer Datenbank zu erfassen und die Daten online zu stellen: http://www.ms-visucom.de/cgi-bin/ebidat.pl
      In ähnlicher Weise versucht die Wartburg-Gesellschaft durch den Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Institutionen aus über 14 mittel- und osteuropäischen Ländern die Erforschung von Burgen und Schlössern zu unterstützten.
      Letztlich sollte eine starke Lobby den Denkmalschutz nicht nur auf politischer und finanzieller Ebene stärken, sondern vor allem die Denkmalpflege auch kritisch begleiten und gegebenenfalls schon frühzeitig konkrete Maßnahmen einfordern. Für eine starke Lobby braucht es aber auch einen starken Zusammenhalt. Diesen gewinnt man sicherlich nur, wenn man die Bürger mit einbezieht.


      Eines ist jedoch grundlegend, um einen besseren Denkmalschutz gewährleisten zu können:
      Der Dialog zwischen Eigentümern/ Besitzern, Kommunen, Denkmalpflege und Wissenschaftlern!

      Literaturhinweise

      Adler 1994
      H. Adler (Hrsg.), Die Burgenforschung und ihre Probleme. Ergrabung –  Konservierung – Restaurierung (Wien 1994).

      Appel 2000
      W. Appel, Ruine Madenburg bei Eschbach, Kreis Südliche Weinstraße. 2. Aufl. (Landau 2000).

      Böhme/Dollen 1991
      H.W. Böhme/ B. v. d. Dollen u.a. (Hrsg), Burgen in Mitteleuropa. Ein Handbuch, 2 Bde. (Stuttgart 1999).

      Boos 1998
      A. Boos, Burgen im Süden der Oberpfalz. Die früh- und hochmittelalterlichen Befestigungen des Regensburger Umlandes (Regensburg 1998).

      Duden 2013
      Die deutsche Rechtschreibung. Auf der Grundlage der amtlichen Rechtschreibregeln, 27. Auflage, (Berlin 2013).

      Fischer 2001
      K. Fischer (Hrsg.), Das Baudenkmal - Nutzung und Unterhalt (Braubach 2001).

      Fleischner 1999
      S. Fleischner, Schöpferische Denkmalpflege. Kulturideologie des Nationalsozialismus und Positionen der Denkmalpflege (Münster 1999).

      Herrnbrodt 1958
      A. Herrnbrodt, Der Hustenknupp. Eine rheinische Burgenanlage des frühen Mittelalters, Beih. d. Bonner Jahrb. 6 (Köln 1958).

      Keddigkeit 1999-2007J. Keddigkeit (Hrsg.), Pfälzisches Burgenlexikon, 4 Bde (Kaiserslautern 1999 – 2007).

      Martin/ Krautzenberger 2013
      Martin/ Krautzenberger (Hrsg.), Handbuch Denkmalschutz und Denkmalpflege, 3. Auflage (München 2013).

      Ottersbach/Starzmann 2013
      C. Ottersbach/ H. Starzmann, Stuttgart und der Mittlere Neckarraum (Petersberg 2013).

      Schmitt 1991
      G. Schmitt, Burgenführer Schwäbische Alb, Band 4 (Alb Mitte-Nord) (Biberach 1991).

      Schwaiger 2007
      D. Schwaiger, Die Burgruine Loch bei Eichenhofen im Tal der Schwarzen Laber (Abensberg 2007).

      Thon/ Reither/ Pohlit 2003
      A. Thon/ H. Reither/ P. Pohlit, „wie eine gebannte, unnahbare Zauberburg“. Burgen in der Pfalz (Regensburg 2003).

      Tietz 2005
      J. Tietz, Investition Denkmal (Bonn 2005)


      weitere Links


      Institutionen zur Erforschung und Erhaltung von Burgen (im deutschsprachigen Raum) 

      1.) Deutschland Denkmalschutz allgemein:
      Überregional tätige Institutionen und Vereine:

      Selbstständige Institutionen der Länder (ohne Denkmalämter):
      Daneben gibt es noch eine Reihe von regionalen und auf wichtige Einzelobjekte bezogene Vereine, deren Auflistung hier den Rahmen sprengen würde

      2.) Schweiz

      3.) Österreich






      Jonny Schwabe  studiert an der Ruprecht Karls-Universität Heidelberg Ägyptologie im Haupt- und Ur- und Frühgeschichte im Nebenfach. Der Beitrag geht zurück auf eine erste Auseinandersetzung mit Burgen in einem Heidelberger Seminar 2013/14.

      Sonntag, 5. Juni 2016

      "Die Gesellschaft braucht keine Historiker"

      meint der Vize-Kanzler der Universität Belfast, Patrick Johnston:
      Nach einem Empörungssturm rudert er (auf twitter) zwar zurück, aber die Äußerung zeigt doch die etwas schiefe Wahrnehmung darauf, was Geschichte für eine Gesellschaft bedeutet und was Historiker eigentlich arbeiten - nämlich Probleme analysieren (genau das was Johnston stattdessen fordert)...

      Interner Link

      Freitag, 3. Juni 2016

      Die Probleme der Genetic History

      aus Sicht der Geschichtswissenschaft zusammenfassend:
      • Gerrit Jasper Schenk, Geschichte als Naturwissenschaft? Podiumsdiskussion zu Perspektiven biologischer Forschung in der Geschichtswissenschaft an der TU Darmstadt – eine Nachbetrachtung.  Mittelalter. Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte (24.5.2016) -  http://mittelalter.hypotheses.org/8282.

      Mittwoch, 1. Juni 2016

      Kulturgut in Syrien und Irak, Mai 2016

      Diesen Monat wiederum nur eine weitgehend unkommentierte und kürzere Linkliste zu den Meldungen vom Mai.

      Allgemeine Berichte

      Palmyra


      Konzert eines russischen Orchesters im Theater

      Russisches Truppenlager in der Ruinenstätte





      Zerstörungen in Palmyra durch Daesh (rot) und frühere Zerstörungen durch militärische Aktivitäten der syrischen Armee
      Destruction in Palmyra by Daesh (red) and earlier destruction by military activities probably of the Syrian army (yellow), damage during military campaign against Daesh (light yellow)



      Assad lässt Palmyra mit Christen besiedeln
      11.5. - Daesh rückt wieder gegen Palmyra vor.
      Danach habe ich keine konkreten Meldungen gefunden, doch finden Kämpfe immer noch unweit Palmyra statt, in die auch die US-Luftwaffe eingreift. 
      Ein weiteres Massengrab mit Opfern von Daesh:

          Weitere Schadensmeldungen

          Damage Newsletter

          ASOR-Reports

          Die Wochenberichte reichen jetzt bis 10. Mai:
          Erschlossen durch einen Ortsindex:

          St. Simeon Stylites
          Ruinen der Kirche St. Simeon Stylites, 2005
          (Foto: Xvlun~commonswiki [CC BY SA 2.5]
          via WikimediaCommons)

          Am 13.5.wurde in den Social Media von schweren Zerstörungen in dem Pilgerzentrum St. Simeon Stylites westlich von Aleppo berichtet. Ein russischer Luftangriff soll die Kirche wie die Säule zerstört haben, auf der der Säulenheilige Simeon Stylites zu Beginn des 5. Jahrhunderts 47 Jahre seines Lebens verbracht haben soll. Das tatsächliche Ausmaß der Schäden ist bisher schwer abzuschätzen, doch zeigt ein Foto einen tiefen Krater im Mittelschiff der Kirche.

          Tote Städte

          Natürlicher Verfall im Schatten des Krieges

            Raubgräber, Hehler, Sammler-Investoren


            Maßnahmen

              Ausbildung
              Dokumentation
              • http://www.fastcoexist.com/3060249/mapping-how-terrorists-are-destroying-the-worlds-cultural-sites
              Verbot für Import syrischer Antiken in die USA
              Rote Liste zu Syrien auf Türkisch

                Tagungen



                Die Diskussion um den Wert und Unsinn von 3D-Rekonstruktionen

                Zunehmende Kritik an den Rekonstruktionen, die suggerieren, das Original sei nicht weiter wichtig. "Schnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar (Ursula Quatember, Koldewey-Gesellschaft/ Univ. Graz).Schnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar - derstandard.at/2000036630718/Forscher-gegen-Repliken-von-Zerstoerte-BaudenkmaelerScSchnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar - derstandard.at/2000036630718/Forscher-gegen-Repliken-von-Zerstoerte-BaudenkmaelerSchnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar - derstandard.at/2000036630718/Forscher-gegen-Repliken-von-Zerstoerte-BaudenkmaelerSchnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar" - derstandard.at/2000036630718/Forscher-gegen-Repliken-von-Zerstoerte-BaudenkmaelerSchnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar" - derstandard.at/2000036630718/Forscher-gegen-Repliken-von-Zerstoerte-BaudenkmaelerSchnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar" - derstandard.at/2000036630718/Forscher-gegen-Repliken-von-Zerstoerte-BaudenkmaelerSchnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar" - derstandard.at/2000036630718/Forscher-gegen-Repliken-von-Zerstoerte-BaudenkmaelerSchnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar" - derstandard.at/2000036630718/Forscher-gegen-Repliken-von-Zerstoerte-BaudenkmaelerSchnelle Lösungen aus dem 3D-Drucker, die diese schmerzlichen Verluste des kulturellen Erbes der Menschheit zudecken, anstatt sich damit auseinanderzusetzen, stellen keine adäquate Lösung dar" - derstandard.at/2000036630718/Forscher-gegen-Repliken-von-Zerstoerte-Baudenkmaeler

                Links

                frühere Meldungen zum Bürgerkrieg in Syrien auf Archaeologik (u.a. monatliche Reports, insbesondere Medienbeobachtung seit Mai 2012), inzwischen auch jeweils zur Situation im Irak

                Dank an diverse Kollegen für Hinweise und Übersetzungen.