Im Kontext unserer Arbeiten zur neolithischen Hornsteingewinnung und -distribution auf der Schwäbischen Alb wurde das Rohmaterial mit verschiedenen Methoden analysiert.
Mikroskopaufnahme einer Silexknolle aus Asch, Borgerhau (Foto R. Schreg) |
Optischer Vergleich, Schätzung des Schwammnadelgehaltes, Bestimmung des Gehaltes an stabilen Sauerstoffisotopen einiger Hornstoffe sowie chemische Analysen der Hornstoffe mittels WDRFA (wellenlängendispersive Röntgenfluoreszenzanalyse) waren Gegenstand einer Dissertation von Anne Marie Bertsch, die das Projekt von Anfang an in vielfacher Weise unterstützt hat.
Um die Aussagekraft der Bestimmungen abzuschätzen, wurden neben den Rohmaterialien von der Blaubeurer Alb weitere Hornsteinvorkommen aus Wittlingen, Arnhofen sowie in größerer Distanz von zwei Fundstellen in Ungarn zum Vergleich herangezogen.
Die Arbeit ist online publiziert:
"Beim optischen Vergleich der einzelnen Hornsteine störte vor allem die Patinierung. Frisch gesägtes Material war dagegen zu ca. 74% dem richtigen Fundort zuzuordnen. - Mit dem geschätzten Schwammnadelgehalt der Hornsteine konnten zwei der Fundorte mit einer Wahrscheinlichkeit von geschätzten 79% und 87% von den übrigen abgetrennt werden. - Aufgrund des stabilen Sauerstoffisotopiegehaltes der untersuchten Hornsteine wurde eine der Fundstellen sicher von den übrigen getrennt. - Eine sehr gute Trennung aller Fundorte erfolgte mit einer Wahrscheinlichkeit zwischen 85% und 94% aufgrund der mit der WDRFA bestimmten elementaren Zusammensetzung der Hornsteine mittels multivariater statistischer Methoden, der Clusteranalyse und insbesondere der Diskriminanzanalyse. Einblicke in die Hornsteinentstehung vermittelten die mittels stabiler Sauerstoffisotopie gewonnenen Werte von 30 Hornsteinen." (aus dem abstract der Arbeit)
Silexrohmaterial von der Abbaustelle im Borgerhau bei Asch (Foto R. Schreg) |
Weitere Untersuchungen zum Rohmaterial werden durch Jehanne Affolter durchgeführt (vergl. Archaeologik).
Zu den Forschungen zur neolithischen Besiedlung und Rohmaterialnutzung auf der Blaubeurer Alb siehe Archaeologik
Ich weiß nicht, ob ich genügend in dieser Diss. verstanden habe, aber mir drängt sich der Gedanke auf, dass die relative Sicherheit in der Ansprache der "Hornsteinentstehungsstellen" erstens vielleicht auch an der sehr beschränkten, zufälligen Auswahl an Proben liegen könnte und eine sekundäre Lagerstätte setzt sich zweitens ja äußerst willkürlich, wenn auch geo-"logisch" und damit eben wohl sehr schwierig nachweisbar zusammen. Eine Zuordnung an eine sekundäre Lagerstätte finde ich rein gefühlsmäßig abenteuerlich. Kann man diese meine Zweifel ausräumen?
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