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Dienstag, 7. August 2012

Eine Meile Abstand! Aktivitäten der Odyssey Explorer am Wrack der HMS Victory

ein Gastbeitrag von Mathias Blobel

Wie sich kürzlich herausgestellt hat, liegt die Odyssey Explorer, das Schiff der Bergungsfirma Odyssey Marine Exploration mindestens seit Juni über dem Wrack der HMS Victory. Wie hier auf Archaeologik schon mehrfach berichtet, wurde das Wrack vom britischen Staat der Marine Heritage Foundation geschenkt, die mit guten Gründen als Fassade der amerikanischen Firma angesehen werden kann, die von der kommerziellen Bergung von Schiffswracks lebt und dabei archäologische Belange außer Acht lässt.

Odyssey Explorer
Die Odyssey Explorer im Hafen von Falmouth, 2008
(Foto: R~P~M [CC BY-NC-ND 2.0] via flickr)

Nach Informationen des britischen Verteidigungsministeriums wurde von Seiten der Marine Heritage Foundation bestätigt, dass Vorbereitungen zum Heben von Gegenständen unternommen wurden, dies allerdings noch nicht geschehen sei. Die Schenkung des Wracks verbietet solche Aktivitäten ohne eine vorherige Erlaubnis des Ministeriums ausdrücklich. Nach dem Anhang der “UNESCO Convention on the protection of the underwater cultural heritage” von 2001, an den sich auch die britische Regierung hält, ist die Ausgrabung von Wracks nur bei akuter Gefährdung zu verantworten. Laut der Stiftung wurden auch die vorbereitenden Aktivitäten abgebrochen.

Von der aktuellen Position und dem Status des Schiffes kann sich jeder mit Hilfe einer AIS Tracking Website (vesselfinder) selbst überzeugen. Demnach liegt die Odyssey Explorer noch immer über dem Wrack der HMS Victory. Andere Schiffe werden darüber informiert, einen Mindestabstand von einer nautischen Meile zu halten, offenbar um Tauchoperationen nicht zu gefährden.

Was genau die Odyssey Explorer gerade im Ärmelkanal macht, ist nicht sicher. Allerdings ist bekannt, dass Odyssey Marine Exploration dringend gute Nachrichten für seine Investoren braucht. Die finanzielle Situation der Firma ist prekär, erst kürzlich musste sie einen Notfallkredit in Höhe von 10 Millionen Dollar aufnehmen. Eine baldige unerlaubte Hebung von Gegenständen aus dem Wrack und damit eine Zerstörung der archäologischen Befunde scheinen also nicht ausgeschlossen. 

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