David Graeber/ David Wengrow
Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit
(Stuttgart: Klett-Cotta 2022)
ISBN 9783608985085
inzwischen 4. Aufl., 2024 als Paperback
sowie - inzwischen schon vergriffen - als Sonderausgabe der Bundeszentrale für politische Bildung (Bonn 2022)
The Dawn of Everything. A New History of Humanity
(London: Penguin 2022)
ISBN 9780141991061
Eine anarchistische Perspektive
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David Graeber 2015 (Foto: Guido van Nispen - CC BY 2.0 via WikimediaCommons [Ausschnitt]) |
Die Kernthesen
Dieser Freiheitsbegriff liegt vielen Thesen zugrunde, die G&W vertreten. Ihre Kernthesen sind:- Komplexität in menschlichen Gesellschaften benötigt und impliziert nicht zwingend Hierarchien und autoritäre Regime
- indigenes Denken aus Nordamerika hatte Einfluss auf die europäische Aufklärung
- Vielfalt von Wirtschaftsmodellen und sozialer Organisation
- keine unumkehrbare agrarische (neolithische) Revolution
- keine zwingende und unumkehrbare Staatenbildung und auch keine evolutionäre Abfolge von Gesellschaftsmodellen
Inhalt
- Abschied von der Kindheit der Menschheit. Oder warum dies kein Buch über die Ursprünge der Ungleichheit ist (Das Problem des Urzustands)
- Sündhafte Freiheit. Indigene Kritik und Fortschrittsmythos (Die Ideen von Jean-Jacques Rousseau und ihre indigenen Wurzeln)
- Die Eiszeit auftauen. Mit oder ohne Ketten: die proteischen Möglichkeiten menschlicher Politik (saisonal wechselnde Formen sozialer Organisation, Ungleichheiten im Jungpaläolithikum)
- Freie Menschen, der Ursprung der Kulturen und die Entstehung des Privateigentums. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge (warum setzt sich das Prinzip des Privateigentums durch?)
- Vor langer Zeit. Warum kanadische Jäger und Sammler Sklaven hielten und ihre kalifornischen Nachbarn nicht – oder das Problem der Produktionsweisen“ (gegen evolutionistische Modelle, Gleichzeitigkeit von egalitären und hierarchischen Organisationsformen, oft in nachbarlichem Gegensatz)
- Die Adonisgärten. Die Revolution, die niemals stattfand: wie jungsteinzeitliche Völker die Landwirtschaft umgingen (keine neolithische (agrarische) Revolution, sondern Vielfalt der Möglichkeiten)
- Die Ökologie der Freiheit. Wie die Landwirtschaft erst einen Sprung nach vorn machte, dann strauchelte und sich schließlich um die ganze Welt mogelte (zahlreiche Ansätze der Neolithisierung, viele als Mangelwirtschaft und nicht von Dauer)
- Imaginäre Städte. Eurasiens erste Städter - in Mesopotamien, dem Indus-Tal, der Ukraine und China - und wie sie Städte ohne Könige erbauten (frühe Städte als soziale Experimente (Trypillia-Megasites, Mesopotamien, Indus-Kultur))
- Im Verborgenen schlummernd. Die indigenen Ursprünge des sozialen Wohnungsbaus und der Demokratie in Amerika (Mesoamerika: Nebeneinander demokratischer und autoritärer Organisationen)
- Warum der Staat keinen Ursprung hat. Die bescheidenen Anfänge von Souveränität, Bürokratie und Politik (Aspekte sozialer Macht: Gewaltkontrolle (Souveränität), Informationskontrolle (Verwaltung) und individuelles Charisma (Heldengesellschaft))
- Der Kreis schließt sich. Über die historischen Grundlagen der indigenen Kritik (Die Irrtümer des europäischen Denkens: Primat der Ökonomie, Hierarchien und Evolution)
- Schluss. Anfänge – eine neue Geschichte der Menschheit (Triebkräfte der Geschichte und die Rolle der Freiheit)
- Anhang
Die außereuropäischen Wurzeln der europäischen Aufklärung
Der Mythos von egalitären Urgesellschaften
Mit ethnographischen Beispielen argumentieren G&W für die Bedeutung saisonaler Hierarchien, die einem temporären Organisationsbedarf gerecht werden können, aber durch Ritualordnungen kontrolliert und zeitlich begrenzt sind. Die Autoren charakterisieren „primitive Gesellschaften” “durch flexible multiple Organisationsformen, die sehr praktisch eine Verhinderung von Machtkonzentration leisten” (S. 132ff.). Generell seien Wildbeuter sehr experimentierfreudig, was die Sozialstruktur betrifft (S. 140) und radikale Zerschlagungen und Neuordnungen seien in ihrer Gesellschaft nicht selten.
Neolithisierung
Breiten Raum nimmt in den „Anfängen“ die Neolithisierung ein. Das gängige (Vor-)Geschichtsbild ginge von einem Gegensatz zwischen Jäger/Sammlern einer- und Bauern andererseits aus, was dazu führe, dass wir uns auch die Lebensweisen ganz gegensätzlich vorstellen (S. 273).Der Blick fällt, wie nicht anders zu erwarten, zunächst auf den „Fruchtbaren Halbmond“, nicht ohne Hinweis auf den kolonialistischen Hintergrund des Begriffs. Wichtig ist hier, dass innerhalb dieses Raums das Bergland und die Ebene trotz gegenseitiger Beeinflussung differenziert werden müssen.
G&W verbinden die beiden Regionen nicht nur mit unterschiedlichen Naturräumen, sondern auch mit unterschiedlichen Gesellschaftsmodellen im Sinne der bereits angesprochenen gegensätzlichen Nachbarn.
In den Steppen- und Hochlandgebieten des fruchtbaren Halbmonds, also etwa auch im Zagros-Gebirge, errichtete man große Steinmonumente, die mit männlicher Potenz und dem Beutemachen in Bezug stehen. In den Tieflandgebieten an Euphrat und Jordan ist die Symbolik hingegen mehr auf Frauen bezogen. Neben weiblichen Figurinen sind für diese Symbolwelt auch die „Schädelporträts“ zu nennen, die hier bis in das Natufien zurückreichen und wie sie beispielsweise aus Jericho bekannt sind (S. 270ff.).
Göbekli Tepe 2012 (Foto: Zhengan, [CC BY SA 4.0] via Wikimedia Commons) |
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Göbekli Tepe: Stele mit Tierrelief (Foto: Volker Höhfeld - CC BY-SA 4.0 via WikimediaCommons) |
Grabungen in Catal Hüyük 2006 (Foto: Stipich Béla - CC BA SA 3.0 via WikimediaCommons) |
Das Frühneolithikum in Zentraleuropa dient G&W als Geschichte des Rückschlags (S. 286ff.). Die ersten Bauern werden als Underdogs zwischen erfolgreichen Jägern und Sammlern geschildert. Die Bauern füllten überwiegend die Lücken, die die Jäger und Sammler gelassen hatten, weil ihnen diese Regionen wenig attraktiv erschienen. Die Boomregionen der Zeit sehen die Fluss- und Küstenlandschaften, in denen es im frühen Holozän genügend Nahrungsressourcen gegeben habe. Die archäologische Überlieferung dafür ist jedoch ausgesprochen dünn, da die zentrale Siedlungslandschaft in Doggerland heute auf dem Grund der Nordsee liegt.
Dieses Bild widerspricht eklatant dem aktuell dominierenden Bild der Linearbandkeramik als einer überlegenen Kultur, die die einheimischen Mesolithiker rasch verdrängt hätte und aktiv die Lößlandschaften mit ihren fruchtbaren Schwarzerdeböden besiedelt hätten. Für die LBK nehmen G&W ausgehend von Erdwerken und Massengräbern ein katastrophales Ende in Kriegswirren an. Sie sehen hier nichts Zyklisches, wie das beispielsweise Detlef Gronenborn herausgearbeitet hat, noch gehen sie überhaupt auf Klima- und Umweltfaktoren ein (vgl. Archaeologik 28.10.2015).
Lepenski Vir am Donaudurchbruch des eisernen Tors in Serbien |
Urbanisierung
Die Anfänge städtischer Gemeinwesen verorten G&W nicht im Vorderen Orient, sondern verweisen auf die Megasites der Cucuteni-Tripolje-Kultur bzw. Trypillia-Kultur in der Ukraine, allen voran auf Nebelivka, etwa 240 km südlich von Kiew. Es handelt sich um große Siedlungen mit recht gleichartigen Grundrissen, die auch keine privilegierten Positionen innerhalb der Siedlung erkennen lassen. Allerdings sind Quartiere zu differenzieren, die etwa je zehn Haushalte umfasst haben dürften und denen jeweils ein Versammlungsraum zur Verfügung stand. Die Ernährung hatte einen relativ geringen Anteil an Fleisch, der trotz der Größe der Siedlungen überwiegend über Jagd gedeckt worden zu sein scheint. „Neben Weizen, Gerste und Hülsenfrüchten standen auch Äpfel, Birnen, Kirschen, Schlehen, Eicheln, Haselnüsse und Aprikosen auf dem pflanzlichen Speiseplan der Bewohner“ (S. 321), der sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt auszeichnet - und wie G&W andeuten auch durch bewusste Nachhaltigkeit. Die Gesamteinwohnerzahl dieser zwischen etwa 4100-3300 v.Chr. existierenden Megastätten wird um die 10.000 geschätzt. Für G&W steht fest, dass diese Einheitlichkeit der Megastätten „von unten nach oben durch Prozesse lokaler Entscheidungsfindung“ (S. 322) entstand.![]() |
Rekonstruktion der Hochphase der Cucuteni-Trypillia Großsiedlung bei Maidanets'ke ca. 3800 v.Chr. von Susanne Beyer (Graphik Institut für Ur- und Frühgeschichte CAU Kiel) (CC BY 4.0 via WikimediaCommons) |
Daher stellt sich auch die Frage, wie sicher die Verknüpfung der mesopotamischen Städte mit zentraler Herrschaft ist (S. 325ff.). Das ist ein Kern der Vorstellungen der sog. urbanen Revolution, die insbesondere Gordon Childe formuliert hat (Childe 1950). Durch die Zeugnisse der Bibel denken wir im Hinblick auf Mesopotamien seit Beginn der Forschungen an eine Region der Stadtstaaten und Königreiche mit einer ausgeklügelten Administration, die auch für die Entwicklung der Schrift verantwortlich war. Bauleistungen für die Städte oder auch Bewässerungssysteme sah man als obrigkeitlich eingeforderte Zwangsarbeit, wie sie in frühen mesopotamischen Texten als sehr alt bezeichnet und damit legitimiert wird (S. 327). G&W tragen demgegenüber Argumente zusammen, die für eher demokratische Strukturen bei der Urbanisierung der Region sprechen. So beteiligten sich Jahrhunderte später auch Könige an diesen Arbeiten, von denen sie nicht ausgenommen waren. G&W stellen das Paradigma in Frage, wonach große Gemeinschaften Ungleichheit und Herrschaft bedingen. Auch die Generalisierung der These „hydraulischer Gesellschaften“ nach Karl Wittfogel (1956) lehnen sie ab.
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Vase von Uruk-Warka (Foto: Osama Shukir Muhammed Amin FRCP(Glasg), CC BY SA 4.0 via WikimediaCommons) |
Im weiteren gilt die Aufmerksamkeit der Autoren der Induskultur, die man lange als Staaten mit Priesterkönigen an der Spitze gesehen hat. Auch hier argumentieren G&W zugunsten einer eher relativ egalitären Gesellschaften (S. 342ff.). Am Beispiel der Induskultur und einiger buddhistischer Klöster wollen sie zeigen, dass übergreifende Konzepte sozialer Hierarchie und die tägliche Verwaltungspraxis nicht zwingend übereinstimmen müssen.
Mit diesen drei Beispielen - den ukrainischen Megasites, den Städten Mesopotamiens und der Indus-Kultur - verweisen G&W auf die Möglichkeit, frühe Stadtstaaten eher egalitär als hierarchisch zu denken. Die Städte Mesopotamiens werden teils gar als primitive Demokratien gedeutet (S. 329ff.). Allerdings behaupten G&W ausdrücklich nicht, dass frühe urbane Siedlungen grundsätzlich mit egalitären Gesellschaften verbunden seien.
Strukturen der Herrschaft
G&W fragen, warum wir Beweise für demokratische Gesellschaftsstrukturen einfordern, hierarchische Strukturen aber als gegeben begreifen (S. 348). Mit Blick auf die deutsche Forschungsgeschichte kann man dies nur bestätigen. Allerdings spielen hierzulande spezifisch deutsche Traditionen eine wesentliche Rolle, etwa die Tatsache, dass bis heute unser Geschichtsbild sehr stark vom Historismus des 19. Jahrhunderts geprägt ist, der die treibende Kraft der Geschichte in den Mächtigen (Könige, Generäle und Politiker - hier auch keinesfalls zu gendern) sah und sich stark an der Ereignis- und Rechtsgeschichte orientierte. Deutlich wird dies beispielsweise in den Grundzügen früher Menschheitsgeschichte von Hermann Müller-Karpe (Müller-Karpe 1998), der sich in seiner Einleitung vor allem auf die Klassiker des Historismus berufen hat. Da dabei auch die Einzigartigkeit jeder Epoche „vor Gott“ vertreten wurde, war Müller-Karpe gegenüber Ansätzen des Kulturvergleichs sehr skeptisch, was für ihn als Direktor der damaligen Kommission für allgemeine und vergleichende Archäologie ein methodisch-theoretisches Problem darstellte. Anders als bei G&W blieb sein Vergleich jeweils synchron, sehr antiquarisch und schematisch.Dieses historistische Geschichtsbild ist in Bezug auf die Gesellschaft besonders gravierend, die man sich immer nur top-down vorstellen konnte. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich auch hier, dass unsere Gesellschaftsrekonstruktionen zu hierarchischen Modellen tendieren und Elementen einer Souveränität oder Agency der “Normalbevölkerung! wenig Beachtung schenken.
Müssen denn etwa die späthallstattzeitlichen Gesellschaften des sog. Westhallstattkreises mit ihren "Fürstengräbern" und "Fürstensitzen" - für G&W wohl zu regional und unbedeutend, um sie auch nur zu erwähnen - als hierarchisch interpretiert werden? Hier ist zwar jüngst der Nachweis gelungen, dass die durch reiche Bestattungen fassbare Gruppe durch verwandtschaftliche Beziehungen generationenübergreifend verbunden war (Gretzinger et al. 2024). Was auf den ersten Blick das alte Modell dynastischer späthallstattzeitlicher/ frühlatènezeitlicher Fürsten zu bestätigen scheint, sagt tatsächlich aber immer noch wenig über Legitimationen und Machtverhältnisse aus, weshalb der Begriff der Dynastien weiterhin unangemessen ist. Noch immer wäre hier ein Modell einer segmentären Gesellschaft denkbar, in der konkurrierende Gruppen (Clans?) zunächst gleichrangig sind und in der Herrschaft auf Konsens und Aushandlung basiert. Die Inszenierung von Prunkgräbern ohne Waffenausstattung, aber mit Hinweisen auf Wagenfahrten und Symposien, deutet darauf hin, dass die soziale Praxis komplexer war als die traditionellen hierarchischen Gesellschaftsmodelle. Einiges erinnert doch an die Situation in Mesoamerika, wo einzelne Maya-Zentren unterschiedliche Strukturen und Konjunkturen bildeten, aber doch vielfältig untereinander vernetzt sind.
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Heuneburg an der oberen Donau (Foto: R. Schreg, 2016) |
Selbst im Hoch- und Spätmittelalter, für das uns die schriftliche Überlieferung eine Adelsherrschaft und hierarchische Gesellschaft zeigt, waren in der sozialen Praxis gesellschaftliche Aushandlungsprozesse notwendig. Adelsfamilien mussten Strategien des sog. "Homemaking" verfolgen, um sich zu etablieren und vor allem, um nicht abzusteigen (Kühtreiber 2019; Froehlich 2023). Der Adel musste regional immer demonstrativ Präsenz zeigen - durch Burgenbau, Kirchen- und Klosterstiftungen und schließlich auch Stadtgründungen oder zumindest Stadtresidenzen. Da der damalige Landesausbau und die Stadtentwicklung vielfältige sachliche Entscheidungen zu treffen oder doch die tägliche Wirtschaftspraxis einzubeziehen hatte, ist auch Adelsherrschaft nicht top-down zu betrachten.
Burg Hohenhundersingen über dem Lautertal als adliger Machtanspruch (Foto R. Schreg, CC BY SA 3.0 via WikimediaCommons) |
Der Begriff der Herrschaft erweist sich in der Archäologie nicht nur in den von G&W angeführten Beispielen als Black Box, die letztlich nichts erklärt, sondern nur dazu führt, dass die Forschung gar nicht zu den entscheidenden Fragen vordringt: Welche Gruppen, welche Macht- und Einflusspositionen gab es in einer Gesellschaft? An welchem Punkt wurde Macht zu Herrschaft? Viel zu wenig werden Macht und Herrschaft differenziert und hinterfragt. Hier wäre es schon hilfreich, die alte Definition von Max Weber zu verinnerlichen, wonach Macht als die Chance begriffen wird innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, ungeachtet, worauf diese Chance beruht.
G&W treten deshalb nochmals einen Schritt zurück und differenzieren im Hinblick auf eine Definition von Staaten drei Komponenten, nämlich Gewaltkontrolle (Souveränität), Wissenskontrolle und individuelles Charisma. G&W bringen mehrere Beispiele für Herrschaften erster Ordnung, die nur auf einer dieser drei Grundformen basieren. Keine dieser Gesellschaften klassifizieren sie als egalitär. Überall existierte hier eine Elite oder gar ein König, aber es bleibe „völlig offen, inwieweit die Existenz dieser Eliten überhaupt die Grundfreiheiten einschränkte“ (S. 426).
Gesellschaftswandel in Nordamerika
G&W „schließen den Kreis“, indem sie darauf abheben, dass das gängige evolutionäre, auf Fortschritt zielende Geschichtsbild mit der dominierenden Bedeutung der Wirtschaftsformen die Reaktion auf die indigene Kritik an dem frühneuzeitlichen Gesellschaftsmodell der expandierenden Europäer sei.G&W kommen in diesem letzten Kapitel auf Nordamerika als Gegenbeispiel zu den gängigen, oft schon völlig unbewussten und unreflektierten Evolutionstheorien zurück. Sie schildern recht ausführlich die Gesellschaftsstrukturen in Nordamerika, insbesondere bei den Osage. Wichtig erscheinen hier die weiträumigen, stammes- und sprachenübergreifende Organisation in Clans (S. 487ff.), die deutlich machen, dass neben den uns geläufigen Gruppen von verwandten Familien auch imaginierte Verbindungen einen wesentlichen Einfluss auf eine Gesellschaft haben könnten.
Neue Geschichtsbilder ?
"Gibt es einen positiven Zusammenhang zwischen dem, was man üblicherweise "Gleichberechtigung der Geschlechter" nennt (und was vielleicht besser einfach als "Freiheit der Frauen" bezeichnet werden sollte) und dem Grad der Innovation in einer gegebenen Gesellschaft?" (S. 533)
Echo und Kritik
Im Lauf der Zeit wurden die Kritiken allerdings immer skeptischer - wohl in Abhängigkeit von der Zeit, die es benötigt, die Vielzahl der Gedanken und Beispiele von G&W auch nur annähernd zu durchdringen. Dementsprechend brauchten wissenschaftliche Rezensionen länger und sind überwiegend auch skeptischer. Zunächst wurde die 2021 erschienene englische Originalausgabe rezipiert. Einige der Rezensionen der deutschen Ausgabe loben die gute Übersetzung. Das kann ich nicht ganz nachvollziehen, denn mehrfach bin ich über merkwürdige Formulierungen gestolpert, so dass ich mir die englische Ausgabe daneben gelegt habe. In der deutschen Übersetzung steht S. 248 beispielsweise "durchsetzt mit einzelnen Weilern höher gelegenen Festlands", was im englischen Original einfach „interspersed with raised areas of dry land“ (engl. Paperback S. 223) heißt. Von Siedlungen oder gar Weilern ist hier nicht die Rede.
Relativ wenige der eher wissenschaftlichen Rezensionen haben dabei allerdings einen archäologischen Hintergrund, erschienen in den Zeitschriften Antiquity (Kiddey 2022), American Antiquity (Birch 2022), Cliodynamics (Feinman 2022; Smith 2022), Public Archaeology (Oldham 2022), American Journal of Archaeology (Morris 2022) und Australian Archaeology (Flexner 2022).
Die deutsche Archäologie ist bisher erwartbar weitgehend sang- und klanglos über G&W hinweggegangen, auch über die deutsche Übersetzung. Eine der ersten deutschen Rezensionen hat Mathias Jung immerhin in der Germania vorgelegt (Jung 2022/23) - von einem Standpunkt der theoretischen Archäologie aus. Er schreibt: "Generell liegt die Stärke des Buches in der Kritik. Graeber und Wengrow kämmen die dominierenden Narrative und diskursbestimmenden Theorien angemessen respektlos gegen den Strich, sie legen dort den Finger in die Wunde, wo an die Stelle von Argumenten und Begründungszusammenhängen schlicht Deutungsroutinen treten."
Eine weitere Rezension eines deutschen Archäologen liegt von Sebastian Brather vor, erschienen allerdings in der Historischen Zeitschrift (Brather 2022). Er kommt zu einem etwas distanzierten Urteil. Das Buch hält er zwar für “anregend”, aber es biete “keine gänzlich neue Geschichte der Menschheit“, sondern stütze “sich auf viele bekannte und neue Fakten, die er oft anders als bislang üblich zu deuten vorgibt”. Brather stört sich daran, dass G&W’s Kritik die bisherige Diskussion holzschnittartig verkürze und pauschal bleibe, wo viele der genannten kritischen Punkte längst diskutiert würden.” Daran, dass die Geschichte der Menschheit nicht allein durch Hierarchie und Ungleichheit geprägt war, bestand allerdings auch bisher schon kein vernünftiger Zweifel.”
Blickt man auf die Liste der Rezensionen – jedenfalls soweit ich sie gefunden habe – fällt auf, dass sie - von Gary Feinman und Michael E. Smith abgesehen - zumeist eben nicht von den tatsächlich fachkompetenten Archäolog*innen stammen, die an den von G&W angeführten Beispielen forschen, sondern von Kollegen, die nur indirekt betroffen sind. Sebastian Brather ist Spezialist für das frühe Mittelalter. Jan Morris ist klassischer Archäologe mit einem Faible für die griechische Frühzeit. Rachael Kiddey bezeichnet sich als Contemporary archaeologist. Ich muss mich hier selbst einreihen und kann nur hoffen, für mein Urteil die wesentlichen Eckpunkte richtig erfasst zu haben - aus der Diskussion der einzelnen Beispiele musste ich mich weitgehend heraushalten.
Wissenschaft, Weltbilder und Politik
Die Kritik an G&W setzt generell nicht an den einzelnen Beispielen und deren Fakten an (wenn auch Morris und Feinman zu gegensätzlichen Einschätzungen kommen) und resultiert weniger aus einer Perspektive der Wissenschaft, sondern aus Weltbildern und politischen Interessen. In den Rezensionen geht es vielfach um den bereits angesprochenen Freiheitsbegriff (z.B. Kiddey 2022). Hier scheint das alte Problem der Geschichtsverständnisses auf, wer oder was denn die entscheidenden Triebkräfte der Geschichte darstellten: Der Mensch selbst mit seiner Handlungsfreiheit - der G&W einen hohen Stellenwert einräumen - oder eher die strukturellen Rahmenbedingungen der Gesellschaft oder der Umwelt - letzteres ist bei G&W kaum reflektiert.Daher steht auch zu erwarten, dass G&W auf dem Index von POTUS Trump & his Admins landet, denn das anti-evolutionäre, anarchistische Bild, das alle Kulturen gleichwertig achtet, passt nicht in das MAGA-Weltbild. Im Geschichtsbild von G&W sind diversity, equity und inclusion wichtige Aspekte. Sie räumen den Indigenen einen hohen Stellenwert ein und beziehen die historischen Erfahrungen auf die Gegenwart. Das ist genau jene Wissenschaft, die bei POTUS Trump nicht mehr gewünscht ist (Archaeologik 4.2.2025).
Graeber hatte in der Vergangenheit D. Trump heftig kritisiert.
Trump declares that he's not a fascist, he's just an anti-anti-fascist.
— David Graeber (@davidgraeber) May 31, 2020
Es scheint mir aber eine andere Konsequenz zu ziehen: Wenn die Meinungen über grundlegende Konzepte so weit auseinander gehen und als Geschmackssache oder als Frage der politischen oder auch religiösen Präferenzen gesehen werden, so muss die Wissenschaft um ihrer Selbst willen dies als grundlegende Fragestellung begreifen und thematisieren. Was sind denn nun die menschlichen Handlungsspielräume und Entscheidungsfreiheiten? G&W postulieren, dass wir mit Fragen nach der Entstehung von Unfreiheit und Hierarchien die falschen Fragen gestellt haben.
Fazit
- Geschichte und Gegenwart sind nie alternativlos, der Mensch hat Willenfreiheit und Gestaltungsraum (Deutschlandfunk Kultur 3.2.2022)
- einheitliche Stufen- oder gar Fortschrittslogik hat es nirgendwo gegeben (Deutschlandfunk Kultur 3.2.2022)
- alles Gute und Zivilisierte hat auch eine Kehrseite, nämlich Hierarchien und Bürokratien, soziale Ungleichheiten und Kriege um Macht und Besitz (Welt 22.1.2022)
- Privatbesitz und Staat sind nicht selbstverständlich (Deutschlandfunk Kultur 3.2.2022; FAZ, 23.2.2022).
Diese Einschätzungen sind inzwischen über 3 Jahre alt. Vielleicht würden heute die Lehren und Schlagzeilen auf das dauernde Nebeneinander demokratischer und autoritärer Sozialordnungen abheben?!
Literaturhinweise
- Abele 2024
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H.-P. Uerpmann, Animal Exploitation and the Phasing of the Transition from the Palaeolithic to the Neolithic. In: J. Clutton Brock (Hrsg.), The Walking Larder, Patterns of Domestications, Pastoralism and Predation (London 1989) 91–96. - Vereni 2024
P. Vereni, Sui limiti della profezia in antropologia. Appunti per una discussione a partire da L’alba di tutto, di David Graeber e David Wengrow, in "Rivista di antropologia contemporanea" 1/2024, pp. 133-150, - https://doi.org/10.48272/114656 - Vietta 2021
S. Vietta, Macht. Eine kleine Kultur- und Universalgeschichte der Menschheit von den Anfängen bis heute (Würzburg 2021). - Wengrow 2022
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Links
- Prähistorie als Geschichte der Gegenwart? Ein Gespräch über Anfänge von David Graeber und David Wengrow. Geschichte der Gegenwart 11.12.2022
- David Graeber & David Wengrow "The Dawn of Everything" critique: What is politics. YouTube - Der kanadische Videopodcast widmet aus politikwissenschaftlicher Sicht dem Buch eine ganze Serie von insgesamt über 5 Stunden.
- 10. The Wisdom of Kondiaronk. - https://youtu.be/oJIHWk_M398
- 10.1 Do "Egalitarian Societies" Exist? - https://youtu.be/_vNADAH-Rxk
- 10.2 How Graeber & Wengrow’s book sets us up to fail at politics. - https://youtu.be/iZqyXSkHeeM
- 10.3 The Ingredients of Hierarchy. - https://youtu.be/nsIxMzLjEfs
- 10.4 What Causes Seasonal Political Structures? - https://youtu.be/UNr6XpdRHOk
- The Inquisitive Biologist. - https://inquisitivebiologist.com/2022/07/13/book-review-the-dawn-of-everything-a-new-history-of-humanity/
- https://www.youtube.com/watch?v=h6xZJHJcCEU
- https://bookmarks.reviews/reviews/all/the-dawn-of-everything-a-new-history-of-humanity/
- https://www.youtube.com/watch?v=HMJ6yU9nqcc
Presseberichte
- David Graeber, 1961–2020. The New York Review 9.9.2020. - https://www.nybooks.com/online/2020/09/05/david-graeber-1961-2020/
- Beyond the State. The Nation (20.9.2021). - https://www.thenation.com/article/society/graeber-wengrow-dawn-of-everything/
- The Dawn of Everything by David Graeber and David Wengrow review – inequality is not the price of civilisation. The Guardian 23.10.2021. - https://www.theguardian.com/books/2021/oct/23/the-dawn-of-everything-by-david-graeber-and-david-wengrow-review-inequality-is-not-the-price-of-civilisation
- Lindisfarne/ Neale 2021:
Nancy Lindisfarne/ Jonathan Neale, All things being equal. The Economist, 17.12.2021. - https://theecologist.org/2021/dec/17/all-things-being-equal - mit Anmerkungen Anne Bonny Pirate, 16.12.2021. - https://annebonnypirate.org/2021/12/16/all-things-being-equal/
- Deresiewicz 2021:
William Deresiewicz, Human History Gets a Rewrite. The Atlantic Nov. 2021. - https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2021/11/graeber-wengrow-dawn-of-everything-history-humanity/620177/ - ‘Wrong About (Almost) Everything’ – a review of ‘The Dawn of Everything’ by David Graeber & David Wengrow. libcom 13.1.2022. - https://libcom.org/article/wrong-about-almost-everything-review-dawn-everything-david-graeber-david-wengrow
- «Unsere Standardversion der Geschichte ist falsch», sagt der Archäologe David Wengrow. NZZ 22.1.2022. - https://www.nzz.ch/feuilleton/david-wengrow-unsere-standardversion-der-geschichte-ist-falsch-ld.1786214
- Ein gewaltiges Buch. der freitag (26.1.2022). - https://www.freitag.de/produkt-der-woche/buch/anfaenge-eine-neue-geschichte-der-menschheit/ein-gewaltiges-buch
- Die Anfänge der Menschheit waren anders, als wir glauben. WELT (29.1.2022). - https://www.welt.de/kultur/plus236364571/Menschheitsgeschichte-David-Graeber-ueber-die-ueberraschenden-Anfaenge.html. - vollständig via https://archive.ph/nmzSk#selection-4177.342-4177.485
- Es muss nicht auf Privatbesitz hinauslaufen. Deutschlandfunk Kultur (3.2.2022). - https://www.deutschlandfunkkultur.de/graeber-wengrow-anfaenge-eine-neue-geschichte-der-menschheit-100.html
- Seht her, der Staat muss gar nicht sein! FAZ (23.2.2022). -https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/david-graebers-und-david-wengrows-buch-anfaenge-17761501.html
- Anfänge der Zivilisation: Freiheit und Risiko. Der Tagesspiegel (1.6.2022). - https://www.tagesspiegel.de/kultur/freiheit-und-risiko-4336396.html
- Ein genaueres, hoffnungsfrohes Bild der Weltgeschichte. Literaturkritik (28.6.2022). - https://literaturkritik.de/graeber-wengrow-anfaenge,28963.html
- Der Jäger und Sammler als Philosoph. Spektrum.de (25.11.2022). - https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-anfaenge/2066553
- Everything Goes: Three Problems with The Dawn of Everything A Review of The Dawn of Everything by David Graeber and David Wengrow. - https://www.historicalmaterialism.org/everything-goes-three-problems-with-the-dawn-of-everything-a-review-of-the-dawn-of-everything-by-david-graeber-and-david-wengrow/
- What if Everything You Learned About Human History Is Wrong? The New York Times (updated 22.6.2023). - https://www.nytimes.com/2021/10/31/arts/dawn-of-everything-graeber-wengrow.html
- M. Robbins, Look Back in Anger. bookforum MarchApril May 2022. - https://www.bookforum.com/print/2901/a-radical-reading-of-early-human-societies-24843
- David Wengrow, A New Understanding of Human History and the Roots of Inequality. TED/ youtbe 26.7.2022. - https://www.youtube.com/watch?v=8SJi0sHrEI4
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