Die durchaus schöne, aber bislang wenig erfolgreiche Zeitschrift Blickpunkt Archäologie des Deutschen Verbands für Archäologie (DVA) erscheint nun digital - via Propylaeum-ejournals.
Das ist gut, denn die Beiträge zu aktuellen Themen waren in der Totholz-Variante weitgehend ohne Resonanz. Das ändert sich nun hoffentlich, da die Zeitschrift regelmäßig wichtige Themen behandelt, die oft wissenschafts- und fachpolitisch von Bedeutung sind, und über den kleinen Abonnentenkreis hinaus wahrgenommen werden sollten.
Genannt sei hier aus dem ersten und aktuellen Heft neben dem Themenschwerpunkt Archäologische Landesaufnahme vor allem der Beitrag von Harald Meller zu den Streichungen archäologischer Studiengänge:
- H. Meller, Ein »kleines Fach« mit guten Berufschancen. Gedanken wider die Einsparung archäologischer Studiengänge. Blickpunkt Archäologie 1/1, 2024, 48–50. - DOI: https://doi.org/10.60606/blick.2024.1.105897
Es zeichnet sich ab, dass die Streichungsrunde auch nach Leipzig und Frankfurt weiter gehen wird. Dazu ist es wichtig, solche Positionierungen gerade auch von nicht primär universitären Kolleg*innen greifbar zu haben - und zwar leicht teilbar und verlinkbar, nicht versteckt in Buchregalen und Bibliotheksmagazinen.
Die Online-Publikation ermöglicht es, auch digitale Quellen direkt zu verlinken. So kommt man von Harald Mellers Artikel auch gleich zu den aktuellen Studierendenzahlen bei der DGUF (wenn auch mit dem nur temporären funktionierenden Link auf das EarlyView).
Dennoch scheint im neuen Blickpunkt die Digitalisierung nicht ganz mitgedacht. Das zeigt sich vor allem darin, dass die pdfs der einzelnen Artikel auf deren ersten Seite gar keinen Hinweis auf Zeitschrift und Band haben, in denen sie erschienen sind. Das war eigentlich schon seit Erfindung des Xerox-Kopierers in den 1960er Jahren gute (wenn auch nicht immer ästhetisch gestaltete) Praxis. Die Vorgängerzeitschrift des alten Blickpunkt Archäologie, das "Archäologische Nachrichtenblatt" und dessen Vorgänger, die in der DDR erschienenen "Ausgrabungen und Funde" waren da bereits fortschrittlicher...
Obwohl die Herausgeber mit einer Rücksetzung der Jahrgangszählung auf 1 eine Zäsur
markieren, bleibt der Name der Zeitschrift genau gleich (und die Website der Zeitschrift beim DVA
ist auch eins). Es gibt nun also die Zeitschrift Blickpunkt Archäologie
1, 2024 und Blickpunkt Archäologie 1, 2013. Verwirrung wird in Kauf
genommen und eine wünschenswerte Retro-Digitalisierung wird damit auch
nicht einfacher. Eine Zeitschrift, die von vorn herein online erscheint, könnte auch die doi auf das pdf bringen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Beitrag zur Erhöhung der Reichweite der Zeitschrift und ihrer Inhalte - und genau das wünscht man sich doch für den Blickpunkt Archäologie...
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