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Sonntag, 3. März 2024

Tot: "Die Trulla vom Denkmalamt, die sich immer so aufspielt"

ZDF, SOKO Stuttgart, Staffel 15, Folge 22 "Das Keltengrab" 

"Auf dem Hügel eines keltischen Fürstengrabes in Hochdorf wird eine Mitarbeiterin des Denkmalamtes tot aufgefunden. Eine dubiose Gruppe selbst ernannter Druiden war am Tatabend dort unterwegs." So wird in der ZDF-Mediathek die Folge der Krimiserie Soko Stuttgart geteasert. 

Die Folge ist voll von Archäolog*innen-Bildern, wobei man zunächst überrascht ist, dass die üblichen Schätze fehlen, niemand pinselt und nur ein Rennofen gefunden worden sein soll.

Aber am Ende gibt es dann doch den verheimlichten Fund, die Archäologen, die eine arme Bäuerin und Mutter durch das Veranlasserprinzip in den Ruin treiben, ein Architektenbüro durch Baustopp in Bedrängnis bringen und den betrügerischen Archäologen, der Funde verheimlicht. Die Denkmalpflegerin, die tot auf dem Grabhügel von Hochdorf gefunden wird, charakterisiert einer der Verdächteigen als "dIe Trulla vom Denkmalamt, die sich immer so aufspielt". Das sind neue Klischees und es ist bedenklich, dass/wie diese entstehen können...

Dann sind da noch die germanischen Vodoo-Druiden, die obendrein mit Funden handeln und rechts sind - leider ist das wohl inzwischen ein viel zu oft zutreffendes Klischee. Diese rechte Unterwanderung der Reenactment-Szene ist im Mainstream angekommen, die ganze Szene abgestempelt.

Immerhin sind Archäologen als Denkmalpfleger und nicht als senil-verwirrte Forscher dargestellt und die Folge beinhaltet nebenbei viele Informationen, wie Archäologie heute funktioniert. Es hätte der Handlung nicht gschadet, wären diese Informationen wenigstens richtig oder präziser.

Ob sich der Drehbuchautor da Rat beim Amt geholt hat, bleibt zweifelhaft. Allerdings: Unter den Info-Broschüren, die das Landesamt für Denkmalpflege auf seiner Homepage anbietet findet sich nichts, das die Organisation der Archäologie im Land wirklich beschreibt und erklärt - am ehesten leistet das noch die Broschüre Denkmalpflege in Baden-Württemberg, die allerdings von 2007 stammt und veraltet ist. 

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