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Freitag, 4. Juni 2021

Russische Rekonstruktion in Palmyra - gegen den Willen der UNESCO

Auf einem Kongress in Paris hat die UNESCO im Dezember 2019 beschlossen, von Rekonstruktionen  in Palmyra vorerst Abstand zu nehmen. Russland hat im April dennoch angekündigt, im November mit der Restaurierung zu beginnen. Dennoch betonte Hammam Sa’ad, Direktor am Generaldirektorium für Antiken und Museen, dass eine Kooperation mit der UNESCO vorgesehen sei, um eine wissenschaftliche Kommission einzubinden, die dabei helfen soll, dass die Arbeit der vor Ort arbeitenden Teams den internationalen Standards entspricht.

Palmyra wird einmal mehr zum Politikum, denn die Ankündigung klingt wie eine Drohung, wenn die UNESCO die Aktivitäten Russlands und der syrischen Regierung nicht absegnet und durch ihre Kooperation legitimiert.

Die Empfehlungen der UNESCO sehen höchste Priorität in Notsicherungen, einer Schadensdokumentation und der Entwicklung eines Managementplans, bevor mit Restaurierungen oder Rekonstrukltionen begonnen wird.

Die syrisch-russische Kooperation war schon vor der Pariser Konferenz 2019 angekündigt worden:

Für Russland hat Palmyra große symbolische Bedeutung. St. Petersburg nannte sich seit dem 18. Jahrhundert das Palmyra des Nordens. Als 2018 ein Name für ein neues russisches Raketensystem gesucht wurde, gab es eine öffentliche Abstimmung, in der lange der Name Palmyra führend war. Argumentiert wurde mit dem russischen Sieg in Palmyra, aber auch mit St. Petersburg als der Geburtsstadt von Präsident Putin.

  • O. Griese, „Palmyra Des Nordens“: St. Petersburg - Eine Nordosteuropäische Metropole?" Jahrbücher Für Geschichte Osteuropas NF 5/3, 2005, 349-63. - http://www.jstor.org/stable/41051447.

Die Aneignung Palmyras durch europäische Mächte hat eine lange Tradition, die auch die frühere Forschungsgeschichte und auch die lokale Geschichte vor Ort maßgeblich beeinflusst hat.


Straße im arabischen Dorf im Tempelbezirk des Baal, zwischen 1900 und 1920
(Foto: Photo dept., American Colony [Jerusalem] via Wikimedia Commons)


Die Empfehlungen der UNESCO legen daher auch großen Wert auf die Rolle der lokalen Bevölkerung. So soll die Wiedereröffnung des Museums die Wiederbesiedlung der Stadt ermutigen, die seit den Zerstörungen verlassen ist. Angesprochen werden auch die Sicherheitsbedingungen vor Ort, wo im März und April Landminen, die DAESH/ IS hinterlassen haben, mehrere zivile Todesopfer gefordert haben. 

Es kommt in der Region auch weiterhin zu Kämpfen, wo sich immer noch Gruppen des Daesh/IS aufhalten.

Andererseits werden Touristen in Palmyra als Rückkehr der Normalität propagiert.

Anfang Februar waren bei Palmyra mehrere Leichen entdeckt worden, unter denen der Archäologe Khaled Asaad identifiziert werden konnte.

 

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