In St. Vith in den belgischen Ardennen wurden im Juni 2020 archäologische Reste der Stadtbefestigung freigelegt, woraufhin nun ab 19.10. umfangreichere Grabungen vorgesehen sind. Das Areal liegt im Bereich eines Bauvorhabens, dem die Reste weichen sollen.
Im aktuellen Grabungsbefund wurden eine Mauer auf etwa 10 m sowie die Reste eines Rundturms erfasst,. Da der Mauerzug unter den Fundamenten der späteren Stadtmauer verläuft und das Turmfundament von den Ausmaßen nicht dem einzigen noch erhaltenen Stadtturm entspricht, stellt der Grabungsleiter nach vorliegenden Presseberichten die plausible These auf, dass hier Reste einer älteren Burg mit Donjon angetroffen wurden. Aus schriftlichen Quellen wissen wir, dass es in der Mitte des 14. Jahrhunderts zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Stadtherrn und König Karl IV. um die Befestigung der Stadt kam. Wie dies einzuschätzen ist, hängt nicht zuletzt davon ab, wie eine frühere Stadtbefestigung ausgesehen hat - was einzig aus archäologischen Befunden erschlossen werden kann. Angesichts der bisher begrenzten Grabungsfläche sind sichere Aussagen bisher aber nicht möglich. Hier wird vieles auf die weiteren Grabungen ankommen.
Zweifellos haben die Befunde also eine erhebliche Bedeutung als historische
Quelle für die Entwicklung der Stadt und müssen daher auch adäquat
untersucht und dokumentiert werden. Dies gilt umso mehr, als Sankt Vith an Weihnachten 1944 von aliierten Bombern vollständig
zerstör wurdet, nachdem deutsche Truppen es in der Ardennenoffensive erneut
besetzt hatten. Abgesehen von dem genannten Stadtmauertturm, dem Büchelturm, der heute als Wahrzeichen
der Stadt gilt, gibt es in der Stadt keine mittelalterlichen Reste.
Büchelturm (Foto: Romaine [CC0] via WikimediaCommons) |
Mittelalterliche Baureste sind oft bedeutend für die lokale Identität und so gibt es auch in St. Vith auch eine Bürgerinitiative, die auf die bedeutung der Befunde für die Geschichte der Stadt und der Region hinweist. Wichtig ist in ihrer Argumentation, wie eine Radiosendung bei BRF vom 9.10. zeigt, nicht nur das Narrativ "älter als bisher bekannt", sondern auch die Hoffnung, etwas über die Ernährung im Mittelalter zu erfahren. Auf der Basis mündlicher Überlieferung und Vorkriegsplänen war eine Gruppe historisch Interessierter relativ frühzeitig initiativ und versucht nun eine formale Unterschutzstellung zu erreichen, um Grabungen durchzuführen und Zeit für weitere Planungen zu gewinnen.
- Petition auf change.org
Rettet die Burg St. Vith. Change. org - https://www.change.org/p/petition-an-das- gemeindekollegium-der- stadtgemeinde-st-vith-rettet- die-burg-st-vith?redirect= false
- die ältesten sichtbaren Spuren der Stadt und Herrschaft St. Vith und somit der urbanen Geschichte in der Eifel zu erhalten,
- das Geschichts- und Identitätsbewusstsein insbesondere bei den Kindern und der Jugend zu fördern,
- die Anlage eines „archäologischen Parks“ auf dem Gelände „An der Burg“ als Ort der Begegnung sowohl für ältere Menschen als auch für Kinder und Jugendliche und auch als touristische Attraktion zu ermöglichen,
- die Zerstörung dieses historisch wertvollen Areals durch Baubagger (nach erfolgten Ausgrabungen) zu verhindern!
(via MAPIRE)
Links
- Petition zum Erhalt der „Burg St.Vith“. Grenzecho (18.9.2020). - https://www.grenzecho.net/
42243/artikel/2020-09-18/ petition-zum-erhalt-der-burg- stvith - „An der Burg“ in St.Vith wird weiter gegraben. Grenzecho (11.9.2020). - https://www.grenzecho.net/
41779/artikel/2020-09-11/der- burg-stvith-wird-weiter- gegraben - Bürgerinitiative „Burg St. Vith“ fordert Erhalt der Burgreste. BRF (11.9.2020). - https://brf.be/regional/
1410771/ - Archäologische Funde „An der Burg“ in St.Vith. Kgl. Geschichts- und Museumsverein zwischen Venn und Scheifel (12.8.2020). - https://www.zvs.be/2020/08/
archaeologische-funde-an-der- burg-in-st-vith/ - Eifeler Mundart: Bürgerinitiative „Burg-St.Vith“. BRF2 9.10.2020. - https://2.brf.be/sendungen/mundart/1046796/
(mit Audio ca. 23 min, Eifeler Platt!) - ausführliche Informationen zu den Vorgängen von Mitgliedern der Initiative
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