Seiten

Dienstag, 25. Februar 2020

"nach der Hinrichtung haben die Deutschen den Gürtel mitgenommen" - Ein Gürtel und die deutsche Kolonialgeschichte

Es geht hier nicht um einen archäologischen Fund, sondern um eine lehrreiche Geschichte um einen auf den ersten Blick unscheinbaren Patronengürtel.
Sie zeigt die Wunden und Probleme aus der hier weitgehend vergessenen deutschen Kolonialgeschichte, sie zeigt die Bedeutungszuschreibungen an materielle Kultur und deren große Bedeutung für Erinnerung - auf beiden Seiten.


Moralisch gehört der Gürtel den Nachkommen von Kahimemua Nguvauva, der 1896 von der deutschen Kolonialmacht als Aufständiger hingerichtet wurde. Jurisisch  hingegen gehört er wahrscheinlich den Nachkommen des Soldaten, der den Gürtel dem Hingerichteten abgenommen und dem Städtischen Museum in Braunschweig als Leihgabe überlassen hat.  Er ist aber auch für die deutsche Gesellschaft von Bedeutung, als Mahnmal und Anlass, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Dazu muss/ darf er aber nicht im Depot eines Museums verbleiben bzw.  dort auch noch verkramt sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Rückmeldungen und Kommentare sind herzlich willkommen! Werbung, Propaganda, Hasskommentare und dummes Gesäure werden aber nicht freigeschaltet. Und: Ein Kommentar ist gleich viel mehr wert, wenn Sie mit Ihrem Namen dazu stehen.