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Montag, 21. September 2015

Homo naledi warnt!

Homo naledi - ein Neufund menschlicher Fossilien aus Südafrika - ging die letzten Wochen durch die Presse. Interessant: Die Diskussion um Ansprüche, Medialisierung, die Rolle der Politik und das wissenschaftliche Publizieren.

"Homo naledi"
(Foto: Lee Roger Berger research team [CC BY 4.0] via Wikimedia Commons)

Problematisch ist die Bestimmung als neue Art (mehrfach werden Stimmen laut, die homo naledi in der Variationsbreite des homo erectus sehen) und die Behauptung, es würde sich um eine Bestattung handeln. 
Die Finanzierung und Präsentation des Fundes durch die südafrikanische Regierung und die Beteiligung von National Geographic haben sicherlich zur Medialiserung beigetragen. Für Verwunderung sorgt die wissenschaftliche Publikation, die nicht in einer hochgerankten Zeitschrift erschienen ist. Lee Berger erklärt, die Zeitschrift "nature" habe mit ihrem Artikelformat nicht genug Platz geboten, um den Fund angemessen zu beschreiben. Schließlich ist die Publikation in der Zeitschrift eLife erschienen, die bewusst auf Open Access und ein Ranking verzichtet, das mehr vom Namen der Zeitschrift als vom Inhalt bestimmt sei. Auch hier hat der Artikel ein peer review durchlaufen. 
In der Wissenschaft wird es teils positiv aufgenommen, dass die Publikation sich nicht am Geschäftsmodell von 'Nature' orientiert, sondern den eigenen Bedürfnissen Rechnung trägt.
Teils wird aber auch hinterfragt, ob ein Artikel in 'Nature' deshalb nicht zustande gekommen sei, weil es eben zu wenig stichhaltige Argumente für die Bestimmung einer neuen Art und einer bewussten Bestattung gäbe. Tatsächlich stehen grundlegende Untersuchungen - wie die Datierung des Fundes - noch aus. Der Spiegel thematisiert die langen Publikationszeiträume von Fossilfunden.
Der homo naledi konfrontiert uns also mit der Frage:
Welchen Raum bietet man außerwissenschaftlichen Interessen an einer Publikation? Die Forscher um Berger haben sich auf eine Medialisierung durch Regierung und NG eingelassen, aber (womöglich nicht ganz freiwillig) die Kommerzialisierung durch einen Wissenschaftsverlag zurück gewiesen und sich für eine rasche Publikation und Open Access entschieden.

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Nachtrag (21.9.2015):

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