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Freitag, 1. Februar 2013

Schadensmonitoring im Netz - Syrien (Januar 2013)

Die Situation für Menschen und Kulturerbe in Syrien wird nicht besser. Für eine Schadensbilanz ist es viel zu früh, aber dennoch ist es wichtig, Zerstörungen und Plünderungen zu dokumentieren. Die Verantwortung dafür liegt möglicherweise auch bei Waffenhändlern und Antikenhehlern wie -sammlern im Westen, darauf deutet jedenfalls ein Artikel der Financial Times (27.12.2012): War looters threaten Syria's heritage

ICOMOS - der Internationale Rat für Denkmalpflege, eine 1965 gegründete internationale nichtstaatliche Organisation, die sich weltweit für die Denkmalpflege und die Bewahrung des historischen Kulturerbes einsetzt - kann keine Beobachter nach Syrien schicken. Dem Internet kommt hier eine wichtige Rolle zu. ICOMOS hat Anfang Januar den syrischen Kollegen einen E-Learning-Kurs angeboten, um sie für den Schutz ihre Museen und Fundorte im bewaffneten Konflikt besser vorzubereiten (ICOMOS-Pressemeldung [9.1.2013]: La protection du patrimoine culturel de la Syrie en temps de conflit armé: ICOMOS - ICCROM cours e-learning pour les professionnels du patrimoine culturel syrien). 
Informationen über Schäden und Plünderungen werden vor allem über das Internet verbreitet. Die fb-Seite Protect Syrian Archaeology حماية الآثار السورية publiziert auf arabisch und französisch eine Übersicht über den Zustand der Museen in Syrien:

Unter den Meldungen auf Protect Syrian Archaeology sei nur eine aufgegriffen, die auch auf deutsch verbreitet wurde: "Newa in der Nähe von Daraa: am 03. 01. 2013 hat die Regierung unter dem Schutz vom Panzer Gebäude aus der römischen Zeit komplett abgerissen. Als Grund dafür haben sie eingegeben, dass Rebellen und FSA- Mitglieder hier sich verstecken. Es gibt in der Stadt Newa mehrere Baracken von der SA und sie können diese Gebäuden schützen statt sie zu zerstören. Die Zerstörung dieser Gebäude kann den beiden Seiten den Grund geben, die archäologischen Gebäude zu zerstören statt sie zu schützen." Auf youtube wurde dazu ein Video eingestellt, das zusammengeschnittene Sequenzen zeigt, darunter Planierraupen beim Einplanieren eines Gebäudes innerhalb eines Dorfes. Ob es sich hierbei tatsächlich um römische Ruinen handelt, ist ohne Ortskenntnis nicht zu beurteilen.
Am 24.1. wurden viele Bilder der Zerstörung aus Damaskus gepostet. 

Die Gruppe Le patrimoine archéologique syrien en danger الآثار السورية في خطر, die im Dezember einige Berichte gebracht hat, hat indes seit 2. Januar keinen weiteren Posts mehr.
Die iranische Nachrichtenagentur FARS klagt in einem pro-Assad orientierten Bericht Frankreich an, unter dem Vorwand der Sicherung archäologischer Funde Syrien seines Erbes zu berauben:
FARS News agency (18.1.2013): France Seeking to Smuggle Syria's Ancient Artifacts


Laurie Frey dankt in ihrem Blog the Heritagist unter dem Titel Heritage Heroes: A Thanks to Those Working to Protect Heritage in the Event of Armed Conflict denjenigen, die die Zerstörungen in Syrien dokumentieren und im Bewußtsein der Öffentlichkeit halten - namentlich Emma Cunliffe und Diane Scherzler!
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