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Montag, 26. November 2012

Persische Tontäfelchen - Geiseln des internationalen Terrorismus

Jerusalem, Mahane Yehuda Markt
(Foto: deror_avi [CC BY-SA 3.0]
via WikimediaCommons)

Am 30. Juli 1997 ließen zwei Selbstmordattentäter inmitten des belebten Jerusalemer Mahane Yehuda Markt zwei Nagelbomben detonieren. 16 Menschen kamen ums Leben, 178 wurden verletzt. Die Täter wurden als Mitglieder der Hamas identifiziert, die sich auch zu dem Anschlag bekannte.

2004 gab das Oriental Institute der University of Chicago bekannt, dass es beabsichtigt, 300 persische Tontäfelchen an den Staat Iran zurückzugeben. Sie waren 1933 bei Grabungen in zwei Seitenräumen des Darius-Palastes in Persepolis gefunden worden und gelangten 1937 als Teil eines weit umfangreicheren Bestandes als Leihgabe zur wissenschaftlichen Bearbeitung nach Chicago.  Mit der Revolution in Persien 1979 waren die Feldarbeiten im Iran abgebrochen und die Rückgabe der Tontäfelchen sollte  einen Neubeginn der wissenschaftlichen Zusammenarbeit markieren.


Persepolis, Palast des Darius
(Foto: Hansueli Krapf [CC BY-SA 3.0]
via Wikimedia Commons)
2003 hatten jedoch amerikanische Opfer des Jerusalemer Anschlags von 1997 vor einem US-Gericht den Staat Iran verklagt, den sie für das Attentat verantwortlich machen. Der Iran hätte den Anschlag unterstützt und die Täter ausgebildet.  Das Gericht gab ihnen Recht und verurteilte den Iran zu 251 Millionen $ Schadensersatz. Natürlich weigert sich dieser, die Summe zu zahlen.
Der Blick fiel daher auf iranisches Vermögen, das sich in den USA befindet: Die Tontäfelchen sollen verkauft werden, um die Schulden des Iran zu begleichen. Da eigentlich der Foreign Sovereign Immunities Act (FSIA) von 1976 ausländisches Regierungsvermögen vor Ansprüchen von US-Gerichten schützt, wird mit einem Anti-Terrorgesetz (Terrorism Risk Insurance Act) argumentiert, das 2002 nach dem 11. September 2001 erlassen wurde und das es ermöglichen soll, das Vermögen von terroristischen Staaten einzuziehen. Der Prozess zieht sich nun schon länger hin.

Die rechtliche Seite mag ich nicht zu beurteilen, aber es darf nicht sein, dass historische Quellen ersten Ranges der Wissenschaft entzogen und verkauft werden.



Links
zu den Terror-Anschlagen 1997:
zu den gerichtlichen Auseinandersetzungen:
zum Persepolis Fortification Archive:

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