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Mittwoch, 14. Dezember 2011

Mittelalterliche Keramik aus Geislingen


handgemachte Keramik
aus Geislingen
(Foto R. Schreg)
Bei Keramikpublikationen war es bislang generell kaum üblich, Farbfotografien der Funde vorzulegen. Für die Bestimmung von Warenarten und deren Vergleich sind bloße Zeichnungen und Beschreibungen aber nicht ausreichend.

Auch meine 1994 entstandene Magisterarbeit zur alamannischen Besiedlung im Geislinger Talkessel enthielt in der publizierten Fassung von 1999 keine Fotos. Bei der Fundaufnahme hatte ich nur wenige ausgewählte Stücke mit Schwarz-Weiß- und Dia-Film fotografiert - ähnlich bin ich auch noch bei der Aufnahme der Funde meiner Dissertation zum Renninger Becken verfahren. Inzwischen dokumentiere ich bei der Fundbearbeitung nahezu alle Keramikstücke mit digitalen Arbeitsfotos - nicht zuletzt auch deshalb, weil die letzten Fundaufnahmen jeweils Keramikfunde aus Auslandsprojekten betrafen, die zur Bearbeitung nicht nach Deutschland gebracht werden konnten. Diese Arbeitsfotos sind prinzipiell nicht zur Publikation vorgesehen, weshalb ich meist Beleuchtung und Weißabgleich (zu) wenig Beachtung geschenkt habe.
Im Zusammenhang mit der laufenden Bearbeitung der Funde der Stubersheimer Alb gab es verschiedentlich Gelegenheit, nochmals die Funde aus dem Geislinger Talkessel in die Hände zu nehmen und nachträglich einige "Arbeitsfotos" anzufertigen. Die 1994 definierten Warenarten seien hier kurz vorgestellt und mit den neuen Arbeitsfotos illustriert, um die Funde leichter für vergleichende Bearbeitungen zugänglich zu machen. Die formale Diskussion von 1994 wird hier nicht wiederholt, obgleich im Einzelfall auch hier Aktualisierungen möglich wären.


Die Funde stammen aus den Siedlungen "Mühlwiesen" (u.a. Sandgrube Schall) sowie "Am Oelweg" in Geislingen-Altenstadt, Lkr. Göppingen, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen. Das Keramikspektrum beginnt - von den verstreuten römischen Funden abgesehen - in der Völkerwanderungszeit und reicht bis etwa ins 10./11. Jahrhundert.
Warenarten, wie sie hier verstanden werden, definieren sich sowohl über technische wie über formale Kriterien.

Gruppe 1 - Römische Keramik
Römische Keramik wurde nicht weiter ín Waren differenziert. Es handelt sich um glattwandige Drehscheibenware, Firnisware sowie Terra Sigillata.

Gruppe 2 - Terra Nigra
Ausgesondert wurde Terra Nigra, hier definiert als feine graue, geglättete Drehscheibenware.

Gruppe 3 - Schwarzgraue geglättete Ware
Sie erscheint zumeist handgemacht, doch ist wegen der guten Glättung bei einigen Scherben eine sichere Bestimmung der Herstellungstechnik kaum möglich. In wenigen Fällen liegt es nahe, eher an Scheibenware zu denken. Die Wandung ist sehr gleichmäßig und dünnwandig, der Scher­ben ist dicht, in der Regel fein gemagert und im Kern wie an der Oberfläche schwarzgrau, nur selten ist der Kern etwas heller. Als Magerungszusätze wurden Quarz und Kalkspat verwendet. In Einzelfällen ist Kalk und etwas häufiger auch Glimmer festzustellen
Die schwarzgraue geglättete Ware fügt sich in das allgemeine Bild der frühalamannischen Feinware Süddeutschlands ein.

Geislingen, Mühlwiesen: schwarzgraue geglättete Ware
Gruppe 4 - Einglättverzierte Keramik
Die Gruppe ist nur mit wenigen Scherben von einer Fundstelle vertreten. Sie ist grundätzlich der Gruppe 4 ähnlich. Der weiche Scherben ist graubraun, mit mäßigem Anteil feiner Glimmerpartikel, seine Ober­fläche ist geglättet und schwarzgrau. Auf der Innenseite sind deutliche Drehspuren zu erkennen, die eine Herstellung auf einer schnellaufenden Töpferscheibe belegen. Die eingeglättete Verzie­rung besteht aus einer beidseitig von einer einfachen Linie eingefaßten Wellenlinie, die vertikal über den Gefäßkörper verläuft.

Eine eindeutige Datierung der Fragmente ist nicht möglich - es ist sowohl eine latènezeitliche wie eine frühmittelalterliche Datierung denkbar; wobei es im näheren Umfeld keine weiteren latènezeitlichen Funde gibt. Wahrscheinlich ist daher eine Verknüpfung mit donauländischen Traditionen.
Geislingen, Mühlwiesen (Eybacher Str. 41): einglättverzierte Keramik

Gruppe 5 - Handgemachte Grobware mit mehreren Varianten
Die Magerung ist meist grob, die Scher­ben sind mit wenigen Ausnahmen dickwandig. Die Scherbenbeschaffenheit ist sehr uneinheitlich.

Die Differenzierung in mehrere Varianten hat vor allem beschreibende Funktion. Zahlreiche 'Übergangsformen' sowie Unregel­mäßigkeiten im Gefäßbrand warnen vor einer Überbewertung dieser Gliederung. Die Kriterien der einzelnen Varianten wechseln. Ist bei Variante 1 vornehmlich die Magerung ausschlaggebend, so ist es bei Variante 2 das Brennklima.
Variante 1: Hart gebrannte rauhwandige handgemachte Ware: Die Oberfläche ist rauwandig und oftmals leicht glänzend. Zur mäßig bis starken Magerung meist grober, gelegentlich auch mittelgrober oder sehr grober Fraktion wurde vorrangig Quarz, daneben aber auch Kalkspat verwendet. Die Gefäßwandung besitzt in der Regel mittlere Stärke. Der Brand ist hart und erfolgte unter reduzierenden Bedingungen. Vielfach ist eine klare Unterscheidung von der Variante 2a kaum möglich.
Variante 2: Handgemachte mineralisch gemagerte Grobware: Eine scharfe Definition ist aufgrund der großen Va­riationsbreite und der Übergangsformen zu den Varianten 1 und 3 nicht möglich, doch sind zumindest ansatzweise verschiedene Untergruppen (Varianten 2a-c) zu erkennen, die das Spek­trum dieser Warenartvariante andeuten. Gemeinsame Kennzeichen sind eine matte Oberfläche und ein Mischbrand, der bei der Mehrzahl der Scherben eine deutliche Zweizonigkeit verursacht hatte. Die Scherben sind im Gegensatz zu Variante 1 nur weich gebrannt.
Bei der großen Masse der Keramik handelt es sich um eine weiche mehrschichtige, zumeist dickwandige Ware (Variante 2a). Bei der mittelgroben bis groben mineralischen Magerung dürfte es sich mehrheitlich um Kalkspat handeln, in einigen wenigen Fällen jedoch auch um Quarz.
Variante 2b ist gekennzeichnet durch eine grobe bis sehr grobe Kalkspatmagerung. Mit ihrer größeren Dichte zeigt sie große Ähnlichkeit mit der kalkgemagerten Ware (Variante 3). 
Variante 2c umfasst einige wenige Scherben, die als auffallendes Merkmal eine mittelgrobe Magerung mittels gerundeten Steinchen bzw. Kiesel aufweisen.
Variante 3: Handgemachte grob kalkgemagerte Ware: Einige Scherben zeichnen sich durch eine grobe Kalkmagerung aus. Ihre Oberfläche ist mehrheitlich geschlossen, fleckig und hell, gelb­lich bis zu grau und braun. Scherben dieser - regionaler bronzezeitlicher Keramik sehr ähnlich - Warenart beschränken sich weitgehend auf ein einzelnes Gruben­haus in der Siedlung 'Mühlwiesen', das aufgrund einer Glasperle aus dem Wandgräbchen sicher merowingerzeitlich zu datieren ist.
Variante 4: Oxydierend gebrannte Ware: Die wenigen Scherben (ausschließlich "Am Oelweg") sind oxydierend gebrannt, weich und grob mit Quarz oder Kalkspat gemagert und entsprechen von der Scherbenbeschaffenheit damit der römischen Gebrauchskeramik. Formal scheint es sich um die Nachahmung von Scheibenware zu handeln (Teller).


Die Abgrenzung gegenüber vorgeschichtlichen Waren ist oft schwierig!
Geislingen, Am Oelweg: handgemachte Grobware Var. 2a
Geislingen, Mühlwiesen:
handgemachte Grobware Var.3: grob kalkgemagert
Geislingen, Mühlwiesen:
handgemachte Grobware Var.3
Geislingen, Mühlwiesen:
handgemachte Grobware Var.3 (?)

Gruppe 6 - Kammstrichware
Die Geislinger Scherben der Kammstrichware sind gewöhnlich weich in wechselndem Brennklima gebrannt. Die Außenhaut ist braun bis orange, die Innenseite meist schwarz. Als Magerung wurde Quarz verwendet, gelegentlich fin­den sich rostbraune Partikel und Kalksteinchen.

Geislingen, Mühlwiesen:
Kammstrichware

Gruppe 7 - 'feinsandig glimmerhaltige Keramik'
Neben der groben handgemachten Ware und der rauhwandigen Drehscheibenware hatten W. Hübener und U. Lobbedey 1964 im Geislinger Materialbestand eine weitere Warenart ausgesondert, die sie als sehr feinsandig, stark glimmerhaltig, bräunlich oder grau gebrannt kennzeichneten. Sie schrieben diese Warenart "wenigstens zum Teil" der Rippen- und Buckelkeramik zu. Die Fundbearbeitung zeigte indes, dass das Fundmaterial sehr heterogen ist und es sich nicht wirklich um eine formal einheitliche und historisch relevante Warenart handelt. Einige der von Hübener und Lobbedey hier eingeordneten Scherben rechnen zu Gruppe 3 oder gehören zur feinsandig-glimmerhaltigen nachgedrehten Ware (s.u.).
Leider liegen hier nur wenige Randscherben vor, so dass am Geislinger Material keine genauere Differenzierung in Warenarten möglich war.
Geislingen, Mühlwiesen
feinsandig glimmerhaltige nachgedrehte Ware
Gruppe 8 - rauwandige Drehscheibenware
Rauwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art: Charakteristisch ist eine mittlere Magerung vorwiegend aus Quarz. Daneben kommen aber auch andere Zusätze bzw. Einsprengsel vor. Neben teilweise sehr groben Kalkpartikeln sind rost­braune Partikel zu nennen, bei denen es sich nach optischem Eindruck in der Mehrzahl um Sand­steine, vereinzelt auch um Bohnerze handelt. Gelegentlich finden sich auch Abdrücke organi­schen Materials. Die Oberfläche wird durch die Magerungspartikel durchstoßen und aufgerissen und erhält so die charakteristische Rauwandigkeit und eine 'Craquelée'-Struktur. Das Farbspektrum umfaßt dunkelgraue bis ausgelaugt-grauweißliche Töne. Machart und Formenspek­trum entsprechen damit dem, was aus dem Donzdorfer Töpferofen bekannt ist. Insbesondere die angesprochenen rostbraunen Partikel lassen sich auch an den Scherben des Donzdorfer Ofenin­halts beobachten.

Rauwandige Drehscheibenware römischer Prägung: Die Aussonderung rauwandiger Keramik in spätrömischer Tradition aus der 'römischen' Gebrauchskeramik einerseits, wie auch die Abgrenzung gegenüber jüngerer, früh­mittelalterlicher rauwandiger Drehscheibenware andererseits, erweist sich als schwierig. Hier muss mit mehreren Töpfereizentren auch in Südwestdeutschland gerechnet werden wie jüngst die Töpfereifunde aus Rottenburg gezeigt haben.
Mangels Randscherben habe ich nur eine orange, quarzgemagerte, rauwandige Wandscherbe mit deutl­ichen Drehrillen dieser Variante zugewiesen. Aus dem Gräberfeld 'Mühlwiesen' stammt ein weitmündige Henkeltopf der Form Niederbieber 95 mit kleinem Standboden, konkavem Unterteil und einem deutlichen Halsabsatz an der Schulter.

Sonstige rauwandige Keramik: Einzelne Scherben stimmen zwar hinsichtlich Randbildung und der allgemeinen Charak­teristik mit der rauwandigen Drehscheibenware Donzdorfer Art überein, lassen jedoch das typische Craquelée vermissen. Die Scherben lassen vielfach keine Drehspuren erkennen. Z. T. mag es sich bei dieser Gruppe um nachgedrehte Keramik handeln.
Geislingen, Mühlwiesen:
rauwandige Drehscheibenware Donzdorfer Art

Geislingen, Mühlwiesen:
rauwandige Drehscheibenware


Geislingen, Gräberfeld Mühlwiesen:
rauwandige Drehscheibenware spätrömischer Tradition

Gruppe 9 - Schwarz engobierte Ware
Die möglicherweise von einem einzigen Gefäß stammenden Scherben sind handgemacht und be­sitzen eine einheitlich schwarze Oberfläche, die offenbar von einer Engobe herrührt. Ihr Kern ist orangebraun.

Geislingen, Mühlwiesen:
schwarz engobierte Ware

Gruppe 10 - braun überzogene Ware
Sie wird durch eine feine gelbbraune Außenhaut mit geglätteter bis matter Oberfläche ge­kennzeichnet. Der Kern des mäßig grob mit Quarz und Kalk gemagerten, gelegentlich auch Sand­steinpartikel enthaltenden Scherbens ist schwarz. Neben zwei kantigen, ausgebogenen Rändern  liegt ein Wulstrand vor, unter dessen Rand mehrere horizontale Ritzlinien verlaufen. Zwei Wandscherben sind mit Wellenlinien verziert.
Geislingen, Mühlwiesen: braun engobierte Ware

Gruppe 11 - Knickwandkeramik
Im Gegensatz zu den übrigen Keramikgruppen, bei denen die Materialbeschaffenheit ein wichtiges Kriterium darstellt, ist hier die Form und Verzierung für die Einordnung ausschlagge­bend. Die Scherbenbeschaffenheit der Knickwandkeramik ist im Einzelfall höchst unterschiedlich. Bei drei vollständigen Gefäßen aus Gräbern handelt es sich um eine hellbraune, feintonige, polier­te Drehscheibenware. Die Scherben sind fein bis sehr fein gemagert. Die polierte Oberfläche ist graubraun bis braun. Verzierungen liegen in unterschiedlichen Ausprä­gungen vor.

Geislingen, Am Oelweg (Grab 1937/4):
Knickwandkeramik/ geglättete Drehscheibenware

Nachgedrehte kalkgemagerte Ware (sog. Albware)
Die als Albware bekannte Gruppe ist im Geislinger Talkessel kaum vorhanden und war unter den Funden der Auswertung von 1994 nicht vertreten. Erst nachträglich wurden Funde in der Sammlung Kley aufgefunden, die vom Lindenhof in Geislingen stammen.
Es handelt sich um eine nachgedrehte, reduzierend gebrannte Ware mit Kalk- oder Sandmagerung.
Geislingen, Lindenhof: "Albware"

Feinsandig-glimmerhaltige nachgedrehte Ware
Diese im Ulmer Raum und auf der Stubersheimer Alb zahlreich vertretene früh- und v.a. hochmittelalterliche Warenart wurde 1994 ebenfalls nicht gesondert ausgewiesen, sondern im Rahmen der "feinsandig-glimmerhaltigen Keramik" diskutiert (s.o.).

Gruppe 12 - Ältere gelbe Drehscheibenware
Im Fundbestand der älteren, gelben Drehscheibenware in Geislingen lassen sich hinsichtlich der Scherbenbeschaffenheit drei verschiedene Varian­ten nebst einigen Einzelstücken unterscheiden. Eine vierte Variante ist im Fundmaterial von Türk­heim vorhanden.
1. Rauwandige Variante: Kennzeichen dieser 1. Variante ist die grobe bis sehr grobe Quarzmagerung, die an der Oberfläche deutlich durchstößt und so eine rauwandige Oberfläche bewirkt. Die Farbe reicht von grauen über weiße bis zu hell-lachsen Farbtönen. Eine Unterschei­dung von hellen Exemplaren der rauwandigen Drehscheibenware Donzdorfer Art ist daher im Einzelfall sehr schwer. Es treten sogar die für die Donzdorfer Produkte typischen Sandsteinein­schlüsse auf. Auch formal lassen sich Beziehungen zur rauwandigen Drehscheibenware Donzdor­fer Art erkennen, da die vorhandenen Böden die typische Dickwandigkeit zeigen. Das einzig vorhandene Randstück, ein dreieckiger Leistenrand, findet eine Parallele im Donzdorfer Ofen, die auch von ihrer Farbe unserer Variante 1 nahesteht.
Entsprechende Beob­achtungen wurden schon verschiedentlich gemacht und chronologisch als 'Übergangsware' bzw. als 'Mittler' zwischen der rauwandigen und der älteren, gelben Drehscheibenware gewertet (jüngst auch Uwe Gross).
2. Harte raue Variante: Die Mehrzahl der älteren, gelben Drehscheibenware ist grob gemagert, die Oberfläche ist matt bis sandig rauh, also etwas feiner als die Scherben der Variante 1. Magerungsmittel ist vor allem Quarz; vielfach lassen sich auch rostbraune Partikel beobachten. Der Scher­ben ist sehr hart, das Farbspektrum reicht von sämisch, über Grau- und Brauntöne bis zu hell­-lachsfarben. Die Scherben zeigen im allgemeinen deutliche Drehspuren. 
3. Weiche sandige Variante: Gegenüber Variante 2 fallen einige Scherben auf, die weicher gebrannt sind und deren Oberfläche kreidig-sandig erscheint. Die Scherben sind gelblich, z.T. mit einem leichten Einschlag ins rötliche (sämisch); graue und braune Scherben sind nicht vertreten.
4. Harte, mäßig mittelgrob gemagerte Variante: Es handelt sich um eine harte, mäßig mittel­grob gemagerte Ware, die sich gegenüber den Varianten 2 und 3 durch eine dichte geglättete Oberfläche auszeichnet, durch die nur sehr vereinzelt Magerungspar­tikel durchstoßen. Das Farbspektrum bewegt sich im Rahmen des auch sonst Bekannten, zeigt aber Schwerpunkte bei rötlichen Tönen. Formal handelt es sich um Ränder des Typs Jagstfeld, so dass dieser Warenvariante möglicherweise auch chronologische Relevanz zu­kommen könnte. Funde dieser Variante sind in Geislingen nicht vertreten, wohl aber im benachbarten Türkheim.

Geislingen, Mühlwiesen:
ältere gelbe Drehscheibenware Var. 2

Geislingen, Mühlwiesen:
ältere gelbe Drehscheibenware Var. 3


Gruppe 13 - Jüngere Drehscheibenware
Die spätmittelalterlichen Waren (Gruppe 13 und 14) sind nur mit einzelnen Scherben vertreten, die bislang nicht mit Siedlungsbefunden in Verbindung gebacht werden können.

Gruppe 14 - Rotbemalte Ware
Spätmittelalterliche rotbemalte Feinware Buocher Art - nur in kleinen Bruchstücken in der Siedlung Mühlwiesen vertreten. Einige Funde liegen aus der Geislinger Altstadt vor.


Verbleib der Funde:
Heimatmuseum Geislingen

Literatur:
allgemein:
Links
weitere Keramikscherben in diesem Blog bislang zu Ehrenstein (Bronzezeit)



Korrekturhinweis 28.2.2023
Die Angabe zur Variante der Abb. einer Scherbe der handgemachten Grobware von Geislingen, Am Oelweg war nicht korrekt.


3 Kommentare:

  1. VIELEN DANK, für die Farbbilder der Keramikscherben... das hilft wirklich enorm bei der Keramikbestimmung, die bisherige Literatur hat viel zu wenig davon, dabei ist dies so wichtig zur Unterscheidung!

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  2. Ich stimme Ihnen zu, dass die aktuelle Literatur selten auf Farbabbildungen zurückgreift und bedauere dies oft selbst, doch muss ich leider widersprechen was die Unterscheidung durch Farbe angeht. Durch die bloße Färbung der Außenhaut kann keine Zuordnung erfolgen. Vielmehr spielt hier eine Kombination diverser Faktoren eine wichtige Rolle. So beispielsweise die Magerung, Porosität und Härte des Scherbens; der Aufbau des Gefäßes und die Technik; Brenntemperatur und Athmosphäre; Die Gefäßform, Dekore, Angarnierungen und besonders Randformen; erst danach die Färbung von Außenhaut UND Scherben. Als Einstieg empfehle ich:
    Bauer, Ingolf; Endres, Werner; Kerkhoff-Hader, Bärbel; Koch, Robert; Stephan, Hans-Georg:
    Leitfaden zur Keramikbeschreibung (Mittelalter - Neuzeit), Terminologie - Typologie - Technologie). Prähistorische Staatssammlung München

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  3. Sie können bei der Lektüre sehen, dass ich den Blogpost nach Warenarten gegliedert habe. Das sind die entscheidenden Gruppen, für die jeweils Kriterienbündel gelten und eben nicht allein die Farbe. Zur Vertiefung empfehle ich:
    R. Schreg, Keramik des 9. bis 12. Jahrhunderts am Rhein – Forschungsperspektiven für Produktion und Alltag. In: H. Pantermehl / L. Grunwald / R. Schreg (Hrsg.), Hochmittelalterliche Keramik am Rhein. Forschungs¬perspektiven auf Produktion und Alltag. Tagungen des RGZM 13 (Mainz 2012) 1-19. (online bei academia.edu)
    und
    Keramik aus Südwestdeutschland. Eine Hilfe zur Beschreibung, Bestimmung und Datierung archäo¬logischer Funde vom Neolithikum bis zur Neuzeit. Lehr- und Arbeitsmaterialien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit (Tübingen 1998; 2. Aufl. 1999; 3. Aufl. 2007). (siehe Archaeologik: Keramik aus Südwestdeutschland"

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