Ende Februar 2011 begann die Bild-Zeitung die Jagd nach einem vermeintlichen Maya-Schatz.
Der Hamburger Realschullehrer Joachim Rittstieg möchte aus dem Dresdner Codex auf eine untergegangene Stadt im Lago Izabal in Guatemla schließen. Er versteht den Codex als eine Schatzkarte. Mit der mythischen Stadt Atlan (die mit Atlantis in Verbindung gebracht wird s. Homepage von Rittstieg) sollen 2156 goldene Gesetzestafeln versunken sein.
Seit längerem sucht Rittstieg einen Sponsor, um den vermeintlichen Schatz zu heben. Er verweist auf Radaraufnahmen, die die Shell AG vorgenommen hätte und auf Aufzeichnungen "nach dem Überfliegen" durch die US-Navy. Damit könne er die Kiste mit den Goldenen Tafeln genau orten.
BILD hat nun offenbar die Rolle des Sponsors übernommen und unter der Leitung von Rittstieg eine Expedition an den Lago Izabal geschickt - ohne Genehmigungen und ohne Konzept.
Die örtlichen Behörden verstärkten die Kontrollen auf dem See, um die mit großem Medienwirbel angekündigte deutsche Expedition von Plünderungen abzuhalten (Prensa libre v.2.3.2011). Die Denkmalpflegebehörden gaben bekannt, dass kein Antrag auf Nachforschungsgenehmigung gestellt worden sei.
Inzwischen nahm sogar der Präsident von Guatemala Stellung, der die Existenz des Schatzes als ein Gerücht bezeichnet (latina press). Er schließt sich damit der Stellungnahme von Wissenschaftlern an.
BILD hat erste Tauchgänge am Ufer unternommen und bei einem Fischer ein im See gefundenes Keramikgefäß ausgeliehen und der Stadtverwaltung von Livingston zur Datierung vorgelegt. Am 10.3. wurde der Abbruch der Unternehmung angekündigt, nachdem sich BILD vorher von einem Schamanen hat weissagen lassen, dass die Götter noch unsicher seien, ob der Schatz je wieder geborgen werden soll - und 40000 Menschenherzen als Opfer gefordert hätten.
Deutsche Wissenschaftler kritisierten die Bild-Aktion aufs Heftigste (Stellungnahme deutscher Mesoamerikanisten). Die Bild-facebook-Gruppe zur Schatzjagd wurde von Archäologen mit kritischen Kommentaren überhäuft.
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