Mittwoch, 4. März 2020

Rechte Germanen

Rechtsextremismus verfolgt nicht nur menschenunwürdige Ziele, sondern verdreht auch historische Vergangenheit und instrumentalisiert sie, versucht so, ihre "Werte" als althergebracht und natürlich zu legitimieren. Mit den zunehmenden Gewalttaten thematisieren daher auch die Medien zunehmend das rechte Geschichtsbild.
Germane
(aus P. Larisch/ J. Schmid:
Die Geschichte des Kürschner-Handwerks.
Das Kürschner-Handwerk 1/1-2, 1902, 12,
via WikimediaCommons)
Ein Problem, das einige der Kommentare auch benennen, ist sicher, dass die "Germanen" im schulischen Geschichtsunterricht kaum noch eine Rolle spielen, die Deutung also Einzelgruppen, wie eben den Rechten überlassen wird. Dabei wäre das Bewusstsein dafür, dass die 'Germanen' eine Erfindung der Römer waren und sie - wie auch die 'Kelten' - eben keine relevante Größe für das Verständnis eisenzeitlichen Alltags und untauglich für eine moderne Identität sind. Dass 'Germanen' und 'Kelten' freilich in den Jahrhunderten dennoch traditionsstiftend sein konnten - und in ihrer Umdeutung für manchen Nationalisten auch heute noch sind - steht auf einem anderen Blatt.
Germanen sind vor allem Mythos, aber gerade darum sollten sie auch mehr - kritische! - Beachtung finden.
Die Archäologie hat den Begriff in jüngerer Zeit in ihren Fachpublikationen vermieden, was wissenschaftlich tatsächlich richtig und geboten ist. Da man aber zugleich in populären Darstellungen und dem Marketing vereinfachend und oft wohl immer noch unreflektiert sehr wohl von Germanen (und Kelten) spricht, wird damit den unwissenschaftlichen Deutungen Raum gegeben.

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