tag:blogger.com,1999:blog-4772454545960405686.post1104447003932719522..comments2024-03-03T01:26:47.223+01:00Comments on Archaeologik: Fake-Archäologie und ihr schiefes MenschenbildRainer Schreghttp://www.blogger.com/profile/09602580593803373048noreply@blogger.comBlogger3125tag:blogger.com,1999:blog-4772454545960405686.post-3884652312402864332017-04-26T09:51:12.279+02:002017-04-26T09:51:12.279+02:00dieser Bericht erinnert mich an die Arbeit von Pau...dieser Bericht erinnert mich an die Arbeit von Paulette Steeves und den von ihr verwendeten Begriff "Dekolonisation" - schade demnach, wenn solcher Ballast einem natürlichen Empfinden von Identität im Wege steht. Gruselig finde ich es, wenn ich weiter denke, mich frage, wie es dann um das Verständnis derer bestellt ist, die andere Kulturen kolonisieren, um sich der eigenen Überlegenheit zu vergewissern. Welche Dynamik liegt dem zugrunde? Welche Informationen bietet dazu die Sozialpsychologie?Markus Nicklashttps://www.blogger.com/profile/08914973314447682203noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4772454545960405686.post-60508052308003243242017-03-28T15:12:40.096+02:002017-03-28T15:12:40.096+02:00Ich denke nicht, dass dieser eher populäre Artikel...Ich denke nicht, dass dieser eher populäre Artikel den Anspruch erhebt, das Phänomen der Fake Archaeology in seiner vollen Breite abzubilden. Da es aus einer Lehrveranstaltung erwachsen ist, ist eine Orientierung auf den westlichen Kulturraum auch gut begründbar, vermittelt sie den Studierenden doch erstamsl das Wissen, mit dem umzugehen, mit dem sie eher mal direkt konfrontiert werden.<br />Die angeführten Beispiele gehören doch alle zu einer Art diachronem Rassismus. Ich weiß nicht, ob es viel Sinn macht, da zu differenzieren. Anderen Kulturen oder den Menschen der Vormoderne wird keine Fähigkeit zur kulturellen Leistung zugebilligt, ob die vermeintlich in der Tradition der eigenen Kultur stehen oder nicht, scheint mir eher zweitrangig, da meist ohnehin eher fiktiv.Rainer Schreghttps://www.blogger.com/profile/09602580593803373048noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-4772454545960405686.post-12921409424637282952017-03-27T21:50:55.448+02:002017-03-27T21:50:55.448+02:00Simbabwe, die Nasca Linien, Chahokia, Stonehenge, ...Simbabwe, die Nasca Linien, Chahokia, Stonehenge, die Osterinsel...die Liste der "verfälschten" Orte ließe sich beliebig fortsetzen - Fatal ist jedoch, die Tendenz des Artikels, diese Form mystizistisch- narzistisch-rassistischer "Externalisierung"und "Fremd-" , "Fehl-" und "Eigenzuschreibung" allein auf Phänomene des eurozentristischen Rassismus zu beschränken...Betrachtet man das Phänomen in einer globaleren, nicht durch einen stark durch die Ideologie des "empowerments" geprägte amerikanische Brille, wird indes sehr schnell deutlich, dass diese Art der "Fake-Archeology" bei leibe keine europäische Spezialität ist. So wimmelt es z.B. in antiken Chinesischen und arabischen Quellen und Reiseberichten nur so von "Fremd-Zuschreibungen" Archäologischer Stätten an Götter, Dämonen und anderen "überirdischen" Mächten und auch "ausgewanderte (eigene) Heroen" werden fleißigst für deren Entstehung bemüht, weil auch diese Völker es partout nicht glauben konnten und wollten, dass andere, von ihnen als thumbe Barabaren eingestufte Ethnien überhaupt zu so etwas wie "Kultur" fähig waren. Hier fehlt es dem ansonsten sehr lesenswerten Artikel leider an Ausgewogenheit und globaler Kontextualiserung des Phänomens. Ein weiterer, sich direkt hieraus ableitender "Schwachpunkt" besteht darin, dass er ein weiteres, und womöglich noch zentrales "Schlachtfeld" der "Fake-Archeology" vollkommen außer acht lässt - jenen der diachronen "Verfälschung, Umschreibung, und Fremdzuschreibung", welcher sich nicht selten in einer Form des diachronen "Rasissmus" bzw. "Zentrismus" / "Narzissmus" / "Hybris" Raum bricht. So ist es für zahlreiche Verfasser und Leser populärwissenschaftlicher Publikationen, aber durchaus auch für nicht ganz wenige nahmhafte Archäologen mitunter vollkommen un-denkbar, dass bestimmte, aus welchen Gründen auch immer als "primitiv" eingestufte Kultruren, Gruppen und Menschentypen zu etwas wie "Kultur" überhaupt fähig waren oder über bestimmte "entwickeltere" Techniken und Soziale Strukturen verfügt haben könnten. Prototypen dieser bis heute "marginalisierten" und "primitivierten" Gruppen wären die Neolithiker, Mesolithiker, der "Steinzeitmensch" oder - ganz klassisch - der Neandertaler. Und wenn ich jetzt schon am "kritteln" bin (wie gesagt, im Prinzip ist der Artikel lesenswert, nur hat er eben einige gravierende Schwächen) ist die nicht unbedingt glücklich gewälte Bezeichnung des Phänomens als "Fake Archeology", da diese Benennung eher irreführende Assoziationen an "gefälschte" Archeologische Funde und Stätten weckt. Genauer und treffener wäre hier die Bezeichnung "Racist(ical) Archeology", "Archeological Racism" und/oder "Archeological Mysticism" - zumal diese "Differenzierung" mir umso nötiger erscheint, da beide Felder ineinander übergehen und ihrerseits einer genaueren Diferenzierungen der dahinter stehenden Beweggründe und Motivationen bedürfen - Die Seepyramide eines Fürsten von Pückler-Muskau ist eben etwas anders als ein "wissenschaftlicher" Artikel über die angeblich phönizischen, atlantischen, außerirdischen oder jüdischen Ursprünge der Ruinen von Chahokia oder Simbabwes...Und ja, das ist jetzt nur meine Meinung und ich würd mich über ergänzende Kommentare und eine Diskussion dieses für die Reflektion des eigenen Denkens und Handelns, wie auch für die (politische) Instrumentalisierung und öffentlichen/populären Rezeption von Archäologie an sich äußerst wichtigen, interessanten & kontroversen Themas sehr freuen und werde diesen Post deshalb auch gleich im eigentlichen Blog postieren. Alexander Riedmüllernoreply@blogger.com