Mittwoch, 8. August 2018

Zum Tod von Hansjürgen Müller-Beck

Am 2. August ist in Bern Prof. Hansjürgen Müller-Beck verstorben. Er hatte bis 1995 den Tübinger Lehrstuhl für Urgeschichte inne. Seine Perspektive war wahrhaft global und allumfassend. Bekannt vor allem für seine Forschungen zum Mittelpaläolithikum, hat er auch ethnoarchäologische Forschungen zu arktischen Jäger- und Sammlergruppen durchgeführt.

 
Hansjürgen Müller-Beck bei Bohrungen im Burgäschisee.
(Foto: Ernst Klöthi, Zentralbibliothek Solothurn / Diasammlung Ernst Klöti
[CC BY SA 4.0] via WikimediaCommons)

Ausgrabungen an der jung- und endneolithischen Station Burgäschisee-Süd 1957.
Hansjügen Müller-Beck war damals Assistent von Prof. Hans-Georg Bandi an der Abteilung für Ur-
und Frühgeschichte des Bernischen Historischen Museums und fortan an den Auswertungen beteiligt.

(Foto: Ernst Klöthi, Zentralbibliothek Solothurn / Diasammlung Ernst Klöti
[CC BY SA 4.0] via WikimediaCommons)

Eine Vorlesung und ein begleitendes Seminar, die Müller-Beck im Wintersemester 1992/93 in Tübingen abgehalten hat, beleuchteten "Entwicklung und Zustand anthropogener Ökosysteme. Zur historischen Dimension der Humanökologie". Er beschränkte sich nicht auf Jäger und Sammler, sondern war der Meinung, dass man diese Perspektive anthropogener Ökosysteme auf jüngere Perioden übertragen und bis zur Gegenwart verfolgen müsste. Unter den Referatsthemen, die er im Seminar vergeben hat, war auch die frühmittelalterliche Höhensiedlung des Runden Bergs bei Urach. Dieses Referat habe ich übernommen und rückblickend hat Müller-Beck damit meine eigenen Forschungen, wenn auch mit Mittelalter und Neuzeit in ganz anderen Perioden, entscheidend mit geprägt.

Mit Müller-Beck geht dem Fach eine Persönlichkeit verloren, die mit ihrem überlegten Weitblick, fachlicher Breite und Tiefe und gesellschaftlichem Engagement hoffentlich auch künftig noch möglichst vielen Kollegen ein Vorbild ist.

Link

Keine Kommentare: