Dienstag, 25. Februar 2014

Kulturgüter in Aleppo durch Sprengungen gefährdet

Gastbeitrag von László Matthias Simon


Erst kürzlich macht ein Video im Internet die Runde, das Mitglieder der „Syrischen Front“, des zurzeit größten Oppositionsbündnisses im syrischen Bürgerkrieg, bei der Sprengung des Carlton-Hotels nahe der Zitadelle von Aleppo zeigt. In diesem drohen sie ebenfalls mit der Sprengung der Zitadelle.

Nach Berichten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurde am Freitag, den 14.2.2014, Sprengladungen unter dem Carlton-Hotel im Norden Aleppos gezündet, das vom syrischen Militär als Basis genutzt wurde. Hierbei gab es fünf Tote und weitere bei den anschließenden Gefechten. Die Rebellenorganisation „Islamische Front“ hatte zu diesem Zweck Tunnel unter und um das Hotel gegraben. Dieses Vorgehen sei bereits öfter in Aleppo und Damaskus angewandt worden – so zumindest die Rebellen –, beispielsweise bei der Sprengung des Justizpalastes und eines Gebäudes der Landwirtschaftskammer vor einem Jahr. Das nun veröffentlichte Video zeigt die Rebellen beim Graben der Tunnel unter dem Carlton-Hotel und den letzten Vorkehrungen für die Sprengung.
Zitadelle von Aleppo
(Foto: James Gordon [CC BY 2.0] via Wikimedia Commons)

Das mit Blick auf die Zitadelle errichtete Hotel wurde 1883 als Krankenhaus auf den Ruinen des 61 Jahre zuvor zerstörten Justizpalastes erbaut, bevor es in jüngster Zeit als Hotel genutzt wurde. Die Explosionen haben den hinteren Teil des historischen Gebäudes nahezu vollkommen zerstört, während die Fassade zwar erhalten blieb, sich jedoch aufgrund zahlreicher Beschädigungen nicht sagen lässt, ob diese noch lange stehen wird. In der langen Fassung des Videos drohen die Rebellen ebenfalls damit, die Zitadelle von Aleppo in die Luft zu sprengen. Auch diese wird vom syrischen Militär als Basis genutzt. Das Graben eines Tunnels unter die Zitadelle würde sich jedoch als schwierig gestalten, da diese von einem 22 Meter tiefen und 30 Meter breiten Graben umgeben ist. Ob also die „Syrische Front“ ihre Drohung überhaupt wahr machen kann ist unklar.



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