Donnerstag, 27. Februar 2014

„Das nennt sich Fieldwork, ihr Schnarchzapfen“ – Der Rülzheimer „Barbarenschatz“ und die öffentliche Wahrnehmung von Denkmalpflege und Archäologen

Jutta Zerres


Das Interesse an der Entdeckung eines Hortfundes des 5. Jahrhunderts im südpfälzischen Rülzheim durch einen illegal tätigen Sondengänger, die am 13.2.2014 bekannt wurde, ist ungebrochen. Viele Berichte in Print- und elektronischen Medien im In- und Ausland sind in den letzten Tagen veröffentlicht worden (Archaeologik 21.2.2014). Über die Kommentarfunktion bei Onlineangeboten einiger Printmedien hatten die Leser der Artikel die Möglichkeit ihre Meinung zu sagen. Auch Spiegel Online griff am 18.2. das Thema auf und zu dem hier veröffentlichten Bericht ist die beachtliche Anzahl von 151 Kommentare bzw. Antworten auf Kommentare eingegangen (Stand 25.2.2014). Die Beiträge spiegeln eine erhitzte Debatte und wie durch ein Brennglas offenbaren sich Einsichten über die Wahrnehmung von Archäologen und der Arbeit der Bodendenkmalpflege, die hier näher beleuchtet werden soll. Archäologische Feldforschung der ganz anderen Art ...


Profi-Archäologen versus „Hobby-Archäologen“
Einen breiten Raum in den Stellungnahmen nimmt das Verhältnis der professionellen Archäologen gegenüber den Hobbyforschern ein. Hier läßt sich ein stark negatives Bild herausarbeiten und es scheint einen tiefen Graben zwischen beiden Gruppen zu geben. Sie werden von den Foristen als faul, unfähig, egoistisch und geltungssüchtig charakterisiert. Statt dankbar zu sein, dass Hobbyforscher ihnen Funde bringen, die sie selber nicht aufgespürt haben, nehmen die Profis den Findern die Funde weg. Obendrein werden die Hobbyforscher dann noch kriminalisiert und die Profis schmücken sich mit ihren Federn.

Archäologen leisten nichts im Feld:

IsaDellaBaviera, 18.2.2014:
„"Landesarchäologen" sind doch nur sauer & genervt, weil sie diesen Fund nicht selbst gefunden und auf ihr Konto verbuchen können. Wie wärs mal mit etwas mehr ARBEIT & ENGAGEMENT, Leute? Schnappt euch ein paar arme, unterbezahlte Praktikanten, drückt ihnen und euch selbst Metallsuchgeräte in die Hand und geht mal raus an die frische Luft. Das nennt sich FIELDWORK, ihr Schnarchzapfen.Oder habt ihr es schon vergessen? Und das ist auch der Grund, warum ihr von uns Steuerzahlern eingestellt wurdet und bis heute auch bezahlt werdet. (...).



Emeticart, 18.2.2014:
„Es werden Leute, die viel Zeit und Wissen in ihr Hobby investieren kriminalisiert! Der Staat ist gierig und die Archäologen, verteidigen mit Zähnen und Klauen "ihr" Fachgebiet. Um selbst suchen zu gehen, fehlt das Geld. Zu mehr als Notgrabungen im Zuge von Baumaßnahmen reicht es nicht. Wieviel wird zerstört, weil die Damen und Herren Archäologen nicht hinzugezogen werden oder erst nach der Strassenplanierraupe kommen? Wieviel verschwindet endgültig, weil Bauherren niemanden benachrichtigen, um die Baumassnahmen nicht in Zeitverzug und in Finanzierungsprobleme zu sturzen?“

zzipfel, 18.2.2014:
„(...)  vergeudete Beamtensaläre für unfähige "Experten" (...)“

ratzbär, 18.2.2014:
„Da, wo meist die Hobby-Archäologen suchen, graben und recherchieren, rümpfen die meisten "Profis" die Nase, kriminalisieren den ehrlichen Finder und schreiben dann meist mit fremden Federn Doktorarbeiten. - Etwas überspitzt dargestellt, aber ich denke, Sie können mir folgen.“

duke_van_hudde, 19.2.2014:
„Natürlich geht es dem Wissenschaftler um das Foto in der Lokalpresse vor den Goldmünzen ,da kann mir niemand was anderes erzählen und behaupten. Den das begründet halt ihre hohen Gehälter in der Öffentlichkeit.Das sie natürlich auch Erkentnisse aus den Fund ziehen wollen ist klar und steht auch ausser Frage. Klar ist auch ohne diese Menschen die in ihrer Freizeit auf Schatzsuche gehen würden wir extreme viel weniger Schätze finden. Den Angstellte Schatzsucher beim Staat sind sehr teuer und daher kaum rentabel in einer solchen Anzahl.“
Christiewarwel, 18.2.2014:
„Ihr lieben Archäologen, die Ihr den Hobbyarchäologen mit Anwalt und Strafgesetzbuch zu Leibe rückt, was habt denn Ihr mit Euren großartigen Methoden und Eurer staatlichen Finanzierung (mehr schlecht als recht) zu Tage gefördert, wenn ich mal fragen dürfte? Ward Ihr dem Schatz schon auf der Spur oder hattet Ihr nicht den leisesten Schimmer?“

Archäologen sind nicht nur dumm, sondern auch missgünstig:

zzipfel, 18.2.2014:
„Man sollte die Rechtslage ändern und den Hobbygräbern den Materialwert und das eine oder andere Stück als Finderlohn zugestehen ... sofern sie die Grabung rechtzeitig Fachleuten übergeben ... aber soetwas anzuregen sind die beamteten Archäologen wohl zu missgünstig und nicht intelligent genug (...)“
collateral, 18.2.2014:
„Damit die Archäologen im nachhinein so tun können, als wäre es ihr Verdienst das sog. Schätze ans Licht kommen. Die Finder schön kriminalisieren, die bei ihrem Hobby viel Zeit und Mühe investieren. Meistens gehen ja solchen Funden auch gründliche Recherchen vorher.“


Funde melden? Ich bin doch nicht blöd!

Nixda, 19.2.2014:
„Würde ich was finden, dann würde ich mich ganz sicher nicht beim Staat melden. Die würden den Fund doch eh nur stehlen (beschlagnahmen) und danach wandern die meisten Fundstücke in irgendein Lager. Wenn der Bürger überhaupt die Chance bekommt das zu sehen, dann muss er noch dafür bezahlen. Ich würde das Zeugs wohl fotografieren, die Fotos verteilen, und dann einschmelzen und das Metall so verkaufen. Mich vom Staat beklauen zu lassen käme nicht in frage.“

Freiheit87, 18.2.2014:
„Wie kann den sowas illegal sein der Schatz gehört doch nicht dem Staat und wie kann der Staat sich anmaßen dem Volk zu verbieten im eigenen Land aus "Schatzsuche" zu gehen bzw mit dem Metalldetektor rumzulaufen wer noch denkt wir würden in einem freien Land leben, der lebt in einer Traumwelt. Ich bin immernoch dafür: wer es findet darf es behalten sofern der rechtmässige Besitzer nicht aufgespürt werden kann was hier ja wohl relativ schwierig sein dürfte.“

AhzekAhriman, 18.2.2014:
„(...) wie kommt der deutschte Staat dazu auf diesen oder jegliche andere Funde Anspruch zu erheben. Der wurde vor 1500 Jahren verbuddelt von wer weis was wem. Das der deutsche Staat automatisch der Rechtsnachfolger sein muss ist mir schleierhaft. Juristisch wird es wohl so sein, aber logisch erschließen muss es einen noch lange nicht.“
Die Verpflichtung Funde zu melden und eventuell abgeben zu müssen wird nicht als Maßnahme zum Schutz von Kulturgut verstanden, sondern als Instrument eines gierigen und autoritären Staates, um seine Bürger auszusaugen und zu schikanieren. Die Vorstellung, dass der Staat Gemeineigentum verwaltet, ist den Diskutanten fremd.

Höher, schneller, weiter ?
Einige der Diskussionsteilnehmer sind der Meinung, dass die Hobbyforscher deutlich mehr Erfolge aufzuweisen haben als die Profis. Dabei wird die Eigenleistung der Profi-Archäologen erheblich in Frage gestellt. Den Kommentatoren scheint völlig unbekannt zu sein, dass bei der archäologischen Forschung und Bodendenkmalpflege kein Wettbewerb um die besten, meisten, schönsten, teuersten oder spektakulärsten Funde ausgetragen wird, sondern um die Erschließung von Quellen zur Geschichte und deren Schutz.

Knürken, 18.2.2014:
„Ich erinnere mich noch an die Geschichte des Wettiner Silbers - auch gefunden von 2 "Raubgräbern". Und während gegen diese ein Strafverfahren eingeleitet wurde, liessen sich die Landesarchäologen mit dem Schatz fotografieren, buddelten superprofessionell und aufwändig weiter und fanden nichts mehr. Aber später die "Raubgräber" , und zwar an der gleichen Stelle!“

Felixbonobo, 18.2.2014:
„Nachdem ein "hobby-archäologe" mehrere kisten eines versteckten goldschatzes bei dresden entdeckte, kamen scharen an hochschulstudium-archäologen, um das ganze gebiet gründlich abzusuchen und zu sichern. Nach monaten und mehreren funden, zog man dann wieder ab und gab die grabung dort auf. So schlenderte unser "hobby-archäologe" dann nochmals an die fundstelle und fand dort erneut zwei kisten voller goldschätze, direkt dort, wo man angeblich gesucht hatte.“

Die beiden vorigen Beiträge verweisen auf die Fundgeschichte des Wettiner Schatz, der 1996 von Schatzsuschern gefunden wurde. Die Denkmalpflege, die eine Notgrabung des Schatzes und dessen Umfeldes durchführte, hatte nur einen Teil des Komplexes erfasst. Hier offenbart sich die Meinung der Diskutanten, dass es bei der archäologischen Forschung nur ums Finden geht.

Ratzbär, 18.2.2014,:
“Sie werden die betonierten Köpfe in ihrem Elfenbeiturm, wo sie es sich bei staatlicher Alimentierung gut gehen lassen, nicht erreichen. Das dabei übersehen wird, dass es "Raubgräber" waren, die die legendären Entdeckungen gemacht haben (bspw. Schliemann), stört nicht in der Selbstbeweihräucherung.“
Die Grundlagenforschung, mit der chronologische Fragen geklärt wurden, wird nicht zur Kenntnis genommen. Archäologische Publikationen bleiben den Disskutanten verschlossen, sie nehmen nur den Schatz und die legendären Entdeckungen wahr.

Wer im Glashaus sitzt, ... (Teil 1)
Die Aufregung der Archäologen über die illegale Bergung des Rülzheimer Hortfundes stößt auf Unverständnis. Die Archäologie habe schließlich selber als Raubgräberei angefangen, meinen manche der Foristen:

MTSchiara, 18.2.2014:
„Den Schurken Heinrich Schliemann zum Beispiel hätte man wegen permanenter und organisierter Raubgräberei für den Rest seines Lebens einsperren müssen.“

signaturen, 18.2.2014:
„Auch Schliemann war ein "Raubgräber". Wie fast alle "Archäologen" des frühen 19ten Jahrhunderts. Von deren Vorgängern ganz zu schweigen. Die Dummheit der heutigen Archäologen und der Politik verursacht Schmerzen.“

Wer im Glashaus sitzt, ... (Teil 2)
Die Archäologen zerstören auch heutzutage noch selber Kulturgüter, entweder durch unsachgemäße Ausgrabungen oder durch Lagerung, meinen diese Diskutanten:

DerMob, 21.2.2014:
„Ein schönes Beispiel für ordentliche archäologische Grabungen nur ein paar Seiten weiter in Spiegel-Online (...) „Schweres Gerät: Auch ein Bagger wurde eingesetzt, um den Münzschatz zu bergen." Es ist deutlich zu erkennen, dass es den Archäologen nicht um Gold und Silber geht. Statt Pinselchen werden nur ausnahmsweise Bagger eingesetzt um unterhalb der durch Ackerbau gestörten Fläche auch noch die letzte Münze zu bergen. Ob der Grabräuber auch einen Bagger dabei hatte? Mal ehrlich: so viele Grabräuber auf einem Haufen! Was Archäologen und Denkmalpfleger alles auf die Beine stellen, um "ihr Eigentum" zu bergen! Aber halt: was ist mit dem Fundkontext? Mist, den haben wir vergessen!“
bezieht sich auf: Münzschatz: Sensationeller Fund in Weltzin. Spiegel online 13.11.2011. Hier rächt sich eine Berichterstattung, die nur auf die Schätze abhebt, aber eben zeigt, wie dokumentiert wird und wie Auswertungen stattfinden.

signaturen, 18.2.2014:
„Wenn der Fund nicht medial wirksam präsentiert werden kann vergammelt er im Archiv, wenn er denn überhaupt archiviert wird. Die (staatlichen) Museen haben nur die Möglichkeit zu archivieren oder zu vernichten. Eine Veräußerung der Objekte ist nicht möglich, der Platz aber nur begrenzt. Bleibt also nur das gezielte "vergammeln" lassen materiell weniger wertvoller Artefakte. Im (...) Museum z.B. gibt es einen Archivar/Restaurator in Personalunion. In der Zeit in der dieser ein Objekt restaurieren kann vermodern 20 andere. Und die Museeumsleitung schafft 3o Leuchten von Richard Sapper an, um die Schreibtische zu befunzeln. Der Direx durfte wg Inkompetenz keine Transaktionen mehr vornehmen, die Stellvertretung hatte leider keine Zeit, weil das eigene Buch vermarktet werden musste. Das ist die Realität der deutschen Archäologie und Museen. Und dann gibt es tatsächlich noch Menschen, die sich über Raubgraeber beschweren? Die können nicht mal im Promillebereich vernichten was die "Fachleute" vernichten.“
Aus den teils sehr schwierigen personellen Verhältnissen und Lagerungsverhältnissen wird nicht die Forderung abgeleitet, dass sich da etwas verbessern müsste, sondern eine Legitimation von Raubgräbern. Strukturelle Mängel rechtfertigen Unrecht und Zerstörung.


Fundkontext? Was soll das denn?
Einige der Kommentare lassen Unkenntnis über die Fragestellungen erkennen - und verkennen die Bedeutung großer Serien für eine zuverlässige Aussage und notwendige Verallgemeinerung. Dass die Fundlage Informationen liefert, die erstens für die Rekonstruktion der Objekte wichtig sein könnten und zum anderen klären könnten, ob der Depotfund tatsächlich als Versteck angelegt wurde, ist offenbar nicht bekannt.

Rulaman, 18.2.2014:
„Was wurde denn zerstört? Das hastig gegrabene Loch der Römer, ha ha. Alles wichtige ist bereits professionell ausgegraben, nicht selten verschwindet der Fundkontext bei irgendwelchen Archivaren mit Zettelchen drauf in grauen Pappkartons und keiner bekommt es zu Gesicht. Archäologie ist auch so eine Scheinwissenschaft, Pinselchen hier, Baumwollgarn da, wenn aber der Discounter, Autobahnbauer schnell hochziehen will heißt es hopp hopp.“

Collateral, 18.2.2014:
„Wichtige Erkenntnisse? Bei einem sog. Depotfund? Ich habe volles Verständnis dafür, wenn es sich um ein Grab nebst Grabbeigaben hat, da kann man bestimmt allerhand zerstören. Aber was für Erkenntnisse soll man aus einem Depotfund ziehen? Da wird doch nur spekuliert, z.B. ob nun Fundstück A links oder rechts lag und was sich der Vergrabende dabei gedacht hat? So ein Blödsinn, man stelle sich mal vor, da wird was in aller Eile vergraben, weil einem die Feinde wahrscheinlich im Nacken saßen und daraus leitet man dann Wahnsinnserkenntnisse ab? Ist doch alles nur vorgeschobener, pseudowissenschaftlicher Quatsch.“

Das gelobte Land
Einige Kommentatoren verweisen auf die Situation in anderen Ländern, in denen es offenbar eine Zusammenarbeit der Profi-Archäologen mit Hobbyforschern zur Zufriedenheit Aller gibt. Hier erhalten Laien Schulungen, wenden sich im Zweifel an die Profis und werden entlohnt, wenn sie Fundstellen melden. Vor allem Großbritannien scheint aus der Sicht einiger Foristen mit gutem Beispiel voranzugehen.

Emeticart, 18.2.2014:
„Schauen sie mal nach Großbritannien: Der Staat lässt die Finder nicht im Regen stehen, Sondler und Archäologen kommen gut miteinander aus. Hobbyarchäologen, werden geschult und ziehen die Profis bei entsprechender Fundlage sofort hinzu. Könnte es nicht auch in GER so funktionieren!? “

Jenli, 18.2.2014:
„England macht es richtig ... dort werden Schatzsucher am Wert der gefundenen Stuecke beteiligt und das ist gut so, denn akademische Grabungen gibt es kaum noch. Schatzgraeber haben in den letzten Jahren in England wunderbare Funde gemacht und sie der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Das ist doch wohl besser, als dass diese Funde nie gemacht wuerden.“

TimmThaler, 18.2.2014:
„In Dänemark zum Beispiel funktioniert das wunderbar. Da wurden z.B. auf Bornholm einige wertvolle Entdeckungen durch die angemeldeten und in Lehrgängen geschulten "Raubgräber" gemacht.“

scaeva, 19.2.2014:
„In den USA sind diejenigen, die sich um Funde/Grabungen von Indianerkulturen kümmern angesehen, für die kommen Archäologen aus ihren Amtsstuben und helfen die Funde einzuordnen und zu bewerten.“

Das durchaus umstrittene und inzwischen auch in Deutschland diskutierte Portable Antiquities Scheme (PAS) in England scheint vielen vorbildlich. Sein Modell einer intensiven Betreuung von Sondengängern liefert zwar viele Funde, trägt aber auch erheblich dazu bei, dass intakte Fundstellen zunehmend gelöchert werden.

Wenige Pro-Stimmen
Statements, die die Raubgräberei kritisch sehen, sind deutlich in der Minderzahl:

-facebook-10000116459, 19.2.2014:
“Erschreckende Unkenntnis in den meisten Kommentaren. Der Archäologie geht es nicht um das Finden, sondern um das Erforschen. Entscheidend ist dabei, wie Funde in den Boden gekommen sind - das ist wie an einem Tatort. Es braucht eine genaue Dokumentation. Der Finder hier hat alles zerstört. Das wäre eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, wenn der noch eine Belohnung bekäme, dafür, dass er unsere Geschichte zerstört hat. Dank ihm werden wir nie erfahren, ob der Schatz vom Wagen gefallen ist, in einem Erdkeller deponiert war, in einer Kiste ordentlich vergraben, in einem Sack verscharrt, ob da vielleicht noch Leichenbrand dabei war und das ganze ein Grab war. Wir bleiben unsicher, ob der Kerl schon Funde verkauft hat. Ein ehrlicher Funder soll seinen Ruhm bekommen, aber Raubgräber sollen in die Hölle fahren!“

Urnenfeld, 18.2.2014:
„Erschreckend, wirklich erschreckend. Mal von der Rechtsauffassung, was Eigentum eigenlich bedeutet. Der Sondler an sich ist ja nie Eigentümer des Grundstücks und euch "Hobby"-Verdeitiger möchte euch mal hören, wenn ein Fremder Löcher in den Boden eures Grundes buddelt und sich als Finder bezeichnet. Natürlich drängt sich der Eindruck auf, dass die Museumschefs und Kulturpolitiker sich mit fremde Federn schmücken, aber deren Wichtigtuerei rechtfertigt keine Straftat. Von der Befundzerstörung fange ich nicht auch noch an, das Begreifen die Sondler eh nie. Aber fragt euch mal, woher man sowas überhaupt zeitlich einordnen kann. Ohne die regelhafte Archäologie hättet ihr nicht den allergeringsten Schimmer. Und Materialwert, an alle "Einschmelzer": Gering. Schaut mal nach wie der Preis pro Unze Silber ist und wie wenig Goldtreibarbeiten eigentlich wiegen.“

Was lernen wir?
Es wäre aus „gelehrter archäologischer Sicht“ ein Leichtes, diese Statements allesamt als „dummbratzig“ abzutun. Es ist schließlich kein unbekanntes Phänomen des digitalen Zeitalters, dass speziell in Onlineforen gerne Menschen mit weniger differenzierten Sichtweisen im Schutze der Anonymität ihre Meinung kundtun und dabei kräftig vom Leder ziehen.
Aber Vorsicht: Auch wenn es eine Gruppe von Unbelehrbaren gibt, die sich auch durch gute PR-Arbeit nicht von ihrem „Hobby“ abbringen lassen werden, so offenbart sich in den Statements ein deutliches Defizit in der Kommunikation der Archäologen über das, was Archäologie ist, was Archäologen tun und welchen Wert die Arbeit von Archäologen für die Gesellschaft hat. Hier mag es zwar löbliche Ausnahmen von Einzelpersonen oder Museen/Institutionen geben, die in der Vergangenheit gute Arbeit an dieser „Baustelle“ geleistet haben, aber trotzdem muß man feststellen, dass die Wahrnehmung stark von Schätzen, aber auch den unbeobachteten Verlusten, der Praxis der schnellen Notgrabung und auch den personellen Defiziten negativ geprägt wird. Es zählt der Fund, nicht dessen historischer Quellenwert. Archäologische Sensationsmeldungen erweisen sich als kontraproduktiv.


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Weitere Leserkommentare auch zu den Artikeln auf Welt.de, RP-Online.de und Bild.de:

62 Kommentare:

LESEFUNDE BLAUBEUREN hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Hartmut Gruber hat gesagt…

Es ist unendlich traurig, diese kraftstrotzenden Kommentare zu lesen. Kopfschüttelnd nimmt man zur Kenntnis, dass die archäologische Forschung sehr ambivalent aufgenommen wird. da gibt es die einen, die von den Forschungsergebnissen begeistert sind und die anderen, die der Meinung sind, das kann jeder und ich übe mich mal darin, einen Sensationsfund zu machen. Vorgestanzte Stereotypen vom hauptamtlichen Archäologen werden zum Teil mit aggressiver Verhöhnung transportiert, ohne dass die Schreiberlinge überhaupt wissen, um was es geht.
Die zentrale Frage bleibt: Was treibt solche Leute an, sich als Sondler besser darzustellen? Geltungssucht, Gewinnsucht, die Chance, einen sogenannten Sensationsfund zu machen, oder ganz einfach der Wissenschaft nur ein Schnippchen schlagen zu wollen unter dem Motto: 'Seht her, ich kann es besser als ihr studierten Sesselfurzer.' Da schwingt vor allem der Frust mit, dass andere aufgrund ihrer Bildung und ihres Studiums den wesentlich besseren gesellschaftlichen Status inne haben, als sie selbst, die es einst mit der Schulbildung nicht sehr ernst gemeint haben. Ein heimlicher Neid auf die sogenannten Besserwisser ist hier durchaus nicht verkennbar.

Jutta Zerres hat gesagt…

Ja, da gebe ich Ihnen Recht. Es schwingt Sozialneid mit und zwar nicht nur auf den höheren Bildungsstand, sondern auf die (vermeindlich) bessere materielle Situation von Archäologen. Ich nehme Bezug auf die Äußerungen von "Ratzbär" und "zzipfel" Es scheint völlig unbekannt zu sein, dass das nur auf eine kleine Zahl der Fachvertreter zutrifft.

Luise Loges hat gesagt…

Hut ab, liebe Jutta, dass Sie es geschafft haben, diesen Schund durchzuarbeiten, ohne ihren Computer zu zerschlagen! Es ist wirklich traurig, zu sehen, wie Archäologie von vielen immer noch (oder immer mehr?) wahrgenommen wird.

Anonym hat gesagt…

Die Landesarchäologie wird hier in eine Defensive gedrängt und insofern muss ich dem Vorwurf einen Elfenbeinturm zu bewohnen eigentlich auch unterschreiben. Aufklärung tut Not. Es ist erschreckend, wie hier Vieles durcheinander gebracht wird. Denkmalschutz, Archäologie und Museen verwachsen zu einem gemeinsamen, morbiden Feindbild. Das sollte man den Leuten schon besser erklären, wie das Alles zusammen hängt. Dass es ausgebildete Archäologen sind, die sich um das Bodenarchiv kümmern kann man ihnen nicht zum Vorwurf machen. Ich gehe bei einem Krankheitsfall auch lieber zu einem Schulmediziner als zu jemand der nur glaubt, dass er sich damit auskennt. Dass ein Berufsstand sich ernähren muss kann man ihnen auch schlecht zur Last legen und oft genug wird er nur schlecht bezahlt, ganz zu schweigen davon, dass er ein regelmäßiges Einkommen garantieren kann. Ohne Liebe zu diesem Beruf ist es für einen gebildeten Menschen wohl gar nicht möglich ihn überhaupt aus zu üben. Der ganze Pöbel ist im Netz, wird Zeit, dass sich auch die Archäologen ausreichend in diese Richtung auf die Socken machen.

Jutta Zerres hat gesagt…

Naja, der Computer kann ja nicht dafür :-)

Andreas Klotz hat gesagt…

Dass zwischen „Hobby“ und „Professionell“ über Jahrzehnte eine tiefe Kluft entstand, ist an sich nichts Neues. Das Thema „Barbarenschatz“ hat die Diskussion darüber nun von Neuem angefacht. Nun ist dies aber nur der Katalysator für das gleiche grundlegende Thema. Und was ich dazu von beiden Seiten (ja, es scheint sich tatsächlich um zwei Seiten zu handeln) lese ist derart polarisierend, dass ich meinen Kopf oftmals gar nicht so heftig schütteln kann wie ich wollte.

Einstellung
Sondengänger: undifferenziert, verbohrt, ignorant, aggressiv, uneinsichtig – das gilt für etwa 65%
Archäologen: undifferenziert, verbohrt, ignorant, aggressiv, uneinsichtig – das gilt für etwa 65%
Das allein sollte doch schon zu Denken geben. Aber was machen denn dann die jeweils anderen 35%? 15% davon melden sich schlicht nicht zu Wort. Entweder weil es ihnen egal ist, oder weil sie sich in der Vergangenheit den Mund schon fusselig geredet oder die Finger blutig geschrieben haben. Und die übrigen 20%? Tja, die arbeiten einfach vernünftig zusammen! Ja, ja, liebe Leser – sowas gibt´s tatsächlich!

Formulierungen
Um Sachverhalte deutlich herauszustellen, sind überspitzte Formulierungen oftmals eine gute Methode. Wenn ich mir die Kommentare beider Seiten durchlese, gewinne ich jedoch den Eindruck, dass diese durchgehend ernst gemeint sind, ohne jeglicher Ironie.

Vermischungen
Sondengänger: Museen, Archäologen, Schatzregal, Denkmalschutzgesetz
Archäologen: Sondengänger, Ehrenamtliche, Raubgräber, Hobbyforscher
Da sollten sich doch beide Seiten mal Gedanken machen ob man hier wirklich immer alles in einen Topf werfen kann.

Die Arbeit der Archäologen
Auch wenn das in diesem Zusammenhang politisch sicher nicht korrekt und produktiv ist, bei dem Satz mit dem Fieldwork und den Schnarchzapfen musste ich doch etwas schmunzeln. Auch wenn die Formulierung nicht sehr nett ist, so trifft sie doch des Pudels Kern. Und dennoch sollte man auch berücksichtigen warum das so ist: durch ständig weiter gestrichene Haushaltsmittel, stehen den Archäologen einfach nicht die Ressourcen und Mittel zur Verfügung um Grabungen in einem entsprechenden Umfang vorzunehmen. Ich kenne mindestens einen Archäologen, der lieber deutlich öfter „draussen“ wäre, aber eben nicht kann. Grabungen werden an private Unternehmen beauftragt, weil´s einfacher und kostengünstiger ist. Und das schont dann im Endeffekt auch wieder das Steuersäckel. Als Archäologe verdient man sich auch nicht gerade eine goldene Nase, bei einigen würde ich auch eher von „brotloser Kunst“ und „aus Liebe zum Thema“ sprechen.

Stand/Status/Bildung
Da sträuben sich mir doch sehr die Nackenhaare. Wurde in Deutschland zwischenzeitlich das Kastenwesen eingeführt ohne dass ich es bemerkt hätte? Jemandem indirekt die Daseinsberechtigung absprechen zu wollen ist schon ein starkes Stück. Sich über jemand anderes zu stellen noch stärker. Da muss ich leider feststellen, dass sich keine der beiden Seiten etwas nimmt und man auf ähnlich niedrigem Niveau agiert.

Denkmalschutzgesetz
Denkmalschutzgesetze sind wichtig, das steht für mich ausser Frage. Der Plural, also dass diese auf Länderebene geregelt sind, birgt jedoch schon Zündstoff in sich. Auch das Schatzregal gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen und wird unterschiedlich gelebt. Leider können sich Gesetze nicht so schnell entwickeln wie die Gesellschaft und die ihr zur Verfügung stehende Technik. Das bedeutet, wenn man ein Gesetz schon einmal ändert, dann aber „so richtig mit dem Hammer“ – Feingefühl und den Blick auf die Realität sucht man gelegentlich vergeblich.

Andreas Klotz hat gesagt…

Medien
Eine Schlagzeile ala „Raubgräber hebt Millionenschatz“ ist nun mal wirksamer als „Ehrenamtlicher Sondengänger findet wichtige Spuren der Bronzezeit“, da brauchen wir uns nichts vormachen. Wie reisserisch sich viele Blätter diesem Thema allerdings hingeben, hat mit seriösem Journalismus nicht mehr viel zu tun. Und die Archäologen? Die präsentieren sich mit den Funden und erzählen von den wichtigen Erkenntnissen, schimpfen dabei auf die Sondengänger im Allgemeinen. Und die Sondengänger? Nutzen ihr Medium Internet und schimpfen auf die Archäologen und verbreiten mancherlei anderen Unsinn, mit dem sie Neulinge gleich mal auf die falsche Bahn lenken. Und dieser Blödsinn des „Volksdetektors“ gießt nur weiteres Öl ins Feuer, heizt die Probleme an und ist an Schwachsinnigkeit kaum zu überbieten.

Mein Fazit
Sondengänger: die meisten können Archäologen in ihrem Wissen nicht das Wasser reichen
Archäologen: sie sind nicht der Nabel der Welt und schon gar nicht gottgleiche Lichtgestalten
Und was nun? Ich komme zurück auf meine eingangs genannten 20% (ggf. etwas weniger), die vernünftig zusammenarbeiten, ein gemeinsames Ziel haben und deren Kooperation auch eine gewisse Vertrauensbasis hat. Sie zeigen, dass es durchaus möglich ist. Sondengänger sind nicht, bzw. nur rudimentär, organisiert. Daher liegt es an jedem Einzelnen, sich hier entsprechend vernünftig einzubringen. Und für die Archäologen sollte gelten: lassen sie dies zu, öffnen sie Schranken – auch in ihrem Kopf, gehen sie auch auf die andere Seite zu.

Mir ist bewusst, dass ich nun die grosse Zahl der schwarz-weiß-Denker gegen mich habe und Prügel von beiden Seiten zu erwarten ist. Und dennoch glaube ich, dass man Dinge zum Positiven wenden kann.

Und zu guter Letzt möchte ich mit einem salopp formulierten Satz enden: „Idioten gab es immer, gibt es und wird es auch immer geben – überall“.

T. Franke hat gesagt…

Die Klage ist völlig berechtigt, dennoch hilft alles nichts: Man muss sich in die Lage der weniger gebildeten Menschen hinein versetzen, und daraus ein paar Schlüsse ziehen, um den Schutz von Bodenfunden zu verbessern. Zum Schutz der Bodenfunde sollte man vor ungewöhnlichen Maßnahmen nicht zurückschrecken. Ich finde es z.B. wenig geschickt, alle Selbst-Sucher als böse und dumme Raubgräber hinzustellen. Es gibt sie nämlich tatsächlich, die "guten" Hobby-Archäologen, die wissen, was sie nicht dürfen. Es wäre propagandistisch unendlich viel klüger, einige von diesen öffentlichkeitswirksam als Vorbilder hinzustellen, als pauschal über nichtstaatliche Raubgräber zu brutteln. Lob ist viel wirksamer als Strafe, weil Lob auch indirekt zum Ausdruck bringt, wofür es eben kein Lob gibt. Nehmen wir als zweites Beispiel die Haltung, dass der Staat uns nur aussaugt und dem Bürger die Freiheit nimmt. Wenn es nicht um Bodenfunde, sondern um Steuern und Glühbirnen und überhaupt die Möglichkeit politischer Einflussnahme ginge, wäre die Haltung berechtigt: So nehmen immer mehr Bürger ihren Staat tatsächlich wahr! Nur leider übertragen sie diese Haltung auf unterschiedslos alles, was der Staat tut. Eine Gegenmaßnahme wäre, diesen Zusammenhang in den Köpfen aufzubrechen. Das Loben der "guten" Hobby-Archäologen wäre auch hier hilfreich. Man könnte auch eine Hotline einrichten, an die sich Finder noch im Moment des Findens wenden können, die sofort ein Team von Profi-Archäologen losschickt: Der Finder wird ernst genommen, es wird ihm geholfen - statt bestraft. Das Signal wäre: Schaut her, die wissenschaftliche Archäologie ist nicht Teil der "großen Übermutti Staat", die Euch alles verbietet und wegnimmt, sondern will Euch helfen, und weiß guten Willen zu schätzen, und belohnt ihn. Man müsste aktiv gute Kontakte in die Szene der Hobby-Archäologen pflegen. Nur mit Repression wird es nicht gehen.

Lesefunde Blaubeuren hat gesagt…

Für resümierende Worte scheint mit die Zeit noch nicht gekommen und ein Fazit wird am Schluss gezogen. Ihre Äußerungen legen die Vermutung nahe, dass sie aus einem Land ohne Schatzregal-Regelung kommen. Zumindest entsteht bei mir der Eindruck deshalb, weil Sie einen integrativen Versuch vor nehmen, zwei "gleichberechtigte Lager" zusammen zu führen. Es wird und muss in Zukunft aber weiterhin zwei Lager geben, durch die notfalls ein tiefer Graben zu ziehen sein wird. Der geht aber quer durch das Fleisch der Sondengänger. Sie selbst nehmen diese Trennung ja schon, vielleicht unbewusst vor.
Fakt:
Die Denkmalschutzgesetzte der Länder sind verschieden, das stimmt, aber sie gleichen sich im Grunde dahin gehend, dass Funde einer Meldepflicht unterliegen und dass Nachforschungen, insbesondere Grabungen Genehmigungen voraussetzen. Das gilt in gleichem Maße für a l l e B ü r g e r, für Greti und Pleti, für Archäologen, für Ehrenamtlich Beauftragte, für Heimathirsche und auch für Sondler. Die Entscheidung, wer diese erhält obliegt der Schutzbehörde. Sie zu bekommen ist auch für Archäologen nicht selbstverständlich. Ausreichende Begründungen durch die zu erwartenden Beantwortungen wissenschaftlicher Fragen sind dazu genau so notwendig wie die Frage der Finanzierung. Der Schutz der Bodendenkmale hat oberste Priorität, heißt Erhalt in situ. Auch die archäologische Auswertung bedeutet oft den (teilweisen) Verlust des Originals um den Erkenntnisgewinn, was in einem angemessenen Verhältnis stehen muss. Liegen keine Gefährdungen vor, sind Bergungen oft nicht notwendig. Das entscheidet aber die Fachbehörde. Selbsternannte Hobbyarchäologie geht da vielfach andere Wege, da geht es in erster Linie um sehr menschliches wie Anerkennung, Profilierung, Funde und weit seltener um die Erhaltung und den Schutz des Bodenarchives. Dass das von Fachleuten entschieden und verwaltet wird ist richtig so. Minimalinvasive Eingriffe werden nicht nur aus Kostengründen die Regel. Oft reichen Prospektionsmethoden, die die Befunde gar nicht stören, wie die Geomagnetik.
Die wahren Kosten neben der Zerstörung entstehen erst durch das Erschließen, bergen, restaurieren, bearbeiten und Auswerten der Grabungsergebnisse.-Der eigentliche Sinn der archäologischen Löcher. Das sind alles Dinge, die von Vielen scheinbar nicht bedacht werden. Sondengänger, die diese wissenschaftliche Ethik beachten, werden sinnvoller Weise ergänzend ein bezogen. Ergänzung! Alle, die ohne Genehmigung auf eigene Faust mit Grabungswerkzeugen ins Gelände ziehen schaffen das ihrer Meinung nach falsche Bild der Sondengänger und sind, so sie auch Sondler sein sollten dem, was sie hier zu verteidigen versuchen. Sie kommen aus ihren eigenen Reihen. Ich laufe mit der Sonde (ohne Genehmigung) und grabe, aber ich melde, das klingt ähnlich wie im Überholverbot zu überholen, aber vorschriftsmäßig zu blinken. Genehmigungen werden im Vorfeld erteilt und Sondenfunde sind keine Zufallsfunde. Wer diese Genehmigungen von Schutzbehörde und Grundstückseigentümer nicht vorweisen kann, bricht Gesetze und sinnvolle Regelungen. Dass eine gesamte Gruppe aufgrund des Besitzes einer Sonde das Recht auf einen Dialog haben soll verstehe ich nicht. Denkmalschutz ist eine staatliche Aufgabe und kein Hobby, Archäologie auch nicht. Das ist es meiner Meinung nach im Kern, was die Sondengänger fuchst, dabei gibt es so viele Wege zu einer sinnvollen Unterstützung dieser gesellschaftlichen Aufgabe zu gelangen. Mann muss es nur wollen.

Jens Diefenbach hat gesagt…

Ich finde es sehr schade, dass man die Gesetze nicht so ausgestaltet, dass das Melden von Funden für den Finder einen Vorteil bringt. Die Archäologen haben das Vertrauen systematisch zerstört. Siehe Schatzfund RLP/Dreisen (www.schatzregal.de). Daher darf man sich nicht wundern wenn viele Funde/Befunde einer wissenschaftlichen Bearbeitung entzogen werden.

Niemand würde je auf die Idee zur Polizei zu fahren um eine Selbstanzeige zu machen weil er eben zu schnell durch eine Ortschaft gefahren ist. Auch mit der Steuerehrlichkeit hält man es an höherer Stelle eher zum eigenen Vorteil.

Warum bitte soll also eine junger Mann einen Zufallsschatzfund melden wenn er absehen kann, dass es extremen Ärger gibt und er anschließend von der Presse verunglimpft wird.

Nochmal die Frage: Warum also sollte er das unter den gegebenen Umständen tun?

LESEFUNDE BLAUBEUREN hat gesagt…
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T. Franke hat gesagt…

@Lesefundeblaubeuren: Sie sind immer noch im Amtsdenken befangen. Auch Sie begehen einen Irrtum: Dass nämlich alle diese Fundstellen nicht existieren würden, wenn man nur keine Hotline hat. Das ist aber falsch. Die Fundstellen existieren in jedem Fall. Ob mit oder ohne Hotline ... mit Hotline hätte man wenigstens den Vorteil, dass man von einigen dieser Fundstellen erfahren würde.

T. Franke hat gesagt…

@Lesefunde Blaubeuren: Sie sprechen da von einer Gehemigung, die man bekommen könnte, interessant. Ich wusste gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Und Kreti und Plethi wissen es sicher auch nicht. Das sollte zu denken geben. Es wäre vielleicht ein Ansatz, diese Genehmigung zu propagieren und über die Verteilung der Genehmigung auch Wissen darüber zu transportieren, was man alles kaputt machen kann. Im Übrigen kann ich vor Ihrem obrigkeitlichen Behördendenken nur warnen. Sätze wie "Dass eine gesamte Gruppe aufgrund des Besitzes einer Sonde das Recht auf einen Dialog haben soll verstehe ich nicht" oder "Denkmalschutz ist eine staatliche Aufgabe und kein Hobby, Archäologie auch nicht" gehen an der Wirklichkeit völlig vorbei, und zeigen ein erschreckendes Staatsverständnis. Der Staat muss den Bürgern dienen, nicht die Bürger dem Staat. Deutschland will seit 1949 eine Demokratie sein, aber ich fürchte, wir arbeiten da immer noch dran ...

Rainer Schreg hat gesagt…

Ich sehe auch Archäologie als mehr als ein Hobby - es ist Dienst an der Gesellschaft - indem Orientierungswissen über die Vergangenheit und damit auch über die Gegenwart geschaffen wird. Das ist letztlich das Interesse der gesamten Geimeinschaft, das vom Staat vertreten wird. Das hat nichts mit Amtsdenken oder Obrigkeitsgläubigkeit zu tun. Das Gemeininteresse ist eben mehr als die Summe der Hobby-Interessen Einzelner.
Unabhängig von juristischen Aspekten des Themas - die ich nicht beurteilen kann [und nicht beurteilen will] - würde ich darin den Anspruch des Schatzregals sehen: Sicherung des Gemeineigentums, weniger des Staatseigentums. Immerhin sind wir vom Anspruch her eine Demokratie.
Sicher: in manchen Amtsstuben ist das vielleicht noch nicht angekommen.

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T. Franke hat gesagt…

Aha. Der Staat darf alles, weil er ja dem Gemeinwohl dient, und Hobby-Forscher sind grundsätzlich Egoisten, die mit dem Gemeinwohl nichts am Hut haben. Ich wusste nicht, dass das hier ein Dinosaurier-Treffen ist. Das erinnert stark an andere Politikbereiche. Der Euro ist alternativlos, und wer es anders sieht, der ist bestimmt ein böser Rechter, der Europa zerstören will. Dieselbe Melodie, derselbe Ton: Was die Obrigkeit tut, das ist wohlgetan, deshalb zweifle nicht daran! Ich sagte es bereits: Das Misstrauen gegenüber staatlichen Stellen ist heute keine Spezialität der Archäologie, es ist ein allgemeines Phänomen. - Ich finde es unverschämt, dass hier impliziert wird, dass Hobby-Forscher nicht auch das Gemeinwohl im Blick hätten. Es ist empörend, wie hier staatliche Stellen glauben, niemand außer ihnen hätte die Kompetenz, verantwortungsvoll vorzugehen. Es ist beschämend, wie das Interesse an Geschichte von Behörden totgetrampelt wird. Dialog nicht nötig? Gesetze regeln ja alles? Das ist Archäologie nach dem preußischen Exerzierreglement. Alles stillgestanden! Der Behördenchef kommt! Und wer muckt wird gestäupt.

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Anonym hat gesagt…

Diese schwarzen Schaafe wird es immer geben und sie sind auch bei sehr vielen Sondengängern geächtet. Ich bin selber Sondengänger, arbeite mit meinem Stadtarchäologen und Stützpunktleiter des Landesdenkmalamtes eng zusammen. Warum viele diesen Schritt nicht gehen? Weil es im Bewusstsein des Sondengängers immernoch die bösen Archäologen gibt die grundsätzlich alle Sondengänger als kriminelle Raubgräber abstempeln. Hier wurde seitens der Denkmalschutzbehörden versäumt rechtzeitig eine Zusammenarbeit zu fokussieren. In Niedersachsen bspw. gibt es bis jetzt etwa 130 Sondengänger die an einem oder mehreren verschiedenen Qualifizierungs-Seminaren des NLD teilgenommen haben. Rechnet man mit etwa 30.000 Sondengängern in Deutschland sollte eigentlich jedem klar sein das logischerweise der überwiegende Teil ungeschult auf Suche geht. Manche davon weil Sie beim Versuch der Zusammenarbeit nur auf Ablehnung der Archäologen gestoßen sind, andere warten auf einen freien Seminarplatz und andere gehen einfach drauf los aus schierer Unwissenheit. Es gibt einen unglaublichen Informationsbedarf. Kaum jemand, sei es Sondengänger oder Normalbürger die Sensationsfunde auf irgendwelchen Nachrichtenseiten kommentieren, wissen überhaupt was ein Fundzusammenhang ist.
Diese Informationsschuld liegt aber eher bei den jeweiligen Denkmalschutzbehörden. Hier sollte mal über ein Heft oder kleine Broschüre nachgedacht werden um ein Grundmaß an Kenntnis zu vermitteln. Dafür reichen wie gesagt Seminare alleine nicht aus... zumal man meist 1 Jahr auf einen Platz warten muss und dann natürlich an dem Termin noch Zeit finden muss.
Ich weiß wieviel Zeit ich opfere um z.b. das Seminar zu besuchen, Felder zu begehen, Genehmigungen einholen, Funde mit GPS einmessen, GPS gestütze Fundkarten zu erstellen etc. Man darf hier nicht die dafür geopferte Freizeit verkennen. Als Archäologe ist es Beruf fürden man entlohnt wird, als Sondengänger investiert man nnicht nur sehr viel Zeit, sondern auch sehr viel Geld.
Es steckt für die Archäologie jede Menge Potenzial in der Zusammenarbeit mit Sondengängern. Man muss sich nur dafür öffnen und auch mal Medien gepushte Sensationsberichterstattung aussen vor lassen. Egal ob Himmelsscheibe von Nebra oder Barbarenschatz. Der Großteil der Sondengänger würde eine Zusammenarbeit sicher begrüßen... es müssen nur die vorraussetzungen für ein anständiges miteinander geschaffen werden. Als Beispiel für eine tolle Zusammenarbeit gebe ich das Beispiel Harzhorn. Hier wurde nach bekanntwerden der ersten "illegalen" Funde systematisch mit der Hilfe von Sondengängern gesucht. Die einmaligen Erkenntnisse dürften ja ausreichend bekannt sein. Ein positives Beispiel das als Sinnbild für ein gutes Miteinander gelten sollte.

Andreas Klotz hat gesagt…

Ich habe es versucht, aber dieser Versuch verlief an dieser Stelle offensichtlich ergebnislos. Bevor man sich die Mühe macht, meinen im Namen genannten Link zu klicken und sich zu informieren, zieht man lieber den Totschläger. Mein Beitrag war offen gestaltet, es gibt auf beiden Seiten die Notwendigkeit zur Bewegung. Interessanterweise wurde dieser Text in Sondengängerforen positiver eingeschätzt als hier. Ich wünsche "Lesefunde Blaubeuren" noch viele eben solche. Es enttäuscht mich jedoch sehr, dass Sie die von mir genannte Engstirnigkeit hier derart zu Tage fördern. Ja, ich bin Sondengänger. Ja, ich melde meine wenigen Funde. Und ja, ich lebe in Bayern. Kennen SIE sich denn in Bayern aus? Wissen Sie wie es ist, hier einen Kontakt zu den Archäologen herzustellen? Vermutlich bin ich der Erste, der irgendwann für meine Gemeinde einen Geschichtlichen Verein gründet... und das als Sondengänger? Unvorstellbar! Ich sollte mich am besten doch gleich für diesen Gedanken an sich anzeigen. Leider geht das in Bayern noch nicht. Aber irgendwann wird auch hier rücksichtslos eingeführt, was andere schon wieder aufweichen. Wenn, dann richtig - so wie es sich für Bayern gehört. DANN zeige ich mich selbst dafür an, dass ich Interesse an der Geschichte habe. Dass ich in unserer fundleeren Region versucht habe, die Geschichte für die Menschen greifbar zu machen. Dass ich meine Freizeit opfere um etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Dass ich es gewagt habe daran zu denken, meine wenigen Funde der Gemeinde dauerhaft zu überlassen zwecks Ausstellung. Dass ich eine Website auf eigene Kosten betreibe um der Bevölkerung ihre eigene Vergangenheit näher zu bringen - ja, was bin ich für ein schlechter Mensch... ich habe nämlich einen Metalldetektor.

LESEFUNDE BLAUBEUREN hat gesagt…
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Andreas Klotz hat gesagt…

Kein Thema, ich wollte Ihnen umgekehrt auch nicht zu nahe treten. Und beispielsweise was Scherben und Steinartefakte betrifft könnte ich sicher noch einiges von Ihnen lernen. Da ich weit von der Grenze zu BaWü wohne, habe ich kein Problem mit „Grenzgängern“. Wohl aber mit Wochenendsondlern aus dem nahegelegenen München. Und hierzu gebe ich Ihnen Recht: die Funde verschwinden aus der Heimat. Und das ist nicht gut, egal ob sie nun in München in einer Privatvitrine verschwinden und nicht gemeldet werden oder nach BaWü wandern. Die von der Landesarchäologie geäußerten Nöte bzgl. der Sondengänger kann ich verstehen. Und was für Sie gar unglaublich klingen mag: ich bin tatsächlich dafür, die Nutzung eines Metalldetektors in Bayern zu reglementieren. Dies allerdings in einer Art und Weise, dass nicht nur vollständige Transparenz hergestellt wird, sondern dass auch allen gedient ist. Die Ausgestaltung muss also differenziert erfolgen. „Differenziert“, da ist es wieder… Es muss zum einen eingeschränkt werden, dass nicht jeder sich eine Sonde zulegen und losmarschieren kann. Dennoch muss der heutigen Zeit und ihres technologischen Stands Rechnung getragen werden, genauso wie der grundsätzlichen Freiheit des einzelnen Bürgers (in einer Art und Weise die der Gemeinheit wiederum nicht schadet). Ferner muss berücksichtigt werden, dass die tatsächlich geschichtlich Interessierten die Möglichkeit nicht verwehrt wird und eine Zusammenarbeit ermöglicht. Würde es nach Prof. Dr. Sommer gehen, würde alles strikt verboten werden und jeder der eine Sonde besitzt wird als Raubgräber weggesperrt. Und auch wenn ich von den schwarzen Schafen unter den Sondengängern nichts halte, diese Einstellung des „bayerischen Oberhirten“ finde ich schlicht überzogen und würde das Problem nicht beheben. Augenmaß - das ist es was ich vermisse.

Zitat: „Wie dort allerdings Bürger in die Arbeit der Denkmalpflege ein gebunden werden ist beispielhaft und einzigartig“. Abgesehen von einem bereits seit längerem ausgelaufenen zweijährigen Modellprojekt muss ich diese Aussage doch deutlich in Frage stellen. In anderen Bundesländern, wie z.B. Hessen, werden Kurse zur Fundbestimmung z.B. von Scherben oder Steinartefakten angeboten. In Bayern ist das nicht der Fall. Zumindest noch nicht, etwas entsprechendes soll zumindest ansatzweise nun entwickelt werden. Ich werde beim Amt als „ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger“ geführt. Erstaunlich, wo ich doch einen Metalldetekor besitze und auch nutze. Aber es ist mir gelungen einen Archäologen zu finden, der offen genug war um sich mit mir zu beschäftigen oder zumindest zu kommunizieren. Möglicherweise habe ich mit der zentrale in München ja auch nur eine besondere Ballung entsprechender Ablehnung rund um Hr. Sommer angetroffen. Allerdings dauerte es satte sechs Monate, bis überhaupt jemand bereit war mit mir zu sprechen. Und das auch nur, weil ich mich nicht beirren ließ durch teils unfreundliche Abweisungen. Und wie Sie selbst ja bereits einräumten, sind meine Beweggründe ja alles andere als unlauter. Der Dienst am Bürger sollte anders aussehen.

Anonym hat gesagt…

Moment... man muss hier schon differenzieren. Die meisten Sondengänger sind auf Feldern unterwegs und graben nur in der Flugschicht wo jegliche Fundlage und Zusammenhänge im Detail eh nicht mehr vorhanden sind.
Es gab diesbezüglich aber auch sehr interessante Diskussionen in unserem Workshop. Jeder Archäologe kennt wahrscheinlich den Satz:"Meine Frau/ein Freund hat hier irgendwo einen Ring verloren den ich suche." Der Archäologe versteht das natürlich erstmal als Ausrede, aber Sie wären verwundert wie häufig man von Spaziergängern angesprochen wird die irgendwo im Wald oder auf einer Wiese Ringe oder Schlüssel verloren haben. Möchte man diesen Personen dann helfen sucht man automatisch auf ungestörten Böden und könnte unter Umständen natürlich auch auf einen historischen Fund stoßen. Von 27 Seminar Teilnehmern haben viele schon verlorene Gegenstände gesucht, mich inbegriffen... und der Herr in meinem Fall war unendlich dankbar seinen Verlobungsring wieder zu haben. Nicht alles was nach Ausrede klingt ist auch eine und es wäre einfach schön wenn nicht soviel Skepsis von vornherein herschen würde.

Ich habe auch "illegal" nur mit der Genehmigung des Bauern angefangen zu sondeln. Habe dann mittelalterliche Fibeln auf einem Feld gefunden und diese dann gemeldet... unwissend das ich Funde mit GPS einmessen muss etc. Trotzdem wurde mir nicht auf die Finger gehauen, sondern es gab am gleichen Tag infomaterial zu Fibeln und meine Fragen zu Genehmigungen, Seminar etc wurden beantwortet und ich wurde als Zuschauer zu einer Ausgrabung mitgenommen bei der mir auch Techniken etc erklärt wurden.
Das ist meiner Ansicht nach ein Paradebeispiel wie sich aus anfänglicher Unwissenheit und einem Hobby der Illegalität eine Zusammenarbeit entwickeln kann. Solange aber Sondengänger unter sich diskutieren und Archäologen unter sich bleiben findet dieser so sehr nötige Austausch nicht statt. In der heutigen Welt wäre eine Diskussionsplattform im Internet so leicht auf die Beine zu stellen. Nur mit Leben füllen können diese Plattform nur Sondengänger und Archäologen gemeinsam. Das eigentliche Problem liegt hier eindeutig am Informationsstau. Man spricht nicht genug miteinander sondern viel zu viel übereinander.

Um ihre Frage noch zu beantworten. Ich nehme des öfteren 2 andere Sondengänger mit auf meine Felder und suche mit Ihnen gemeinsam. Diese beiden besitzen keine Genehmigung und kommen aus einem anderen Bundesland. Sie werden vor der Begehung von mir gebrieft. Messen GPS Daten ein machen Fundfotos und senden mir diese dann zu.
Das der Sondengänger ein allein auf die Jagd gehendes Wesen ist kann also auch nicht verallgemeinert werden. Viele laden andere auf Ihre Genehmigungen (Flächen) ein und andersrum. Solange alle gut geschult sind, anständig suchen und wissen ab welchem Punkt sie die "Profis" hinzuziehen müssen und nicht weitergraben dürfen wäre alles super für beide Seiten.

Hätte unsere Sondelpower (Barbarenschatz) nicht alles ausgegraben und gereinigt, sonden beim ersten Funstück halt gemacht und den Fund gemeldet wäre die erneute Geschichte des bösen Raubgräbers erst garnicht wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
Aber negative Berichte erhalten in den Medien leider mehr Aufmerksamkeit als positive. Mir persönlich ist es egal ob Goldschatz oder Musketenkugel. Jeder Fund erzählt eine Geschichte, nur ich weiß wie weit ich alleine Forschen kann und ab wann ich mehr an Infos zerstöre als sichere.

LESEFUNDE BLAUBEUREN hat gesagt…
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Andreas Klotz hat gesagt…

Zitat: "Für alle Arten von Sondlern wie für die Landesarchäologie gilt, dass man von Fröschen nicht erwarten kann, dass sie ihren eigenen Teich trocken legen."
Um bei der bildlichen Ausdrucksweise zu bleiben: ich wäre schon höchst zufrieden, wenn ich als Sondengänger in der Pfütze neben des Archäologen Teichs wohnen kann und wir gelegentlich gemeinsam schwimmen oder einen Kaffee auf gute Nachbarschaft trinken :-)

Zitat: "In der heutigen Welt wäre eine Diskussionsplattform im Internet so leicht auf die Beine zu stellen. Nur mit Leben füllen können diese Plattform nur Sondengänger und Archäologen gemeinsam. Das eigentliche Problem liegt hier eindeutig am Informationsstau. Man spricht nicht genug miteinander sondern viel zu viel übereinander."
Korrekt, an den Möglichkeiten und der Technik soll es nicht scheitern. Dazu muss nun noch das Wollen kommen, insofern stimme ich besonders dem letzten Satz zu. Aber auch hier gibt es Ansätze wie z.B. ein geschlossenes Forum für Sondengänger und Archäologen einer bestimmten Region.

T. Franke hat gesagt…

Ich bedanke mich für die Möglichkeit dieser Diskussion und auch allen Mitdiskutanten, jede Sicht hier hat ihre Berechtigung. Jetzt muss jeder an seinem Ort die Synthese schaffen. Dazu wünsche ich allen viel Erfolg!

Anonym hat gesagt…

Da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich bin in keinen dieser Foren angemeldet ;).
Hintergrund liegt darin das ich mich zu Anfang als Ahnungsloser Sondeneinsteiger nicht von irgendwem "versauen" lassen wollte indem einem Semiprofessionelle Infos gegeben werden. Mein Ziel war immer mich selbst zu informieren oder die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz zu suchen. Aber vielleicht schauen Sie mal auf YouTube. Dort gibt es nicht nur böse Raubgräber wie Sondelpowerbenny ;). Um andere Sondelkollegen mit Infos zu füttern eignet sich YT wesentlich besser, da man bildlich erklären kann. Und viele dort sind sehr dankbar über so ein wissen. Ich ermutige immer mit dem Denkmalschutz zusammen zu arbeiten, denn nur so kann es funktionieren.
Der Sucher von Rülzheim, so wie Sie ihn nennen hat selber ein Video zu dem Fund bei YT hochgeladen. Sofort kamen die ersten Glückwünsche anderer, ich kann Ihnen aber versichern das viele diese Glückwünsche aus UNWISSENHEIT aussprachen. Wo wir wieder bei dem Thema Informationen und Austausch wären. Als ich dann mal erklärte was DER SUCHER dort alles zerstört hat, wurde den Leuten erst bewusst zu was Sie dort gratuliert haben. Es geht hier um Aufklärung, alleine bin ich da natürlich ein Tropfen auf den heißen Stein, aber ich freue mich über jeden den ich damit weiterhelfen kann. Versuchen Sie ihre Metapher mal anders zu sehen. Wüssten die Frösche in ihrem Teich das nur 50 Meter weiter ein Teich liegt der viel viel schöner und spannender ist als ihr Teich... würde es dann nicht im wahrsten Sinne eine Kröten-/Froschwanderung geben? Da wäre dem Frosch doch egal was mit dem alten, schäbigen Teich passiert.

Aber genau diese Art der Diskussion die wir hier führen tut beiden Seiten gut. Nur müsste sie in einem wesentlichen größeren Umfang stattfinden. Also ich möchte mich auf jedenfall recht herzlich für eben jene bedanken.

Rainer Schreg hat gesagt…

Ich darf mich hier kurz anschließen: Ich finde es gut, dass hier so sachlich diskutiert wird, - auch wenn ich mich hier bewusst rausgehalten habe, da es mir wichtig ist, auch einfach mal zuzuhören. Als Archäologe tut mir jeder Fund weg, zu dem die Kontextinformationen verloren sind - zunächst mal egal, ob es sich um eine Raubgrabung, eine Notbergung oder auch eine Forschungsgrabung handelt, deren Doku verloren gegangen ist.
Schon mal ein Dank an die Diskutanten (ohne dass ich die Diskussion an dieser Stelle zwingend beenden möchte)!

LESEFUNDE BLAUBEUREN hat gesagt…
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Jutta Zerres hat gesagt…

Ich schließe mich Rainers Worten an. Danke für die sachliche Diskussion, die aber gerne noch fortgesetzt werden darf!!!!!

LESEFUNDE BLAUBEUREN hat gesagt…
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Andreas Klotz hat gesagt…

Natürlich sind wir trotz dieser Diskussion hier von einer Lösung entfernt (irgendwie fällt mir dazu gerade „Das Leben des Brian“ ein…). Jedoch sind wir einzelne Personen, die auf dieser Plattform nicht das Interesse aller Gruppen und darin wiederum aller Einzelnen vertreten können. Und dennoch: wir haben hier offensichtlich alle einen mehr oder weniger unterschiedlichen Hintergrund. Trotzdem verfolgen wir ein sehr ähnliches Ziel, jedoch aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dass wir uns darüber austauschen ohne, wie anderswo üblich, uns verbal die Köpfe einzuschlagen. DAS ist der richtige Weg. Wenn diesen nach und nach mehr beschreiten, dann halte ich das bereits für einen großen Schritt.

Gut, das wird Sie an dieser Stelle nicht zufrieden stellen. Dieses kleine Grüppchen hier wird aber auch keine Lösung finden die den Weltfrieden herstellt. Dennoch, lassen Sie uns doch mal die Gedanken spinnen was nötig wäre. Beruflich arbeite ich sehr viel konzeptionell. Ohne nun in eine detaillierte Ausgestaltung zu gehen, werfen wir mal einen Blick darauf.

Rahmenbedingungen:
Da geht´s dann auch schon los. Die Denkmalschutzgesetze sind auf Landesebene geregelt und sehr heterogen. Und dennoch gibt es in jeder Ausprägung Licht und Schatten. Dies anzugleichen (und das auch noch in einer Form die allen gerecht wird) kann nicht unser Ansinnen sein. Insofern sprechen wir hier also von einem Konzept das auf Ebene eines Bundeslandes erarbeitet wird und dann ggf. für andere Bundesländer als Vorbild dienen kann. Frage: welches Bundesland ist hierfür geeignet? Auch wenn es Sie wundern mag: Bayern ist zumindest meiner Erfahrung nach hier nur bedingt geeignet. Von den weiter oben genannten beispielhaften Einbindung der Bürger seitens des Amtes konnte ich nämlich noch keine Notiz nehmen. Aber da sich ja bekanntlich jeder selbst der nächste ist und ich nunmal hier lebe, würde ich mich hierzu mit vollem Engagement einbringen.

Organisation:
Das bringt mich dann zum nächsten Punkt und hier hapert es dann auch gleich wieder gewaltig. Ich denke es ist unstrittig, dass die Initiative vom LDA ausgehen sollte, da hier auch die „Leitung“ des ganzen liegen sollte. Bevor ich mich nun wieder über die Einstellung der Archäologen beschwere, wozu trotzdem Anlass bestünde, sehen wir es von der sachlichen Seite: eine solche Konzeption benötigt Ressourcen (Mensch, Zeit, Geld) und diese sind beim Amt schlicht nicht vorhanden. Es gilt Workshops vorzubereiten, Teilnehmer zu organisieren, zu moderieren, zu dokumentieren, abzustimmen usw. Gut, also angenommen dass auch diese Hürde genommen wird, kommen wir dann zum nächsten Punkt…

Andreas Klotz hat gesagt…

Teilnehmer:
Seitens der Archäolgen sollten nicht Personen teilnehmen, die gerade vermeintlich nichts besseres zu tun haben. Da muss dann eher jemand ran der sich mit Öffentlichkeitsarbeit auskennt und vor allen Dingen eine soziale Kompetenz aufweist. Denn selbst wenn der Kreis nur aus „Vernünftigen“ besteht, ist mit Konfliktpunkten zu rechnen. Selbiges erwarte ich natürlich auch von den anderen Teilnehmern weiterer Gruppierungen (denn seien wir uns doch mal ehrlich: alle die wir uns derart intensiv mit der Geschichte beschäftigen sind ja doch etwas „kauzig“). Hier sehe ich z.B. die ehrenamtlichen Oberflächensammler, größere Geschichts-/Archäolgievereinigungen, Sondengänger, Geschichtsforscher (und schon wird´s wieder haarig in der Titulierung der Gruppen). Um entsprechende Personen zu identifizieren ist Amtsintern schon wieder einiges an Vorarbeit zu leisten. Die relevanten Archäologen der verschiedenen Dienststellen müssen befragt werden, wer denn für eine Teilnahme in Frage käme. Und schon wieder eine Befürchtung: Namen von meldenden Sondengängern würden wohl nur wenige genannt werden. Eine bestimmte Gruppe auszuschließen würde jedoch den ganzen Sinn einer Konzepterarbeitung in Frage stellen. Ferner sollten Archäologen aus anderen Bundesländern eingeladen werden, in denen es gute Beispiele für ein funktionierendes System gibt - dazu dann jeweils auch z.B. ein Sondengänger der mit dem Archäologen zusammenarbeitet. Wegen mir lädt man auch jemanden aus UK ein, damit würden sich wohl die Sondengänger wohl fühlen, wegen mir kann man das aber auch lassen.

Zielsetzung
Seien Sie mir nicht böse, aber die Wörter „kurzfristig“ und „Behörde“ in einem Satz zu nennen lässt mich laut auflachen. Das ist nun nicht böse gegenüber des Amtes gemeint. Vielmehr ist ein staatlicher Verwaltungsapparat in seiner Organisationsstruktur an sich schon nicht dazu geschaffen um irgendetwas „kurzfristig“ zu tun. Keine Sorge, Großunternehmen kämpfen mit dem gleichen Problem. Und schon für die Formulierung einer gemeinsamen Zielsetzung würde ich einen Workshop von mindestens einem Tag ansetzen. Damit hätten wir dann die „Vision“ wie es neudeutsch genannt wird. Die „Mission“ (also was genau getan wird um dieses Ziel zu erreichen) dauert nochmals länger. Und das dann runter zu brechen auf einzelne Maßnahmen… jetzt stecken wir bereits in der inhaltlichen Arbeit und das geht deutlich zu weit.

Ich möchte mal ganz provokant sein: Wenn sich ein Sondengänger an die geltenden Gesetze hält, kann er sich entspannt zurücklehnen und muss gar nichts machen. Natürlich funktioniert das nicht auf Dauer, weil es zu kurz gedacht ist. Aber wer bin ich, ein Konzept für das LDA auszuarbeiten nur um mir dann die Türe vor der Nase zuschlagen zu lassen? Sobald in Bayern etwas derartiges auf die Beine gestellt wird und ich davon Wind bekomme, bin ich aber der erste der sich auf die Teilnehmerliste setzen lässt.

Anonym hat gesagt…

@Andreas Klotz:

Ich möchte Dir? (Von Sondengänger zu Sondengänger, hoffe das ist okay?) mal ein paar Hintergrund Infos zu deinem Konzept, bzw zu den von Dir erwähnten Dingen geben.

Warum braucht das LDA so lange um Seminare vorzubereiten? Ganz einfach, du wirst auf so einem Seminar nicht 2 Tage ein und den selben Archäologen vor dir stehen haben der dir von der Steinzeit bis zu Kriegen des 17 Jh etwas erzählt. Auch Archäologen spezialisieren sich auf Themengebiete/Fachgebiete.
Das Fundstück aus Metal ist nicht unbedingt das womit sich die Archäologie alltäglich beschäftigt, daran sollte man denken. Nun gilt es für so ein Seminar also diverse Fachkollegen einzuladen die Vorträge halten (auf meinem Seminar waren es 5 oder 6) plus einige andere Kollegen die als Gasthörer zur Diskussion da waren. Dieser Personenkreis muss also schonmal zeitlich zusammen finden. Nun fehlt noch ein Anwalt/Justiziar des LDA... auch die rechtlichen Aspekte sollte jeder kennen. Ach und wo wir noch dabei sind brauchen wir auch noch jemanden von KMBD, man könnte ja schließlich auf Munition oder Bomben, Granaten treffen beim Sondeln.
Das ganze erfordert leider eine längere Anlaufzeit wie man sieht.
In Niedersachsen funktioniert das schon recht gut. Ich war mal so frei und habe Herrn Dr. Haßmann vom NLDA herzlich eingeladen hier mitzudiskutieren.
Vielleicht möchte er da noch genauer drauf eingehen.

Du nennst außerdem... ich nenne es mal verschiedene Arten der ehrenamtlichen Suche. Hier muss ich sagen das ich als geschulter, oder wie Herr Dr Haßmann sagen würde "sensibelisierter" ;) Sondengänger nicht wie Hans guck in die Luft über meine Forschungsgebiete laufe. Sondengehen bedeutet nicht NUR nach Metall zu suchen. Wenn ich schon suche, dann halte ich natürlich auch die Augen nach Keramik,Holz oder Stein und z.b. Leichenbrand, Tierknochen offen.
Sollte hier z.b. ein Grab angepflügt worden sein kann ich gleich eine Info an den jeweiligen Archäologen geben.
In Bayern habt Ihr noch das Problem der Hardliner auf BEIDEN Seiten. Leider sehen das nicht alle Sondengänger so vernünftig wie du und nicht alle Archäologen so wie die die ich kennen lernen durfte und die ich sehr zu schätzen weiß.

Ich habe mal auf deine Seite geschaut. Respekt dazu soetwas neben Beruf und Familie noch auf die Beine zu stellen, wirklich. Bei dir sieht man das du wirklich interessiert an Geschichte bist.

Aber nochmal kurz zurück zum Thema Seminar vom LDA.
Bei uns werden mittlerweile verschiedene Seminare angeboten bzw sind in Planung. Ein Theorie Teil, ein Praxisteil (Fundbergung, Richtig einmessen&dokumentieren), außerdem in Planung ein Teil für NICHT Metalfunde und ein Teil 1x1 der Restauration. Wenn das alles so kommt wird Niedersachsen eine große Gemeinde sehr gut geschulter Sondler haben :). Hier ist das Land in einer Vorreiter Rolle, definitiv.
Die Archäologische Welt, wie auch die der Sondengänger befindet sich im Wandel... aber es wird noch Zeit brauchen.
Ich hoffe nur das Wir gemeinsam nicht durch Zwischenfälle wie den Barbarenschatz das Ziel aus den Augen verlieren.

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Andreas Klotz hat gesagt…

Nachdem die Diskussion in vollem Gange ist und die Beiträge gesammelt freigeschaltet werden, picke ich aus den vorgenannten Antworten die Themen unsortiert heraus.

Kurzfristigkeit:
In BaWü tut sich in der Tat etwas und das wird, wie ich an anderer Stelle von verschiedenen Schreibern gelesen habe, von Sondengängern sowohl begrüßt als auch mit „Argusaugen“ beobachtet. Man traut dem Frieden noch nicht. Etwas kurzfristig zu tun kann aber auch sehr schnell ein Schnellschuss werden der nach hinten los geht. Wie kurzfristig das in BaWü von der Idee bis zur Umsetzung tatsächlich war, entzieht sich meiner Kenntnis.

„Du“ ist ok für mich, bin der Andi :-)

Dauer der Seminarvorbereitung:
Da bin ich vollkommen bei Dir, in allen Punkten. Wenn ich in der Arbeit Projekte von der Idee bis zur Umsetzung bringe, stehe ich vor den selben Problemen. Den Zeitfaktor habe ich dem Amt auch nicht als negativ auslegen wollen, vielmehr ist es ein Fakt den man stets im Kopf haben muss.

Teilnehmer/Referenten:
Richtig in einigen Bundesländern gibt es sehr gute Beispiele. Wie ich schrieb, muss von dort unbedingt jemand dabei sein. Wenn ich mich nicht täusche, klappt es in Hessen und S-H auch ganz gut.

Öffentliches Forum:
Keine Chance, bringt nichts - war aber auch nicht mein Vorschlag. „Kommunikationsplattformen“ wäre ein Punkt der langen Agenda die es im Rahmen der Konzeption zu beleuchten gilt. Punktuell etwas herauszugreifen macht idR keinen grossen Sinn.

@Lesefunde:
Sie fragen ja nach Lösungen, wie würden Sie sich diese denn vorstellen?

Ich würde die Diskussion gerne noch etwas zielgerichteter führen. Hierzu ein Beispiel, das ich sowohl bei meinen Kindern als auch bei meinen Arbeitskollegen anwende…
Aussage: „Man müsste eigentlich mal xxx“
Meine Reaktion: „Wer ist man“
„Warum müsste und nicht einfach machen“ (also Verwendung des Konjunktivs)
„Eigentlich - was jetzt, ja oder nein“
„Mal? Wann denn?“

Lesefunde Blaubeuren hat gesagt…

@ Andreas Klotz
Ich möchte zu zwei Dingen etwas sagen. 1. zu der Entwicklung in BW und zweitens fragen Sie mich nach Lösungen. Das zweite ist schnell beantwortet und hilft nicht weiter. Ich sagte bereits, dass ich keinen Königsweg sehe. Warum habe ich mehrfach aus geführt. Ein "Weg ist bereits auf dem Weg" und das ist das 2. wozu ich etwas sagen kann. Der federführende Referatsleiter ist ein Import mit Erfahrung aus einem der genannten Bundesländer) Wie sich das im Einzelnen entwickelt hat weiß ich nicht genau. Bei der Initialzündung scheint ein gemeldeter Fund von Sondengängern eine Rolle gespielt zu haben. Die Meldenden waren auch Teilnehmer der ersten Schulung, die bereits letztes Jahr statt gefunden hat. Welche Strategien, Überlegungen, Konferenzen, Besprechungen, Ausarbeitungen da wie viel Zeit in Anspruch nahmen wird uns niemand sagen. Deshalb ist diese Sofortmaßnahme (!) doch zumindest überraschend gekommen. Die Argusaugen sehe ich auch auf Seiten der Sondengänger, immerhin bedeutet sich dort an zu schließen, sich auch zu outen. Es wird sich zeigen, wer es wirklich ernst damit meint, dass er zur Zusammenarbeit bereit ist, wenn die Möglichkeit erst mal geschaffen ist. Sie ist geschaffen. Hier liegt es eindeutig an den Sondengängern den weiteren Schritt zu machen.

Lesefunde Blaubeuren hat gesagt…

Man müsste eigentlich mal machen ist ganz und gar nicht meine Art und was Kinder anbetrifft gehe ich professionell vor, heißt ich verdiene mein Geld damit. Dazu gehört in erster Linie mit gutem Beispiel voran zu gehen! So habe ich auch in dieser Hinsicht meinen eigenen Weg gesucht und gefunden, weil ich Ziele habe und keine Träume. Meine eigenen Ziele in dieser Hinsicht sind inzwischen erreicht. - Als Ehrenamtlich Beauftragter des Denkmalamtes. Fragen Sie mich bitte nicht, ob dieses Ziel kurzfristig zu erreichen war. Ich lebe in Baden Württemberg.

T. Franke hat gesagt…

Ein eigenes Forum zu gründen bringt gar nichts, die Leute, die man erreichen will, suchen sich im Netz ihre eigenen Foren, und die wechseln auch öfter. Es würde aber vielleicht etwas bringen, eine psychologisch geschulte Person anzustellen, die den ganzen Tag auf den gerade angesagten Foren Präsenz zeigt und dort mit den Leuten ins Gespräch kommt. Gewissermaßen eine Art Internet-Sozialarbeiter. Ziel: Präsenz zeigen, Bewusstsein bilden, unterschwelliges Konfliktmanagement, Hilfestellung geben, Vertrauen aufbauen. Das klappt natürlich nur, wenn die Person nicht als Schnüfflerin sondern als hilfreich wahrgenommen wird.

Andreas Klotz hat gesagt…

Zitat: "Hier liegt es eindeutig an den Sondengängern den weiteren Schritt zu machen." - Zustimmung meinerseits

Von Dr. Haßmann habe ich auch schon in positivem Zusammenhang gelesen. Ich würde mich freuen wenn er zu dieser Diskussion beitragen würde. Informativ habe ich den Link heute auch "meinem" Archäologen weitergeleitet.

Ich habe leider zu wenig Einblick, daher mag man mir folgende Frage nachsehen - sie ist durchaus ernst gemeint... Sondengänger beschäftigen die Archäeologen ja landesweit. Kann jemand sagen, wie sich die LDA´s hier austauschen? Nach meinem Verständnis sollten sich dann ja auch die positiven Beispiele herumsprechen und "anregen". Auf welcher Ebene findet dieser Austausch statt? Vermutlich eher Leitungs- als Arbeitsebene. Das würde für Bayern ein Problem bedeuten aufgrund der Einstellung "oben", ich bezweifle dass da Positivbeispiele ein Umdenken anregen würden. Natürlich lasse ich mich gerne eines Besseren belehren... die Meinung von Prof. Dr. Sommer ist hinlänglich bekannt. Letzte Woche wurde indes in Bayern der neue Generalkonservator Hr. Pfeil ins Amt eingeführt. Sein Background ist eindeutig "Baulastig", es wird sich zeigen wie er gegenüber der Situation eingestellt ist.

Erlauben Sie mir noch den Hinweis auf eine Veröffentlichung des BLDA in 2013. In "Denkmalpflege Themen - Bodendenkmäler in Bayern" fand sich auf 100 Seiten lediglich dieser Absatz bzgl. Sondengängern:
"Verglichen mit der Umnutzung, mit den damit verbundenen mechanischen und chemischen Schädigungen oder der Neubebauung einer Fläche, nehmen sich die vorsätzlich ausgeführten Beraubungen von Denkmalflächen geradezu gering aus. Aber auch sie zerstören Zusammenhänge – tatsächlich aus niederen Motiven wie Habgier oder hemmungsloser Sammelleidenschaft – beides führt zu gleichartigen Schäden. Das oft behauptete historische Interesse entlarvt sich als Desinteresse für den Zusammenhang, als verbrämtes Streben nach persönlicher Bereicherung. So ärgerlich die dadurch entstandenen Schäden im Einzelfall sind, so deutlich überwiegen die Verluste durch erlaubte Eingriffe und Veränderungen."
Ich denke dass ich das nicht weiter kommentieren muss.

Anonym hat gesagt…

Ich möchte nochmal kurz auf die Diskussionsplattform eingehen, da ich glaube das hier etwas falsch verstanden wurde. Auch auf diese Plattformen sollte nicht jeder X Beliebige zugriff haben. Ich rede hier von Leuten die z.b. ein Sondengänger Seminar besucht haben.
Aufbau könnte z.b. so aussehen das es eine Informationsseite für Interessierte Sondengänger gibt, auf denen Kontaktdaten zu den jeweiligen Unterämter zu finden sind (Viele fragen mich immer auf YouTube an wen sie sich überhaupt wenden müssen).
Desweiteren könnte man die Seminartermine für die einzelnen Bundesländer noch bekannt geben (zum Beispiel: noch freie Plätze). Das würde ich als Öffentlichen Bereich gestalten. Lesen und Schreiben im Forum können aber nur diejenigen die bereits beim Seminar waren und natürlich die Archäologen.
Praktisch wäre hierbei z.b. auch das ein Archäologe bei Bedarf ein Hilfsgesuch schreiben könnte (z.b. suchen Sondengänger im Raum XY für Begehung einer Bebauungsfläche.)
Technisch wäre das alles möglich. Server und Domain kosten vielleicht ein paar Euro im Monat 10-20€. Das empfinde ich für Deutschlandweit wirklich lachhaft. Das kostet schon der Kaffee im Jahr den ich bei besuchen zur Fundbegutachtung wegtrinke ;). Im Endeffekt wäre sowas die alternative zur Freigabe der Sondengänger für z.b. ADAB Web. Und das wichtigste wäre man kann vernünftig weiter diskutieren. 2 Tage volles Programm auf dem Seminar lassen leider nicht viel Zeit zum diskutieren und häufig muss dann eine wirklich gute Diskussion aus zeitlichen Gründen abgebrochen werden. Mit so einem Portal kann man diese dann weiter führen. Die Archäologen können das Wissen der Sondengänger was die "Szene" betrifft besser nutzen. Hier würden die bereits geschulten Sondengänger als Mentoren fungieren und ich bin mir sicher es gibt einige die so eine Seite moderieren und aufbauen können. Ich selber könnte das auch, aber leider fehlt mir dazu momentan die Zeit.

@Andi: Angenehm, Flo :).

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Andreas Klotz hat gesagt…

@Flo: Deine Idee finde ich grds. gut, die 15,- pM würde ich sogar privat finanzieren. Und eine Kurzfristmaßnahme wäre es auch noch. Allerdings in der Form wiederum nur für einen Dialog zwischen Sondler mit NFG und Archäologen. Da habe ich schonmal das Problem, dass Bayern weder eine NFG noch Seminare kennt. Die Riege der Lesesammler wäre nicht dabei, ebenso die der Hilfesuchenden (also Sondler ohne NFG, die es ja gerade an eine solche heranzuführen gilt). Da müsste man im Detail also noch feilen.

Ein solches Forum wäre aber auch nur ein Punkt in dem zu lösenden Gesamtkonstrukt. Insofern würde ich mir wünschen, dass sich in diese Diskussion auch die Amtsarchäologie einbringt. Nur diese wissen um Strukturen, Probleme die von den Amtsarchäologen als solche gesehen werden sowie Internas und Möglichkeiten vom Amtsseite. Also: bitte melden und beitragen

Anonym hat gesagt…

Lieber Andi,

Da hast du etwas missverstanden.
Es gibt durchaus die Möglichkeit in Foren verschiedene Berechtigungen zu geben.
Das heißt man könnte Sondengänger mit NFG und Archäologen seperate Bereiche innerhalb des Forums erstellen welche nur die beiden besagten Gruppen lesen, bzw in der auch nur sie schreiben können.
Wer diesen Status erlangen möchte muss dann einfach eine Kopie seiner NFG oder des Seminarbesuches als Mail an einen Admin schicken.

Als offene Bereiche würde ich nur ein Fragen&Antworten und Kontakt Bereich je Bundesland lassen, sowie Eine Newsseite als Startseite die z.b.die nächsten Seminartermine, gesetzliche Entwicklungen etc. enthält.

So würde das denke ich schon sehr gut funktionieren.
Natürlich ist das nicht die Lösung der generellen Problematik. Aber man kann dort dann sachliche Diskussionen zwischen geschulten Sondengängern und Archäologen viel viel besser anregen.
Ein Versuch wäre das allemal wert.
Natürlich müssten die Archäologen auch bei Ihren Kollegen für eine Teilnahme werben.

Anonym hat gesagt…

Anonyme anmerkung: Die voll berechtigten Teilnehmer wären nach diesem anonymen Beitrag dann alle nicht anonym. Wär eine Gute Voraussetzung für einen reflektierten Umgang untereinander. "Spinnt" mal ruhig konstruktiv weiter!

Anonym hat gesagt…

Nach einem Hinweis im DGUF-Newsletter ist davon aus zu gehen, dass der Artikel von Frau Zerres in Fachkreisen Beachtung finden wird. Der in einem Kommentar zu diesem Artikel geforderte dringend notwendige Dialog müsste dann eigentlich hier einsetzen und wenn er ernst gemeint ist müsste sich eigentlich jemand aus diesen Kreisen hier äußern.- Autorin und Blogger mal ausgenommen. ;-)

Anonym hat gesagt…

Vielleicht sollte man Herrn Nockemann fragen - Kennt jemand die Facebook-Seite Frag den Archäologen?

Andreas Klotz hat gesagt…

Bis sich die Amtsarchäologie meldet, werfe ich mal das hier ein:
http://www.schleswig-holstein.de/ALSH/DE/Startseite/ellingstedt.html
oder auch
http://www.unser-denkmal.de/projekte/win-win-situation-fuer-ehrenamtliche-und-wissenschaftler/

Anonym hat gesagt…

Hallo Andreas,

Danke für die Links. Genau so habe ich mir das vorgestellt (unterer Link). Allerdings nicht regional beschränkt sondern Bundesweit, mit Kategorien für die Bundesländer, Unterkategorien für die Regionen usw. So wäre man nicht auf einen nur regionalen Wissenspool beschränkt.
Ich weiß vom Seminar das die Teilnehmer gerne untereinander, sowie mit der Archäologie in Kontakt bleiben wollen. Das wäre meiner Ansicht nach immernoch die einfachste Variante für alle um in einem engen und regen Kontakt zu bleiben.

Gruß
Flo

Markus Nicklas hat gesagt…

Danke an Frau Zerres für Ihren Aufwand. Danke Andreas Klotz für Ihre links.
Dieser Tage ist meine Aufmerksamkeit auf die Bedrängnis archäologischer Institute in Leipzig und Münster gelenkt worden.
Auch deswegen finde ich die Diskussion hier ausgesprochen wertvoll, weil dadurch Berührung und konstruktives Miteinander entsteht.

Wen es interessiert:

Wissen und Bildung für alle
ZIVILGESELLSCHAFT Eine Unterhaltung mit Peter Finke über Citizen Science, das Wissen der Laien und die heutigen Akademien

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2014%2F03%2F31%2Fa0103

Markus Nicklas hat gesagt…

Dieser Tage las ich in der taz:
Wissen und Bildung für alle
ZIVILGESELLSCHAFT Eine Unterhaltung mit Peter Finke über Citizen Science, das Wissen der Laien und die heutigen Akademien

http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2014%2F03%2F31%2Fa0103

Anonym hat gesagt…

Schade dass sich hier keine weiteren Diskussionen ergaben. Dennoch ein Beispiel wie es laufen kann:
http://www.schleswig-holstein.de/ALSH/DE/Startseite/Startseite_Slider/Artikel/ellingstedt.html

Anonym hat gesagt…

Eine tolle Zusammenstellung. Vielen Dank für die Mühe. Sehr gutes Fazit! Sehe ich genau so.

Ein "Profi"-Archäologe ...

Jan hat gesagt…

Ich bin selber Sondengänger mit NFG, jedoch wird es immer schwieriger/umfangreicher diese zu verlängern. Mein letzter Jahresbericht umfasste 13 Seiten. Ich denke die Motivation Funde zu melden etc. wird in den nächsten Jahren weiter drastisch sinken. Die Sucher gehen trotzdem. Es hagelt mehr und mehr Anzeigen. Dann wird unser leidiges Thema langsam politisch interessant. Die Zukunft für Sucher wird zwar nicht blauer Himmel und Sonnenschein , aber allemal interessant.

Andi hat gesagt…

Es ist und bleibt als Sondengänger anspruchsvoll, egal in welchem Bundesland (die Rechtslage ist das eine, die Einstellung des Suchers eine andere). Hier mein Beispiel:
http://www.holzkirchnerstimme.de/mit-der-sonde-auf-feld-und-wiese