Montag, 25. Februar 2013

Kurz vorgestellt

Eine Auswahl deutscher Archäologie-Blogs verlinkt der Fachbibliothek Antike der Universität Lille wurde Archaeologik kurz vorgestellt:
Hier wird auch Archaeologik kurz vorgestellt.

Mittwoch, 20. Februar 2013

Mager: Denkmalschutz im rot-grünen Koalitionsvertrag in Niedersachsen

Da heisst es nur vage und mit einer starken Betonung von Tourismus und Regionalentwicklung:
Denkmalschutz ernst nehmen – Kulturelles Erbe schützen und pflegen
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Bedeutung des Denkmalschutzes für Tourismus und Regionalentwicklung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig ist das kulturelle Erbe – insbesondere im ländlichen Raum – durch fehlende Nachnutzungskonzepte und finanzielle Engpässe gefährdet.
Die rot-grüne Koalition wird
- eine Reform der staatlichen Denkmalpflege einleiten und das Denkmalschutzgesetz überarbeiten.
- dafür Sorge tragen, dass die Bundesmittel, die im Sonderprogramm zur Förderung des
städtebaulichen Denkmalschutzes zur Verfügung stehen, ausgeschöpft werden.
(S. 40 der Koalitionsvereinbarung 2013-2017)

Dienstag, 19. Februar 2013

“Archaeology is about knowledge, not treasure.”

Fünf kritische Fragen zu einer neuen Staffel von "Britain’s Secret Treasures" und zu PAS (Portable Antiquities Scheme - die eng mit dem British Museum verbundene Betreuungsstelle für britische Sondengänger):
"Wenn PAS eingerichtet wurde, um die Schäden durch Sondengänger einzudämmen - was bringt es dann, die Zahl der Sondengänger noch zu steigern?"

Zur fragwürdigen Serie "Britain’s Secret Treasures":

Montag, 18. Februar 2013

Die Rettung der Manuskripte

Die Manuskripte von Timbuktu verdanken ihre Rettung der Tatsache, dass sich Menschen mit ihnen identifizieren. Unter den Rettern der Manuskripte: ein 72jährigen Mann, des Lesens und Schreibens unkundig.

Sonntag, 17. Februar 2013

Auftakt zur Messkampagne 2013


Das Römisch Germanische Zentralmuseum Mainz und das Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie aus Wien (http://archpro.lbg.ac.at) führen derzeit ein Forschungsprojekt zur großflächigen, zerstörungsfreien archäologischen Untersuchung der Stubersheimer Alb um Bräunisheim, Schalkstetten und Stubersheim durch. Bereits im März 2011 waren einige außergewöhnliche Gerätschaften im wissenschaftlichen Einsatz der Archäologie auf der Stubersheimer Alb unterwegs.

Magnetometer (Foto LBI ArchPro)
Es handelt sich dabei um spezielle Messgeräte die von Quads auf langen unmagnetischen Messwagen übers Feld gezogen werden. Die Messsensoren zeichnen dabei ähnlich einem Scanner das Erdmagnetfeld auf. Geringfügige Abweichungen im Erdmagnetfeld können am Computerbildschirm ähnlich einem Röntgenbild sichtbar gemacht werden. In diesen Bildern können Spezialisten die Überreste unserer Vorfahren erkennen, wie vor zwei Jahren eine römische Villa. Wir wissen derzeit noch sehr wenig über die Geschichte der Stubersheimer Alb um Bräunisheim, Schalkstetten und Stubersheim. Zahlreiche archäologische Funde belegen eine Besiedlung seit der Steinzeit. Wir versuchen nun die im Boden verborgenen Reste der Siedlungen wie Gruben, Gräben, Hausgrundrisse etc. zu lokalisieren. Dazu müssen die Messungen flächendeckend durchgeführt werden. Fundobjekte können mit den Messsystemen nicht lokalisiert werden.

Die Stubersheimer Alb ist archäologisch gesehen noch immer weitgehend unerforscht. Umso spannender ist der großflächige Einsatz dieser zerstörungsfreien Methoden um genau diese Lücken zu füllen. Das Ziel des Forschungsprojektes ist es die Geschichte der Orte Bräunisheim, Schalkstetten und Stubersheim von der Steinzeit bis heute neu zu schreiben. Die Ergebnisse des Jahres 2011 waren nicht nur vielversprechend, sondern haben auch schon ein paar konkrete Fragen der Forscher beantworten können. Es konnten die aus Schriftquellen bekannten verwüsteten mittelalterlichen Dörfer Dietlinsweiler und vermutlich auch die Wüstung Wohlgradweiler wieder entdeckt werden.


Wir möchten insbesondere die Grundeigentümer und Landwirte gerne persönlich über die ersten Ergebnisse und die weiteren 2013 geplanten Messungen im Rahmen dieses Forschungsprojektes informieren. Wir laden daher alle betroffenen Grundeigentümer und jeden interessierten Bürger zu einer Informationsveranstaltung am Freitag, 22. Februar 2013, in die Mehrzweckhalle in Schalkstetten, um 20 Uhr ein.





PD Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Neubauer
Direktor des Ludwig Boltzmann Instituts


Dr. Rainer Schreg
Römisch Germanisches Zentralmuseum Mainz

Mag. Karolin Kastowsky-Priglinger
Projektverantwortliche LBI ArchPro

Donnerstag, 14. Februar 2013

Ägypten - andauernde Bedrohungen

Mehr als zwei Jahre nach den Zerstörungen im Ägyptischen Museum in Kairo (Archaeologik) bedroht die andauernde Unsicherheit in Ägypten das kulturelle Erbe auf viefältige Weise und zunehmendem Maß. Dazu nur einige Links der letzten Wochen.
Raubgrabungen und Plünderungen
Wiederholt kam es zu Übergriffen auf das Institut d'Egypte, das im Dezember 2011 abbrannte (siehe Archaeologik):
Mysteriös ist der Tod des französischen Achäologen Michel Wuttmann:

eine schwache Denkmalpflege kann Überbauungen archäologischer Zonen nicht mehr verhindern

Religionsfanatiker fordern die Zerstörung heidnischer Bildwerke und Monumente
Im Sommer 2012 wurde im Westen die Meldung verbreitet, fundamentalistische Moslems wollten die Pyramiden sprengen. Kaum hat sich nach einigem Presseecho die ursprüngliche Nachricht als Falschmeldung herausgestellt, rief Scheich Murgan Salem al-Gohary, ein Führer der ägyptischen Salafisten, Mitte November in einer Fernsehsendung tatsächlich dazu auf, die Pyramiden und die große Sphinx von Gizeh zu zerstören, da es "die Pflicht eines jeden Muslims die Zerstörung dieser Symbole des Götzendienstes ist". Vermutlich veranlasste erst die Empörung, die die Falschmeldung verursacht hatte, die als Provokation gedachte Äußerung. Scheich Murgan Salem al-Gohary verwies darauf, dass er schon 2001 an der Zerstörung der Buddha-Figuren von Bamian beteiligt gewesen sei.

    Die Erklärung sieht die Erhaltung des Kulturerbes als islamische Pflicht und verurteilt die Zerstörungen in den letzten Auseinandersetzungen in Ägypten, Tunesien und Libyen, in den Kriegen in Syrien und Mali sowie zuvor in Bosnien-Herzégowina, dem Kosovo, in Afghanistan und im Irak. Die schlimmsten Zerstörungen werden jedoch in den von Israel besetzten Gebieten gesehen. Ausdrücklich ist nicht nur vom islamischen, sondern auch von früheren Denkmälern die Rede.

    Montag, 11. Februar 2013

    Das stille Örtchen

    Eine Konferenz über Das Stille Örtchen. Fäkalien und Fäkalienentsorgung im Mittelalter im November 2013 in Oberfell an der Mosel greift ein spannendes in der bisweilen immer noch sehr auf Architektur abhebenden Burgenforschung aber eher seltenes Thema auf. 

    Die Veranstaltung vom „Freundeskreis Bleidenberg e.V.“ und der Gemeinde Oberfell in Kooperation mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und dem „Universitären Rat zur interdisziplinären Analyse von Latrinen, URINAL“ umfasst ein beeindruckendes dreitägiges Vortragsprogramm.

    Das Programm ist allerdings sehr einer Örtchen-orientierten Sicht verpflichtet und greift keinerlei umwelthistorischen Aspekte auf, die sich bei dem Thema ja eigentlich aufdrängen. Naturwissenschaftliche Untersuchungen zum Latrineninhalt sind im Programm nicht enthalten. Umwelthistorisch spannend wäre es insbesondere, zu fragen, inwiefern die Örtchen in ein "Stoffmanagement" eingebunden waren (vergl. hier auf Archaeologik). - Fäkalien als Dung, als Ressource für Mineralien wie Nitrat oder Schwefel. Entscheidend ist da nicht zuletzt, wie mit den Fäkalien weiter verfahren wird. In welcher Relation stehen Latrine und Misthaufen bzw. die Weiterverarbeitung? Und auch die lange andiskutierten hygienischen Probleme stehen nicht auf dem Programm, ebenso wenig die Frage der Wasser- und Bodenbelastung, die gerade im direkten Siedlungsumfeld nicht unerheblich gewesen sein dürfte.

    Links

    Freitag, 1. Februar 2013

    Schadensmonitoring im Netz - Syrien (Januar 2013)

    Die Situation für Menschen und Kulturerbe in Syrien wird nicht besser. Für eine Schadensbilanz ist es viel zu früh, aber dennoch ist es wichtig, Zerstörungen und Plünderungen zu dokumentieren. Die Verantwortung dafür liegt möglicherweise auch bei Waffenhändlern und Antikenhehlern wie -sammlern im Westen, darauf deutet jedenfalls ein Artikel der Financial Times (27.12.2012): War looters threaten Syria's heritage

    ICOMOS - der Internationale Rat für Denkmalpflege, eine 1965 gegründete internationale nichtstaatliche Organisation, die sich weltweit für die Denkmalpflege und die Bewahrung des historischen Kulturerbes einsetzt - kann keine Beobachter nach Syrien schicken. Dem Internet kommt hier eine wichtige Rolle zu. ICOMOS hat Anfang Januar den syrischen Kollegen einen E-Learning-Kurs angeboten, um sie für den Schutz ihre Museen und Fundorte im bewaffneten Konflikt besser vorzubereiten (ICOMOS-Pressemeldung [9.1.2013]: La protection du patrimoine culturel de la Syrie en temps de conflit armé: ICOMOS - ICCROM cours e-learning pour les professionnels du patrimoine culturel syrien). 
    Informationen über Schäden und Plünderungen werden vor allem über das Internet verbreitet. Die fb-Seite Protect Syrian Archaeology حماية الآثار السورية publiziert auf arabisch und französisch eine Übersicht über den Zustand der Museen in Syrien: