Mittwoch, 28. Dezember 2011

Ein Zentralort in Panamá: El Caño

El Caño (Foto Hannah Belecki, 2003)
Die Januar-Ausgabe von National Geographic berichten über neue Ausgrabungen in El Caño in der Provinz  Coclé  in Panama. Mit schönen Fotos setzt das Magazin vor allem neue Gold-Funde ins Licht.
Die neuen Grabungen unter der Leitung von Julia Mayo haben reiche goldführende Bestattungen erbracht, die um 900 n.Chr. datiert werden. Sie sind damit älter als die bei früheren Grabungen in den 1980er Jahren in El Caño aufgedeckten Bestattungen, die in die Kontaktperiode um 1500 datieren, darunter auch die Reste eines Pferdes sowie spanische Majolica. Leider sind diese Funde bislang nur in einem Heimatbuch publiziert.

El Caño: Grabhügel (Foto: Rainer Schreg, 2004)
Die Fundstelle liegt nicht weit von einer anderen bedeutenden präcolumbischen Fundstelle, nämlich der von Sitio Conte, die bei Grabungen der University of Pennsylvania durch J.A. Mason 1940 bereits ähnlich reiche Funde erbracht hat.

El Caño: Stelen. Bei dem Bruchstück vorne links
sind noch die Beine zu erkennen
(Foto: Rainer Schreg, 2004)
Bei allem Gold - das ist es nicht, was die Bedeutung der Fundstelle ausmacht. El Caño als "archaeological gold mine" (in der englischen Version des NG-Artikels) zu bezeichnen, impliziert, dass es auf die Gewinnung möglichst großer materieller Werte ankommt. Viel bedeutender ist, dass die Grabungen über die Sozialstruktur einer Bevölkerung Auskunft geben, die zwar keine "Hochkultur" wie in Mexiko oder Peru entwickelt hat, die aber durchaus komplexe, differenzierte Sozialstrukturen ausgebildet hat. Die bemerkenswerten technischen wie künstlerischen Fähigkeiten bei der Bearbeitung von Gold, Stein und Keramik deuten auf eine weitgehende Spezialisierung. Interessant ist auch die Einbindung der Menschen um El Caño in überregionale Netzwerke. Das Gold freilich erweist sich von lokaler Herkunft.

Die Fundstelle zeichnet sich indes dadurch aus, dass sie an ein großes Stelenfeld angrenzt. Hier standen einst zahlreiche anthropomorphe Stelen, deren aufwändiger gearbeiteten Exemplare aber in den 1925 geraubt wurden und sich heute zum Großteil in den USA befinden.

Das Reichtumszentrum um El Caño/ Sitio Conte blieb bis zur Conquista bestehen. Spanische Berichte, wie jener des Pietro Martire d´Anghiera, beschreiben die Auseinandersetzungen mit dem Stamm der Nata  - und die Plünderung goldführender Gräber durch die Conquistadoren.

Literaturhinweise
  • A.R.Williams, Panamas Goldene Krieger, National Geographic Deutschland Januar 2012, 56-71 (engl. online: The Golden Chiefs of Panama. National Geographic (US) 2012/1)
  • C. Fitzgerald Bernal, Informe preliminar sobre excavaciones arqueológicas en El Caño (NA-20), temporada 1988. In: El Caño: Comunidad y Cultura (Panamá 1993) 33–79. 
  • R.G. Cooke/L. A. Sánchez Herrera, Panamá prehispánico. In: A. Castillero Calvo (ed.), Historia General de Panamá (Panamá 2004) 3–46.
  • P. Hearne/ R.J. Sharer (eds.), River of Gold. Precolumbian Treasures from Sitio Conte (Philadelphia 1992).
  • A. Mojica/ J. Mayo/ D. Mayo/ J. Ramón Chantada/ G. Itzel de Gracia/ N. Florsch, Resultados de las prospecciones magnética y eléctrica del yacimiento arqueológico El Caño (NA-20), Gran Coclé, Panamá. Revista Española de Antropología Americana 37, 2007, 111-126.


interne Links



Samstag, 24. Dezember 2011

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Sonntag, 18. Dezember 2011

Kairo: Institute d'Egypte während Protesten ausgebrannt

Am 17.12.2011 ist während der neuerlichen Unruhen das Institute d'Égypte in Kairo in Brand gesteckt worden und ausgebrannt. Dabei wurde angeblich die Bibliothek weitgehend zerstört, darunter das Original der berühmten "Description de l'Egypte".

Berichte:
Ergänzungen
18.12.
19.12.
20.12.
21.12.
25.12.
27.12.
28.12.
29.12.
30.12.

Möglicherweise ist die "Description de l'Egypte" gerettet: Das berichtet der ägyptische Sender 25TV am Montag abend.
Während zahlreiche Blogs berichten, bleibt die Resonanz der traditionellen deutschsprachigen Medien weitgehend aus.


ältere Beiträge zu Ägypten auf Archaeologik



Donnerstag, 15. Dezember 2011

Irakisches Hehlergold an Museumsdelegation übergeben

Eine Delegation der irakischen Museen hat vorige Woche mehrere archäologische Objekte, die in der vergangenen Zeit als illegales Raubgrabungsgut an den irakischen Staat zurückgegeben wurden (siehe hier), in der irakischen Botschaft in Berlin in Empfang genommen.

Der Botschafter der Republik Irak Dr. Hussain Mahmud Alkhateeb bedankte sich im Rahmen einer kleinen Zeremonie bei den deutschen Behörden für ihre anhaltende Unterstützung. Mit dabei waren Vertreter führender deutscher, im Irak engagierter Forschungseinrichtungen, so Fachvertretern des Deutschen Archäologischen Instituts, des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz, des Vorderasiatischen Museums in Berlin, des Fachgebiets Altorientalistik am Centrum für Nah- und Mitteloststudien der Universität Marburg sowie vom Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients/ Assyriologie der Universität Heidelberg.  

Quelle:
Nachtrag 31.1.2012

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Mittelalterliche Keramik aus Geislingen


handgemachte Keramik
aus Geislingen
(Foto R. Schreg)
Bei Keramikpublikationen war es bislang generell kaum üblich, Farbfotografien der Funde vorzulegen. Für die Bestimmung von Warenarten und deren Vergleich sind bloße Zeichnungen und Beschreibungen aber nicht ausreichend.

Auch meine 1994 entstandene Magisterarbeit zur alamannischen Besiedlung im Geislinger Talkessel enthielt in der publizierten Fassung von 1999 keine Fotos. Bei der Fundaufnahme hatte ich nur wenige ausgewählte Stücke mit Schwarz-Weiß- und Dia-Film fotografiert - ähnlich bin ich auch noch bei der Aufnahme der Funde meiner Dissertation zum Renninger Becken verfahren. Inzwischen dokumentiere ich bei der Fundbearbeitung nahezu alle Keramikstücke mit digitalen Arbeitsfotos - nicht zuletzt auch deshalb, weil die letzten Fundaufnahmen jeweils Keramikfunde aus Auslandsprojekten betrafen, die zur Bearbeitung nicht nach Deutschland gebracht werden konnten. Diese Arbeitsfotos sind prinzipiell nicht zur Publikation vorgesehen, weshalb ich meist Beleuchtung und Weißabgleich (zu) wenig Beachtung geschenkt habe.
Im Zusammenhang mit der laufenden Bearbeitung der Funde der Stubersheimer Alb gab es verschiedentlich Gelegenheit, nochmals die Funde aus dem Geislinger Talkessel in die Hände zu nehmen und nachträglich einige "Arbeitsfotos" anzufertigen. Die 1994 definierten Warenarten seien hier kurz vorgestellt und mit den neuen Arbeitsfotos illustriert, um die Funde leichter für vergleichende Bearbeitungen zugänglich zu machen. Die formale Diskussion von 1994 wird hier nicht wiederholt, obgleich im Einzelfall auch hier Aktualisierungen möglich wären.


Die Funde stammen aus den Siedlungen "Mühlwiesen" (u.a. Sandgrube Schall) sowie "Am Oelweg" in Geislingen-Altenstadt, Lkr. Göppingen, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen. Das Keramikspektrum beginnt - von den verstreuten römischen Funden abgesehen - in der Völkerwanderungszeit und reicht bis etwa ins 10./11. Jahrhundert.
Warenarten, wie sie hier verstanden werden, definieren sich sowohl über technische wie über formale Kriterien.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Grabungen im Hexenhaus

Ein Kommentar von Rosemary Joyce auf Ancient Bodies, Ancient Lives zu einer aktuellen Grabung in Lancashire, die derzeit in der britischen Presse Furore macht (z.B. DailyMail v.8.12.2011).

Freitag, 9. Dezember 2011

Wissenschaftsblogs in Geschichte und Archäologie

Pierre Mounier, Die Werkstatt des Historikers öffnen: Soziale Medien und Wissenschaftsblogs. Digital Humanities am DHI Paris
über Wissenschaftsblogs speziell in Geschichte und Archäologie - Tagung am DHI Paris über „Im Netz der sozialen Medien – Neue Publikations- und Kommunikationswege in den Geisteswissenschaften“

Unter http://de.hypotheses.org/ gibt es nun die Möglichkeit, wissenschaftliche Blogs einzurichten oder dorthin umzuziehen.
(Archaeologik bleibt allerdings erst mal da, wo es ist)

Nachtrag (9.12.2011):
Just heute auf redaktionsblog.hypotheses.org: Entwicklungsfähige Blogosphäre – ein Blick auf deutschsprachige Geschichtsblogs mit Darstellung von Archaeologik

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Alte Landschaften ausspioniert

Die University of Arkansas hat die Corona-Satellitenbilder aus den 1960er und 70er Jahren im CORONA Atlas of the Middle East bereit gestellt. Die Daten können GIS-fähig herunter geladen werden.


Screenshot der Überlagerung von CORONA-Bildern mit aktuellen Google-Luftbildern am Assuan-Stausee bei Abu Simbel, Ägypten
Leider ist die Auflösung zu gering, um darin die Altfluren bei Sergilla oder die Relikte des rainwater harvesting in der Negev-Wüste bzw. die dortigen Befestigungen zu erkennen (s. Wüstenstädte im Negev und ihr Umland). Der Wert der Corona-Daten liegt vor allem darin, dass er die Landschaft zu einem früheren Zeitpunkt zeigt, als noch weniger Stauseen und moderne Bebauung vorhanden war.



Ein Vergleich von Corona-Bilder und Google-Luftbilder:
Corona-Satelittenbild (Center for Advanced Spatial Technologies, University of Arkansas/U.S. Geological Survey)



Größere Kartenansicht

Das Beispiel zeigt einander überlagernde frühholozäne "Wüstendrachen" und bronzezeitliche Siedlungen nahe dem Es Safa Lavafeldes im südlichen Syrien, wie sie in jüngster Zeit vor allem durch den Australier David Kennedy mittels remote sensing und GIS ausgewertet werden (Journal of Archaeological Science 38 (6), 2011/ Journal of Archaeological Science 38 (12), 2011).

Sonntag, 4. Dezember 2011

Massenplünderung bei einer Detektor-Rally

Zu Hunderten stürzten die Teilnehmer einer Detektor-Rally in Nord-Essex am 30.11.2011 über einen Schatzfund ('Twinstead Hoard') her, der nun undokumentiert in alle Himmelsrichtungen verstreut ist. Der Schatz bestand anscheinend vor allem aus Goldmünzen von Queen Victoria und King Edward VII (19./ fr. 20. Jh.). Zwei von geschätzt 300 Münzen wurden gemeldet, 30 weitere nach einem Aufruf der Polizei angezeigt. Auffallenderweise wurden letzte Woche zahlreiche solcher Münzen bei ebay eingestellt (PCAHI: A Lot of Sovereigns on EBay today ). Die Polizei ermittelt wegen Unterschlagung - und die 'hochgelobten' britischen Sondengänger haben einen handfesten Skandal und werden als "historisch Interessierte" mehr als unglaubhaft.
Vergl. den Kommentar bei The Heritage Journal (NEWS: Mass theft of sovereigns at a detecting rally (and what it means) und die Reaktionen aus Sondengängerkreisen, die nun Paul Barford vorwerfen, für eine Falschinformation der Medien verantwortlich zu sein (PACHI: UK Detectorists: The way to Block Discussion). Das UK and European Metal Detecting Forum scheint die Diskussion um die Vorgänge auf seinen Seiten, die vor allem eine Verschwörungstheorie verfolgte, leider gelöscht zu haben (vergl. aber den von PACHI verlinkten WebCache).




    Samstag, 3. Dezember 2011

    Das Buch im Grab: Text und archäologischer Kontext

    Kloster Bebenhausen
    (Foto R. Schreg)
    Im neuesten Band der "Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit" stellt Christina Vossler-Wolf ein interessantes Beispiel für den Fall einer Einbindung eines Textes in einen archäologischen Befund dar: Im südlichen Querschiff der Klosterkirche von Bebenhausen wurde im Jahr 2008 ein Grab freigelegt, das nach dem Fundmaterial aus der Grab- und Grabgrubenverfüllung, grün und gelb glasierte Hafnerware, in die Zeit ab dem 16. Jahrhundert datiert wird. Die Beigabe eines Rosenkranzes verweist somit auf eine der Phasen, in denen katholische Mönche nach Bebenhausen zurückkehrten.

    Bücher sind als archäologische Funde ungewöhnlich und so stellte die Konservierung des Fundes eine Herausforderung dar. Der Fund wurde im Institut für Archiv- und Bibliotheksgut und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Studiengang Restaurierung von Grafik-, Archiv- und Bibliotheksgut bearbeitet. Der Einband verweist auf das frühe 17. Jahrhundert, doch konnte der Text nicht mehr lesbar gemacht werden. "Es stellte sich heraus, dass es sich doch eher um ein 'archäologisches' Fundobjekt als um ein 'archivalisches' handelt."

    Insofern ist der Greifswalder Fund vom Januar 2011 natürlich "schöner": Hier wurde ein noch lesbares Buch des 15. Jahrhunderts (eine Handschrift, die „Revelationes“ (Offenbarungen) der Brigitta von Schweden enthielt)  unter dem Fußboden des Domes entdeckt - offenbar war es mit anderen Gegenständen dort deponiert worden.
    In Bebenhausen handelt es sich um eine Grabbeigabe, die in einem persönlichen Bezug zu dem vor einem Altar bestatteten Mann stehen dürfte; in Greifswald um einen "Depotfund", dessen Niederlegungsgründe zunächst unklar sind (zumal er nicht bei einer planmäßigen Grabung, sondern bei unbeobachteten Baumaßnahmen zutage kam).

    Literaturhinweis

    Interner Link

    Donnerstag, 1. Dezember 2011

    8. Rahmenprogramm der EU ohne Kultur

    Der Verband der Restauratoren (VDR) e.V. aus Bonn hat eine Petition zur Unterzeichnung online gestellt. Sie protestiert gegen die drohende Streichung der Forschung zum Kulturerbe aus dem nächsten EU-Rahmenprogramm: 

    http://openpetition.de/petition/online/horizon-2020-streichung-der-kulturerbeforschung 

    Auf den Seiten der Kooperationsstelle EU der Wissenschaftsorganisationen (KoWi) finden sich die Dokumente der Europäischen Komission. Deutlich spiegelt das Programm die Geringschätzung der Geisteswissenschaften wieder. Zwar könnte man "societal challenges" sicher auch historisch betrachten, aber das dürfte wohl kaum die Intention der Kommission sein. Antrags-Chancen dürften wohl nicht sehr hoch einzuschätzen sein.

    Montag, 28. November 2011

    Cultural heritage in danger – the Hungarian Parliament voted yes for the new law on cultural heritage protection


    Nachdem in Ungarn das neue Denkmalschutzgesetz das Parlament passiert hat, ziehen die ungarischen Kollegen nach einer ersten Schockstarre nun eine Bilanz.
     
    Being paralysed with shock after the new law on cultural heritage "protection" passed the Hungarian parliament, the Hungarian colleagues are now reconsidering the situation.


    by Gábor LASSÁNYI and Szabina MERVA

    On the 7th of November 2011, the Hungarian Parliament’s majority enacted the modification of the law on the Protection of the Hungarian Cultural Heritage. According to the latest modification before the enactment, not only on major investments, but on each project it will be impossible to effectively protect the archeological heritage in Hungary. The law came into effect on the 15th of November 2011.

    At the end of September, both in Hungary and internationally as well, the new law on the Hungarian cultural heritage evoked a cultural scandal. The 2011/LXIV proposal T/3486 law regarding cultural heritage management was drawn up without any negotiation with the Hungarian archeological society. According to the new legislation, the time frame regarding archeological excavations prior to starting major investments on a site, was limited to 30 days maximum for test excavation, with an addition of an extra 30 days of prior excavation. In addition, the amount of subsidy given by the investors was capped at 1% of the amount of the whole project, or maximum 200 million Forints (ie. 670,000 Euros).

    Sonntag, 27. November 2011

    Cerámica, tradición e identidad

    Resumen de una conferencia en una reunión del Instituto Arqueológico Alemán (cerámica como un marcador de identidad) en 11/23/2011 en Berlín




    Céramica Criollo de Panama la Vieja
    (Foto R. Schreg; Patronato Panama Viejo)
    Cerámica, tradición e identidad - un caso de estudio de la arqueología histórica colonial de Panamá.
    Panamá la Vieja es la primera ciudad española en la costa del Pacífico, fundada en 1519. Fue trasladada después de la incursión de Henry Morgan en 1671 al Casco Viejo, que constituye hoy el antiguo centro de la moderna Ciudad de Panamá. Ambos sitios están inscritos conjuntamente en la Lista del Patrimonio Mundial de la UNESCO y en ellos se han realizado algunas excavaciones arqueológicas que han dado a conocer la cultura material de la época colonial. Aún cuando se han realizado investigaciones sobre la cerámica colonial desde los años '60s, el mayor interés ha radicado en la mayólica de tradición española y otras mercancías de origen europeo. Sólo en los últimos años la cerámica rústica (ordinaria) hecha a mano ha cobrado más interés. Supuestamente esta cerámica ha tenido influencias africanas, europeas e indígenas, por lo cual ha sido etiquetada como Colono-Indio o "Hispano-Indígena". Recientemente, un análisis más sistemático elaborado por el autor ha demostrado que de hecho hay varias tradiciones presentes en esta cerámica de barro panameña hecha a mano, la cual fue usada también en los hogares de la clase alta de origen español. Sin embargo, esta cerámica tenía un valor utilitario, usada primordialmente en el contexto de cocción y almacenamiento; y por lo tanto, no fue una cerámica de representación.

    Donnerstag, 24. November 2011

    Warenarten, Traditionen und Identitäten

    "Keramik als Identitätsmarker. Möglichkeiten und Grenzen der Interpretation" war das Thema einer Tagung von topoi und DAI in Berlin vom  21-24.11.
    Häufig werden Keramikstile mit spezifischen sozialen oder gar ethnischen Gruppen gleichgesetzt - auch bei der Tagung versuchten sich einige Beiträge am archäologischen Nachweis von Identitäten, wie sie aufgrund schriftlicher Quellen vermutet wurden. Zumeist wurde "Identität" (ein Begriff, der in der Archäologie aus soziologischer Sicht nur ungenügend definiert wird - und meist immer noch Herkunftsgruppen impliziert) aber nur bedingt als ein geeignetes Konzept zur Interpretation archäologischer Daten gesehen - wohl aber als eine interessante Fragestellung, die vor allem in der Prozesshaftigkeit des Kulturwandels zu analysieren ist.
      
    Ich stelle hier eine Kurzfassung meines Beitrags zur Tagung ein, der auf einer inzwischen publizierten  Bearbeitung der handgemachten Keramik aus Panamá la Vieja (Panamanian Coarse Handmade Earthenware - PCHEW) aufbaut (Schreg 2010).

    handgemachte Keramik aus Panama la Vieja
    (Foto R. Schreg; Patronato Panama Viejo)
    Warenarten, Traditionen und Identitäten – eine Fallstudie der historischen Archäologie in der spanischen Kolonialstadt Panamá la Vieja

    Die Bearbeitung von Keramikfunden aus der spanischen Kolonialstadt Panamá la Vieja erwies sich als interessante Fallstudie, um Prozesse des Kulturwandels zu erfassen. Hier zeigt sich, dass Interpretationsmuster der archäologischen Keramikforschung, wie sie etwa in der frühgeschichtlichen Archäologie oder der mittelalterlichen Stadtarchäologie üblich sind, zu kurz greifen, um den komplexen sozialen Entwicklungen gerecht zu werden.

    Samstag, 19. November 2011

    Ein Blog zur Merowingerzeit

    Suvia's Letters sind ein Blog von Althea L. Turner, die 2010 an der Oregon State University mit einem Thema zur Deutung materieller Kultur bei einer Reenactment-Gruppe am Design and Human Environment department promoviert hat (Honored values and valued objects: the Society for Creative Anachronism). Ihr Blog (auf Englisch, mit nur wenigen Posts) wendet sich nun der materiellen Kultur der Merowingerzeit zu, offenbar mit einem Schwerpunkt Kleidung und Textilien.

    Freitag, 18. November 2011

    Blockfluren bei Si' in Syrien

    Ein syrisch-französisches Projekt hat bei Si' südlich Qanawat in Syrien Altfluren kartiert. Es handelt sich um Blockfluren, in deren zentralem Bereich mehrere Siedlungsplätze lokalisiert wurden. Das Luftbild bei Google: (Anmerkung 5.4.2014: Seit kurzem verweisen die eingebetteten GoogleMaps auf das furchtbare neue Google Maps, das Inhalte überdeckt und im vorliegenden Fall nun auch falsche Kartenausschnitte zeigt.)
    Größere Kartenansicht


    Literaturhinweis

    • J.-P. Vallat/J. Leblanc, Archéologie du paysage et prospections: habitat rural et parcellaires du djebel al-'Arab (Si'/Qulib). In: P. Clauss-Balty/E. Bopp (Hrsg.), Hauran III. L'habitat dans les campagnes de Syrie du Sud aux époques classique et médiévale. Bibliothèque archéologique et historique 181 (Beyrouth 2008) 19–39.

    Sonntag, 13. November 2011

    Shâ'ra in Syrien


    Größere Kartenansicht

    Im Umfeld der byzantinischen Siedlung von Shâ'ra in Syrien (Forschungsprojekt des Institut français du Proche-Orient in Damaskus) finden sich ebenfalls alte Landnutzungsspuren:
    Größere Kartenansicht
    Es scheint sich um Viehkräle zu handeln, die indes vorgeschichtlich sein könnten. Literatur ist noch zu ermitteln.

    Literaturhinweis
    • Th. Fournet, Les bains romains de Shâ 'ra: interprétation et hypothèses. Annales archéologiques arabes syriennes, 47-48 (2004-2005) (2008) 159-178 
    • Clauss-Balty, Pascale (2010): Les villages et l’habitat rural à l’époque romano-byzantine : le cas de Sharah, sur le rebord nord-ouest du Leja. In: Mīšāl al Maqdisī, Frank Braemer und Jean-Marie Dentzer (Hg.): Hauran V. La Syrie du sud du néolithique á l'antiquité tardive; recherches récentes; actes du colloque de Damas 2007. Beyrouth: Inst. Français du Proche-Orient (Bibliothèque archéologique et historique, 191). Online verfügbar unter http://wikis.ifporient.org/archeologie/index.php/Sha%27rah_et_l%E2%80%99habitat_villageois_antique_en_Syrie_du_Sud.
       

    Altfluren in der Wüste

    Auf der Suche nach Beispielen byzantinischer Landnutzung in verschiedenen Landschaften diesmal wieder Beispiele aus der Wüste. Im südlichen Jordanien nahe der antiken Stadt Petra finden sich mehrfach Altfluren. An den Wadis handelt es sich um Blockwallfluren, im Bergland um Terrassierungen. Am ersten Beispiel im Wadi Faynan haben in den 1990er Jahren Forschungen des British Institute at Amman for Archaeology and History (BIAAH) stattgefunden, die diese Flurrelikte kartiert haben. Geoarchäologische Untersuchungen konnten mehrere Flutsedimente nachweisen und nabatäische, römische und byzantinische Feldnutzung belegen. Die Genese der Feldfluren wie auch ihre Funktionen erwiesen sich als komplex und außerordentlich differenziert.
    Angaben über die Hintergründe der Auflassung der Felder habe ich bisher nicht gefunden.

    Wadi Faynan
    Größere Kartenansicht

    Wadi westlich Petra

    Größere Kartenansicht
    Bergland östlich Petra:
     
    Literatur
    • G. W. Barker/R. Adams/O. H. Creighton/D. Crook/D. D. Gilbertson/J. P. Grattan/C. O. Hunt/D. J. Mattingly/S. J. McLaren/H. A. Mohammed/P. Newson/C. Palmer/F. B. Pyatt/T. E. G. Reynolds/R. Tomber, Environment and Land Use in the Wadi Faynan, Southern Jordan: the Third Season of Geoarchaeology and Landscape Archaeology (1998), in: Levant 31, 1999, 255–292, http://www.ingentaconnect.com/content/maney/lev/1999/00000031/00000001/art00014.   
    interne Links

      Änderungsvermerk:
      Luftbilder aktualisiert 28.6.2013

      Das Wirtschaftsland eines byzantinischen Dorfs in Syrien

      Unter den wenigen besser erforschten ländlichen Siedlungen byzantinischer Zeit ragt Sergilla in Nordwestsyrien durch die einzigartige giebelhohe Erhaltung der Steinbauten besonders heraus. Neben der Kirche gehören zum Ort auch ein Versammlungshaus sowie Thermen. Die Siedlung wird zwischen der Mitte des 4. und dem 8. Jahrhundert datiert. Eine nachbyzantinische Phase gehört in die Zeit der Ayyubiden-Dynastie (12./13. Jh.). Bereits seit dem 19. Jahrhundert hat sie die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich gezogen. Die kunsthistorisch orientierte Archäologie hat zahlreiche Publikationen zur Architektur der Kirche und der öffentlichen Gebäude vorgelegt.
      Sergilla
      (Foto: Bernard gagnon [CC BY SA 3.0] via Wikimedia Commons)

      Die Ortslage: Größere Kartenansicht

      Ein Ausschnitt aus den Altfluren der Weidewirtschaft:
      Größere Kartenansicht

      Bei genauerer Betrachtung der Luftbilder wird deutlich, dass sich hier unterschiedlich alte Strukturen überlagern. Da einige der alten Wege auf Segilla ausgerichtet sind und sich auch dort unmittelbar auf die ruinösen Gebäude bezogene Steinriegel- und Trockenmauern finden (die im archäologischen Plan aber nicht verzeichnet sind), ist zumindest anzunehmen, dass unter den Altflurrelikten auch solche der frühbyzantinischen Zeit vertreten sind. Die Flur dürfte v.a. auf Viehwirtschaft zurückzuführen sein, wie kleine Einhegungen und die durch Steinriegel eingefassten Viehtriebe verraten. Diese Feldstrukturen befinden sich auf den wasserarmen Höhenrücken, während sich die Felder zumindest heute auf die schmalen Täler beschränken. Große Pressen für Wein- und Öl im Dorf belegen, dass diese für die Wirtschaft in byzantinischer Zeit eine wichtige Rolle spielten.

      Überlagerung unterschiedlich alter Strukturen:

      Größere Kartenansicht  

      Eine genauere GIS-basierte Analyse der Luftbilder ist in Vorbereitung.

      Literatur
      • P. L. Gatier, Les villages du Proche-Orient protobyzantin: nouvelles perspectives (1994-2004). In: C. Morrisson, J.-P. Sodini (Hrsg.), Les villages dans l'Empire byzantin (Paris 2005) 101-119. 

      Interner Link
      Bearbeitungsvermerk (18.7.2015): Bild ausgetauscht

        Freitag, 11. November 2011

        Mediterrane Terrassen - Altfluren im Libanon


        Größere Kartenansicht



        In den Bergen östlich von Byblos beim Ort Yanouhi im Libanon finden sich alte, heute nicht mehr bewirtschaftete Terrassen. Archäologische Sondagen erbrachten eine Abfolge mehrerer Phasen, deren älteste in die frühe Bronzezeit zurück reicht. Die heute sichtbaren Terrassenmauern sind demnach nach-byzantinisch, doch geht ihnen eine mittelalterliche Phase voraus, die ihrerseits einen römisch/spätantiken Ackerhorizont schneidet.

        Literatur:
        • R. Harfouche, Histoire des paysages méditerranéens terrassés. Aménagements et agriculture. British Arch. Rep., Internat. Ser. 1634 (Oxford 2007) S. 168ff.
        siehe Altflurrelikte

        Donnerstag, 10. November 2011

        Betteln im Netz - neue Wege der Finanzierung von Forschungsprojekten

        Social Media ermöglichen neue Formen der Forschungsfinanzierung.
        Im Bereich der Achäologie und Anthropologie versucht die Anthropologin Kristina Killgrove derzeit mittels "crowdfunding" Gelder für DNA-Untersuchungen an römischen Bestattungen aus dem Umfeld der Stadt Rom zu beschaffen - the Roman DNA Project. Ihr Ziel liegt bei 6000$, bereits nach drei Tagen sind über 2000$ zusammen gekommen.
        Dies ist nicht die erste Projektfinanzierung dieser Art in der Archäologie. Colleen Morgan, die den Blog MiddleSavagery betreibt, hat für ihr Projekt - Surveys in der Türkei - im Sommer 2011 über 5000$ gesammelt: The Maeander Project - A digital, archaeological landscape
        Beide Projekte bedienten sich der Plattform Rockethub, die sich primär an Kunstschaffende wendet, mit der Sparte #SciFundChallenge aber auch wissenschaftliche Projekte fördert. Als Spendenanreiz werden je nach gespendeter Summe verschiedene Preise ausgesetzt: Kalender / T-shirt mit Projektlogo, Nennungen auf der Website bzw.in der Publikation.

        Links
        Nachtrag (13.11.2011)
        Inzwischen hat das Roman DNA Project nach nur 10 Tagen die angestrebten 6000$ zusammen bekommen:
        http://romandnaproject.org/2011/11/11/were-funded/

        Yersinia pestis - the missing ecological and historical dimension


        Yersinia pestis, Direct Fluorescent Antibody Stain (DFA),
        200x Magnification
        (Centers for Disease Control and Prevention's
        Public Health Image Library
        [PHIL], identification number #1918 [public domain]).
        In a recent article a group of German and Canadian researchers presented the genome of Yersinia pestis as it has been extracted from burials of the London East Smithfield burial ground dated to 1348/49 (Bos et al. 2011). This site has been excavated by the Museum of London after it has been localised in 1986 (Grainger et al. 2008).
        The article aims at the reconstruction of the ancient genome of Yersinia pestis, as this promises implications for the understanding of infectious diseases, as "genomic data from ancient microbes may help to elucidate mechanisms of pathogen evolution and adaptation for emerging and re-emerging infections".

        The authors conclude:
        1.) "Genetic architecture and phylogenetic analysis indicate that the ancient organism is ancestral to most extant strains and sits very close to the ancestral node of all Y. pestis commonly associated with human infection. Temporal estimates suggest that the Black Death of 1347–1351 was the main historical event responsible for the introduction and widespread dissemination of the ancestor to all currently circulating Y. pestis strains pathogenic to humans." The classic Black Death was quite different from previous epidemics. The authors refer to the Justinian plague "popularly assumed to have resulted from the same pathogen: our temporal estimates imply that the pandemic was either caused by a Y. pestis variant that is distinct from all currently circulating strains commonly associated with human infections, or it was another disease altogether."
        2.) "Comparisons against modern genomes reveal no unique derived positions in the medieval organism, indicating that the perceived increased virulence of the disease during the Black Death may not have been due to bacterial phenotype. These findings support the notion that factors other than microbial genetics, such as environment, vector dynamics and host susceptibility, should be at the forefront of epidemiological discussions regarding emerging Y. pestis infections."


        Montag, 7. November 2011

        Altfluren an der Abschußrampe

        Ein weiteres Google-Bild mit Altfluren - diesmal im französischen Übersee-Département Guyana, nahe des Weltraumbahnhofs Kourou. Zu sehen sind "raised fields" in Form von einzelnen, regelmäßigen Hügeln und kleineren längeren Beeten. Im weiteren Umfeld gibt es Siedlungshügel und causeways.


        Die Feldstrukturen sehen etwas anders aus als jene in Panama, sind aber prinzipiell vergleichbar.


        Größere Kartenansicht



        Link

        Literatur


        Sonntag, 6. November 2011

        Denkmalschutz in Schleswig-Holstein: "Bei allen Maßnahmen ist auf die wirtschaftlichen Belange Rücksicht zu nehmen!"


         


        Der Entwurf der CDU/FDP zu einem Denkmalschutzgesetz in Schleswig-Holstein verdient den Namen nicht:
         "§ 6 - Handhabung des Gesetzes: Bei allen Maßnahmen ist auf die berechtigten Belange der Verpflichteten Rücksicht zu nehmen, insbesondere auf deren wirtschaftliche Belange."

        Wenn das durchgeht, ist das eine Bankrotterklärung des Landes, da es öffentliche Interessen offensichtlich erst gar nicht mehr vertreten möchte.

        Siehe Beitrag von Klaus Graf in Archivalia